Opel Combo

Rüsselsheimer Raumwunder

Der neue Opel Combo wirkt fast wie ein Van

29.05.2018 UPDATE: 30.05.2018 06:00 Uhr 2 Minuten, 26 Sekunden

Der perfekte Packesel: Der Opel Combo verfügt über ein maximal mögliches Ladevolumen von 2,7 Kubikmetern. Werksfoto

Von Heiko P. Wacker

Mainz. Anfangs rollte der Combo noch als Kadett mit Rucksack an den Start, später diente der Corsa als Basis - und das sah man dem praktischen Opel auch an. Mit der neuen Generation wird nun vieles anders, der Familienfreund aus Rüsselsheim erfindet sich gerade neu. Im Herbst rollt der jüngste Combo in den Handel, in Mainz erlaubte Opel nun ein erstes Kennenlernen. Gerade mal fünf Exemplare wurden im Dezember gebaut, zum Großteil noch in Handarbeit. Dennoch besticht der neue Combo selbst in seinem Vorseriengewand mit einigen wirklich pfiffigen Features, die es in der langen Geschichte des Nutzfahrzeugs so noch nicht gab. Wobei man ehrlicherweise nicht - nicht mehr - von einem Nutzfahrzeug sprechen sollte, die fünfte Generation wurde nämlich aus PKW-Sicht entwickelt.

Hintergrund

Opel Combo

Hochdach-Kombi, 1/2 Schiebetüren, 5/7 Sitzpl., L/B/H/Radst.: 4 400-4 750/1 840/1 800/2 400-2 700; Kofferr.: 597-2 693 l. 1,2-l-Benziner: 74 kW/100 PS und 96 kW/130 PS, 1,5-l-Diesel: 55 kW/75 PS; 74 kW/100 PS; 96 kW/130 PS,

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Opel Combo

Hochdach-Kombi, 1/2 Schiebetüren, 5/7 Sitzpl., L/B/H/Radst.: 4 400-4 750/1 840/1 800/2 400-2 700; Kofferr.: 597-2 693 l. 1,2-l-Benziner: 74 kW/100 PS und 96 kW/130 PS, 1,5-l-Diesel: 55 kW/75 PS; 74 kW/100 PS; 96 kW/130 PS, Fünf-/Sechgang-Schaltgetriebe und Achtgang-Automatik, Start im Handel im Herbst 2018

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Bereits das Design bricht mit den Vorgängern: Die Anfänge reichen zurück bis ins Jahr 1986, damals rollte der Combo noch als "Kasten-Kadett" auf die Straßen der geteilten Republik. Heute spielt er die Rolle eines echten Hochdach-Kombis, der fast wie ein Van wirkt: Die Stufe zwischen Motorhaube und Fahrzeugkörper wurde spürbar geglättet, wobei die Front wie aus einem Guss wirkt. Sie trägt das Familiengesicht, zwei Chromspangen verbinden den mittig platzierten Opel-Blitz mit den Scheinwerfern, denen das markentypische Tagfahrlicht in geflügelter Optik beigegeben wurde. Vor allem hier unterscheidet sich der Combo von seinen Brüdern aus dem PSA-Konzern. Denn die Flankengestaltung ist nahezu identisch mit der des Citroën Berlingo und des Rifter von Peugeot. Wobei die organisch gewölbten Flanken nicht nur optische, sondern auch statische Gründe haben, das nur nebenbei.

Unterschiede zur PSA-Verwandtschaft gibt es indes auch im Inneren: Hier spürt man, dass der Entwicklungsabteilung eine Fokussierung aufs Verkehrsgeschehen wichtig war. Möglichst viele Funktionen wurden im Lenkrad vereint, das optionale Head-up-Display zielt in dieselbe Richtung. Weitere Details wie der Frontkollisionswarner mit automatischer Gefahrenbremsung, der Verkehrsschild- und Spurhalte-Assistent, der adaptive Tempomat, die Müdigkeitserkennung, die Panorama-Rückfahrkamera oder der automatische Parkassistent machen deutlich, dass der Combo voll auf der Höhe der Zeit ist.

Serienmäßig ist auch das opulente Raumangebot des mit fünf und mit sieben Sitzen erhältlichen Rüsselsheimers: Die zweite Reihe ist dabei als 60:40 geteilte Rückbank ausgelegt, aber auch mit drei Einzelsitzen orderbar, auf die dann notfalls auch drei einzelne "isofixierte" Kindersitze passen. Zudem gibt es auf Wunsch noch eine dritte Sitzreihe mit zwei Plätzen im Heck - und zwar für beide Radstände.

Im Normalfall ist der Combo ein 4,4 Meter langer Geselle, der Radstand beträgt hier 2,4 Meter. Gönnt man sich die längere Variante, sie wird etwas später erhältlich sein, dann wächst die Gesamtlänge um 35 Zentimeter, wobei sich der Längenzuwachs ausschließlich im Heck abspielt, noch hinter dem Endanschlag der Schiebetür. Dann steigt aber auch das maximal mögliche Ladevolumen auf knapp 2,7 Kubikmeter - und dabei ist der für lange Güter umlegbare Beifahrersitz noch gar nicht mit eingerechnet. Mal eben im Baumarkt ein paar drei Meter messende Dachrinnen einladen? Kein Problem, sie dürften sogar 3,05 Meter lang sein.

Nicht minder pfiffig sind die 230-Volt-Steckdose - USB-Anschlüsse gibt es natürlich auch, wie auch das komplette Angebot an Konnektivität samt Acht-Zoll-Touchscreen - das separat öffnende Heckfenster oder das Staufach im Dach des Kofferraums, das aus beiden Richtungen zugänglich ist. Ohnedies hat der Combo derart viele Ablagemöglichkeit, dass man wohl Stunden und Tage mit der Suche nach einem verlegten Schlüssel zubringen kann.

Der wird mit 1,5 Liter großen Dieselaggregaten, welche 75, 100 oder 130 PS leisten, sowie mit 1,2 Liter messenden, 110 und 130 PS leistenden Dreizylinder-Turbobenzinern an den Start gehen, alle entsprechen der neuen Abgasnorm Euro 6d-temp. Die Kraftübertragung geschieht im Normalfall via Fünf- oder Sechsgang-Schaltgetiebe, die großen Motoren lassen sich optional mit einer Achtstufen-Automatik bestellen - und das ist in dieser Klasse nun wirklich bemerkenswert, indes den aktuellen Ansprüchen der komfortbewussten Kundschaft geschuldet. Selbst Schaltwippen sind dann am Start, Allradlösungen werden später nachgereicht.