Lebensqualität steigern

Sport bei Parkinson tut gut

Körper und Geist profitieren davon. Worauf sollten Patienten achten.

23.04.2025 UPDATE: 22.04.2025 08:05 Uhr 2 Minuten, 15 Sekunden
Wer sich mehrmals pro Woche und regelmäßig körperlich betätigt, hat als Parkinsonpatient gute Chancen, bestimmte Fähigkeiten länger zu erhalten. Foto: Tobias Hase/dpa-tmn​

RNZ. Menschen mit Parkinson können mit Sport und Bewegung ihre Kraft, Ausdauer und ihr Gleichgewicht verbessern – und damit ihre Beweglichkeit und Lebensqualität steigern. Gleichzeitig kann gezielte körperliche Aktivität auch die psychischen und kognitiven Risiken der Erkrankung verringern. Bei einer Telefonaktion beantworteten Expertinnen und Experten der Parkinson Stiftung Fragen zum Thema Parkinson und Sport. Wichtige Fragen und Antworten gibt es hier im Überblick:

Wie finde ich heraus, welche Sportart für mich geeignet ist? Folgen Sie ihren individuellen Neigungen und Interessen, denn es gibt grundsätzlich nur wenige Einschränkungen, die Sie berücksichtigen sollten. Die wichtigste ist, ein hohes Verletzungsrisiko zu vermeiden. Ansonsten ist von Nordic Walking über Krafttraining bis Bogenschießen oder Tischtennis alles möglich. Sehr gut sind Sportarten in Teams oder Gruppen geeignet, da sie zusätzlich die Kommunikation und Interaktion fördern. So wirkt Sport auch gegen das Risiko, sich aufgrund der Erkrankung selbst zu isolieren.

Sind Sportarten wie Radfahren oder Schwimmen bei Parkinson nicht zu gefährlich? Nicht, wenn sie den eigenen Fähigkeiten und Bedürfnissen angepasst werden. Gleichgewichtsproblemen beim Radfahren lässt sich begegnen, indem Sie ein Rad mit speziellen Sicherheitsvorkehrungen oder ein stationäres Modell nutzen. Auch beim Schwimmen, das als gelenkschonende Sportart die Muskulatur stärkt und die Atmung fördert, lassen sich Risiken minimieren. Achten Sie auf rutschfeste Oberflächen, verwenden Sie Schwimmhilfen und trainieren Sie in betreuten Gruppen. Insgesamt gilt: Regelmäßige körperliche Aktivität verbessert nicht nur die Motorik, das Gleichgewicht und die Koordination, sondern stärkt auch das Selbstvertrauen und kann depressive Verstimmungen mildern.

Ich habe schon lange keinen Sport mehr gemacht – wie schaffe ich den Einstieg? Nach längerer Sportpause ist im höheren Lebensalter ein sportmedizinischer Check sinnvoll. Nähere Informationen erhalten Sie über Ihre Krankenkasse, die in vielen Fällen auch einen Teil der Kosten übernimmt. Generell sollten Sie mit leichten Übungen beginnen und sich langsam steigern. Wichtig ist dabei, auf die eigenen Grenzen zu achten und sich nicht zu überlasten. Einstiegsprogramme beinhalten beispielsweise ein tägliches Programm für zehn Minuten im Sitzen. Anleitung durch einen Physiotherapeuten, persönlichen Trainer oder zumindest die Unterstützung durch Gleichgesinnte ist zu empfehlen und erhöht den Spaß an der körperlichen Betätigung.

Bei mir wurde Parkinson erst vor Kurzem diagnostiziert. Ich war schon immer sportlich aktiv und will es bleiben. Worauf sollte ich besonders achten? Es kommt darauf an, ob und welche Einschränkungen durch die Erkrankung bestehen – und welche Sportarten Sie betreiben wollen. Da die Reaktionsfähigkeit insbesondere bei komplexen Bewegungen eingeschränkt sein kann, sollten Sie Sportarten wie alpinen Skilauf, Fallschirmspringen oder Mountainbiken meiden. Aus therapeutischer Sicht sind Sportarten zu bevorzugen, bei denen Ausdauer und Beweglichkeit gefördert werden. Eine Entscheidungshilfe kann ein Gespräch mit einem Physiotherapeuten sein.

Ich habe Hemmungen, mit meinen Einschränkungen zum Beispiel einen Tanzkurs zu besuchen. Gibt es Gruppen oder Vereine, die Sport für Parkinson-Patienten anbieten? Es gibt eine Vielzahl von Sport- und Bewegungsangeboten speziell für Menschen mit Parkinson – auch Tanzkurse sind dabei. Eine gute Anlaufstelle sind die örtlichen Selbsthilfegruppen unter dem Dach der Deutschen Parkinson Vereinigung (www.dpv-bundesverband.de). Angebote finden sich auch bei örtlichen Vereinen oder über die Volkshochschulen. Besonders empfehlenswert ist das Angebot von "PingPongParkinson": In rund 200 Stützpunkten in ganz Deutschland können Parkinson-Erkrankte Tischtennis spielen – ein Sport, der viele Symptome der Erkrankung positiv beeinflusst. Mehr dazu unter www.pingpongparkinson.de.

Wie gehe ich mit Wirkungsschwankungen der Medikamente um, wenn ich Sport machen will? Das muss individuell mit dem behandelnden Arzt betrachtet werden, denn manche Patienten benötigen bei Sport mehr Levodopa, andere eher weniger. Wichtig ist, ausreichend Levodopa einzunehmen, um Sport tatsächlich machen zu können. Langfristig besteht dann die Chance, mit weniger Medikamenten auszukommen.