So buchen Sie günstig und gut
Viele buchen zum Jahresbeginn ihren Urlaub. Wir haben deshalb wichtige Buchungstipps zusammengefasst.
Berlin. (dpa) Wenn es in Deutschland kalt ist, planen die Menschen ihren Urlaub für die warmen Monate: Pauschalreisen, Ferienhäuser, Mietwagen, Flüge – wie und wohin im Sommer die Reise geht, entscheiden viele in diesen Tagen. "Die Hauptbuchungszeit für den Sommer liegt im Januar und Februar", sagt Tui-Deutschland-Chef Benjamin Jacobi.
Egal, ob mit Reiseveranstalter oder individuell: Hier kommen Tipps für alle, die gerade ihren Sommerurlaub planen.
Pauschalreise: Rabatte sind nicht alles
Veranstalter wie Tui, Alltours, Dertour oder Schauinsland werben mit Frühbucherrabatten um Urlauberinnen und Urlauber. Das Versprechen: früh buchen und damit kräftig sparen. 30, 40, teils 50 Prozent Nachlass werden bis zu bestimmten Stichtagen ausgerufen.
Nur: Allein nach den Prozenten gehen, das sollte man nicht. Womöglich bietet ein Veranstalter, der keine hohen Rabatte anpreist, dennoch das bessere Preis-Leistungs-Verhältnis für die Wunschreise. Vergleichen lohnt sich.
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Was mehr fürs Frühbuchen spricht als die Prozente: Die Auswahl an Flugzeiten und Hotels ist größer, je eher man dran ist. Speziell für alle, die an Schulferien gebunden sind, ist das ein gewichtiges Argument.
Gegen mögliche Eventualitäten, die zwischen früher Buchung und dem Reisebeginn liegen (Erkrankungen, Jobverlust, ...), können sich Frühbucher mit Reiserücktrittsversicherungen und durch die Wahl von sogenannten Flex-Tarifen bei der Buchung absichern. Mit denen lässt sich der Urlaub auch ohne Angabe von Gründen bis wenige Wochen vor Reisebeginn umbuchen oder stornieren.
Mietwagen: Lieber vorab als vor Ort
Einen Mietwagen bucht man lieber vorab im Internet oder im Zuge der Urlaubsbuchung im Reisebüro, als vor Ort. Portale wie Check24, billiger-mietwagen.de oder Sunny Cars bereiten die Preis- und Mietbedingungen ausländischer Vermieter so auf, dass sich die Konditionen gut vergleichen lassen, berichtet die Stiftung Warentest.
Gut zu wissen: Die Online-Mietwagen-Buchung kann oft noch bis kurz vor Reiseantritt kostenfrei storniert werden.
Das Hauptargument für das frühe Buchen ist ähnlich wie bei Pauschalreisen: Die Auswahl an Fahrzeugklassen ist noch groß. Wer kurzfristig zur Hauptsaison einen bestimmten Autotyp haben möchte, sucht womöglich vergeblich.
Auch preislich kann sich das frühe Buchen lohnen: Gerade in der Hauptsaison könnten Preise kurzfristig steigen, so die Warentester.
Wichtige Punkte bei der Buchung: Der Tarif sollte eine Vollkaskoversicherung ohne Selbstbeteiligung enthalten. Die Deckungssumme für die Kfz-Haftpflicht sollte ausreichend hoch sein – mindestens eine Million Euro gelten als ratsam, besser noch mehr. Mögliche Extrakosten, etwa für Kindersitze, sollte man im Blick haben, ebenso wie die Kautions- und Tankregelungen.
Ferienhaus: Nicht auf Betrüger hereinfallen
Auch bei den Ferienhäusern sind Frühbucher unterwegs. Bei Fewo-Direkt gehen die Hälfte aller Buchungen für die Monate Juli und August bis Mitte Februar ein, teilt das Buchungsportal mit. Für die Balearen sei die 50-Prozent-Marke schon Mitte Januar erreicht.
Vorsicht: Im Ferienhaus-Geschäft sind auch Betrüger unterwegs, die beispielsweise absolute Top-Ferienhäuser zu unglaublich günstigen Preisen anbieten – die Immobilien existieren dann aber nur auf Fotos, das überwiesene Geld ist weg. Skepsis ist angebracht, wenn Angebote an beliebten Urlaubsorten auffallend günstig sind, und noch mehr, wenn der Preis dafür gleich komplett fällig wird, obwohl der Mietbeginn Monate weg liegt, warnt der Verband Deutscher Ferienhausagenturen.
Websites, die unter Betrugsverdacht stehen, listet der Verband unter www.vdfa.de/aktuelle-betrugsmeldungen/ auf.
Doch auch wenn man über eine seriöse Plattform bucht, kann es vor Ort zu Problemen kommen – beispielsweise, weil die Unterkunft verdreckt ist oder anderweitig nicht der Beschreibung entspricht.
Um das zu vermeiden, rät die Verbraucherzentrale Niedersachsen, Bewertungen und Fotos anderer Reisender vor der Buchung genau zu prüfen. Empfehlenswert seien Buchungen mit kostenloser Stornierungsoption sowie Bezahlung des vollständigen Preises erst bei Anreise.
Haftbar machen kann man die Plattformen für solchen Ärger oft nicht: Sie agierten meist nur als Vermittler und übernehmen keine Verantwortung für Mängel oder falsche Informationen, wird der Rechtsexperte Markus Hagge in einer Mitteilung der Verbraucherzentrale zitiert.
Bahntickets: Bis zu einem Jahr im Voraus
Auch beim Zugfahren gilt: Es lohnt sich in der Regel, wenn man Zugtickets früh bucht. Die Deutsche Bahn (DB) und fast alle europäischen Bahngesellschaften nutzen dynamische Preissysteme mit bestimmten Ticketkontingenten. Meist sind die ersten Tickets für eine Verbindung am günstigsten zu haben. Sind sie vergriffen, wird das nächste Kontingent freigeschaltet. Diese Fahrscheine sind dann in der Regel teuer. Und so geht es stufenweise weiter.
Bei der DB sind Tickets inzwischen teilweise bis zu zwölf Monate im Voraus erhältlich. Das gilt etwa auch für Fahrradtickets samt Stellplatzreservierung im Fernverkehr – diese Plätze sind oft knapp, das macht frühes Buchen attraktiv. Bis zu der Änderung im Herbst 2024 waren Fahrkarten bei der DB maximal sechs Monate vorher erhältlich.
Noch ein Spartipp: Bei grenzüberschreitenden Verbindungen, etwa von Deutschland nach Tschechien, kann man auch bei den Bahngesellschaften der anderen Länder nach Tickets suchen. Teils sind sie günstiger.
Flüge: Preisalarm für Flexible
Bei der Preisgestaltung der Airlines durchzublicken, ist fast unmöglich. Die einfachste Regel gilt aber auch hier: Mit einer frühen Buchung bucht man oft günstiger. "Üblicherweise wird der Preis im Verlauf der Buchungsperiode steigen, je näher der Abflug rückt", sagte der Wirtschaftshistoriker Guillaume Yon, der zu Flugpreisen forscht, in einem Interview vor einigen Monaten.
Wenn die Systeme aber während des Buchungszeitraums erkennen, dass die erwartete Nachfrage nicht eintritt, könnten die Preise auch fallen, so Yon. Aus dem Grund könnten Preisalarme von Portalen ein nützliches Werkzeug für flexible Reisende sein.
Yon selbst handhabt es so: "Ich schaue mir Flugsuchmaschinen wie Google Flights an und versuche, so früh wie möglich zu buchen."
Ein einfacher Tipp für die Schulferien: Auch Flugverbindungen von Airports checken, die in Bundesländern liegen, die in dem Urlaubszeitraum keine Ferien haben. Womöglich gibt es von dort mehr und günstigere Flugangebote. Das gilt auch bei der Suche nach Pauschalreisen. Bei denen sind oft die Bahntickets zum Flughafen im Reisepreis drin. Da fällt die längere Anreise zu weiter entfernten Airports finanziell nicht mehr ins Gewicht.
Nebensaison: Weniger Geld, weniger los
Wer die Hauptsaison umgehen kann, ist preislich oft besser dran. Das zeigt exemplarisch ein kürzlich veröffentlichter Check24-Vergleich für Wohnmobile in Nordamerika. Demnach war eine Durchschnittsersparnis von 79 Euro pro Tag drin, wenn man statt in der Hauptsaison (1. Juli bis 31. August 2024) in der Nebensaison (1. September bis 31. Oktober 2024) anmietete.
Auch die auf nachhaltiges Reisen ausgerichtete Plattform Evaneos trommelt für die Nebensaison: Die Kosten für Unterkünfte und Aktivitäten seien oft erschwinglicher, die Temperaturen milder. Vor allem seien populäre Destinationen weniger überlaufen und ermöglichten ein authentischeres Reiseerlebnis, so Co-CEO Aurélie Sandler.
Ströme von Touristinnen und Touristen umzuverteilen, helfe außerdem, überfüllte Destinationen in der Hochsaison zu entlasten und Übertourismus entgegenzuwirken – das sei "ein essenzieller Schritt in Richtung eines nachhaltigeren Tourismus".
Hintergrund
Berlin/Hannover. (dpa) Draußen ist es kühl und nass, da macht man sich doch gern warme Gedanken: Sonne, Strand, Meer und gutes Essen im Hotel. Und schon jetzt den Sommerurlaub 2025 ins Auge zu fassen, kann sich finanziell allemal lohnen. Fragen und Antworten rund ums
Berlin/Hannover. (dpa) Draußen ist es kühl und nass, da macht man sich doch gern warme Gedanken: Sonne, Strand, Meer und gutes Essen im Hotel. Und schon jetzt den Sommerurlaub 2025 ins Auge zu fassen, kann sich finanziell allemal lohnen. Fragen und Antworten rund ums Frühbuchen - und ob es wirklich schon im Herbst sein muss:
Gibt es mehr Frühbucher?
Nachdem während der Corona-Pandemie viele wegen der Einschränkungen und Unsicherheiten ihre Urlaube kurzfristig gebucht haben, sind die Frühbucher-Zahlen nach Branchenangaben stark gestiegen. 2023 haben viele Menschen ihren Sommerurlaub für 2024 früher als in den Vorjahren gebucht, sagt Torsten Schäfer vom Deutschen Reiseverband (DRV). "Ich könnte mir gut vorstellen, dass wir diese Zahlen dieses Jahr noch toppen."
Auch große deutsche Reiseveranstalter sehen einen deutlichen Trend zum Frühbuchen. Bei Schauinsland-Reisen verzeichnet man in einigen Zielgebieten – etwa in der Türkei – für die Sommersaison 2025 aktuell mehr als doppelt so viele Vorausbuchungen wie im Vorjahr.
Und bei Tui Deutschland beobachtet man: Noch nie hätten so viele Urlauber ihre Wunschreise für den nächsten Sommer bereits unmittelbar nach der Rückkehr aus dem letzten Sommerurlaub gebucht. "Relax, return and rebook" laute die Formel oftmals, also ausspannen, zurückkommen und erneut buchen.
Die Kataloge für die Sommersaison kommen laut DRV-Sprecher Schäfer im Spätsommer bis Herbst heraus, dann starten Veranstalter oft auch ihre Werbekampagnen mit Fernsehspots und mehr. Die Hauptbuchungsphase für den Sommer starte ab November und laufe bis in den März hinein. Auch wenn immer mehr Menschen immer früher dran sind.
Was spricht fürs Frühbuchen?
30, 40, 50 Prozent: Je nach Region und Veranstalter werden Urlauber mit attraktiv klingenden Rabatten gelockt. Wie viel man dadurch am Ende wirklich spart, ist nicht immer klar festzumachen, dazu später aber noch mehr.
Definitiv ein einleuchtender Grund fürs frühe Buchen: Die Auswahl an Flügen, Hotels und generell Reiseländern ist umso größer, je früher man dran ist. Gerade für Familien mit Kindern im Schulalter, die an Ferienzeiten gebunden sind, ist das ein gewichtiges Argument. Nicht zu unterschätzen: Die Vorfreude auf den Urlaub kann mit der Buchung beginnen.
Welche Nachteile hat das frühe Buchen?
Mit vielen Monaten Vorlauf die Reise buchen, das heißt auch: sich früh festlegen. Machen Krankheiten, plötzlicher Jobverlust oder private Schicksalsschläge Reisepläne zunichte, kann eine Reiserücktrittversicherung zwar möglicherweise empfindliche Stornogebühren tragen.
Bei vielen anderen Eventualitäten kommen diese Policen aber nicht auf. Zusätzliche Absicherung versprechen hier die während der Pandemie aufgelegten Flex-Tarife, die viele Veranstalter weiter gegen Aufpreis anbieten. Urlauber können die Reise dann ohne Angabe von Gründen umbuchen oder stornieren. Gar zu spontan geht das allerdings auch nicht, meist ist das nur bis einige Wochen vor Urlaubsbeginn möglich.
Was ist eigentlich mit Last-Minute?
Knapp vor dem Urlaub buchen und sparen, diese Idee verbinden viele mit Last-Minute. Schnäppchen sind vereinzelt drin, groß darauf hoffen sollte man aus Sicht von DRV-Sprecher Torsten Schäfer aber nicht. "Last-Minute heißt heute vor allem, dass man kurzfristig noch wegkommt – aber nicht, dass es unbedingt billiger wird." Das gilt insbesondere für die Ferienzeiten: Vieles sei dann schon weg, gerade im preisgünstigeren Budget-Bereich.
Zur Sache: Welche Rabatte bieten die Veranstalter?
Bei Schauinsland-Reisen gebe es die "attraktivsten Frühbucher-Konditionen" je nach Zielgebiet und Hotel bei Buchungen bis Ende Dezember oder Ende Januar. "Beispielsweise bieten Mallorca oder die Türkei zum Teil Frühbucherrabatte von bis zu 30 Prozent", sagt Andreas Rüttgers, Touristikchef des Veranstalters.
Bei Dertour seien die höchsten Frühbucher-Rabattstufen meist bis 31. Januar verfügbar, sagt Sven Schikarsky, Produktchef von Dertour, ITS und Meiers Weltreisen. In den klassischen Pauschalreisedestinationen seien sie besonders hoch – in der Türkei und in Ägypten beispielsweise mit bis zu 45 Prozent und in Griechenland mit bis zu 40 Prozent.
Dazu kommen Kinderrabatte und Kinderfestpreise, die Veranstalter anbieten, darunter Tui Deutschland. Von diesen Familienpaketen habe man auch noch nie so viele so frühzeitig verkauft wie 2024 für den Sommer 2025, so Tui-Sprecher Aage Dünhaupt.
Wovon hängt die Höhe der Rabatte ab?
Die Frühbucherrabatte seien abhängig von den besonderen Vereinbarungen zwischen Reiseveranstalter, Fluggesellschaften und Hotels, erklärt Tui-Mann Dünhaupt. "Gemeinsam werden die günstigen Preise vereinbart, die dann ins Angebot kommen. Die Kontingente sind begrenzt und werden teilweise auch schon knapp."
Für die Veranstalter bringt es eine gewisse Planungssicherheit, wenn viele Reisende früh buchen. Denn die Unternehmen kaufen Hotelplätze und Flugsitze weit im Voraus in großen Mengen – davon eine gewisse Anzahl bereits viele Monate vorher verkauft zu haben, ist beruhigend, und spült zudem über die Anzahlungen der Reisenden Geld in die Kassen.
Und was sparen Reisende nun durch frühes Buchen?
Eine Frage, die sich nicht pauschal beantworten lässt. Verbraucherschützer weisen Jahr für Jahr gebetsmühlenartig darauf hin: Nicht allein auf die Prozente schauen, sondern Gesamtreisepreise vergleichen – auch über Anbieter und Portale hinweg.
Ähnliches sagt Andreas Rüttgers von Schauinsland-Reisen: "Günstige Angebote und die besten Preis-Leistungs-Verhältnisse finden die Gäste manchmal auch in Hotels, die keine besonders hohen Frühbucherrabatte bieten." Entscheidend, so Rüttgers, sei also nicht unbedingt der jeweilige Frühbucherrabatt, sondern der Gesamtreisepreis.
Dass frühes Buchen, allgemein betrachtet, Geld sparen kann, zeigt eine Analyse des Portals Holidaycheck von Pauschalreisepreisen für die Sommerferien 2024 bei Buchungen zwischen Oktober 2023 und Juni 2024. Ergebnis: Überwiegend am günstigsten war es zum Start der Frühbucherzeit im Oktober und November.
Preisbeispiel: Für eine Musterfamilie mit zwei Erwachsenen und zwei schulpflichtigen Kindern hätte ein einwöchiger Pauschalurlaub an der türkischen Ägäis-Küste mit Vollpension etwa 3.900 Euro gekostet, wenn sie im November 2023 gebucht hätten. Bei einer Buchung im April 2024 wären es mehr als 5.300 Euro gewesen – ein Plus von 1.400 Euro.
Einschränkend ist zu sagen: Holidaycheck hat bei der Analyse zu jedem Zeitpunkt die fünf günstigsten Angebote unter 65 Veranstaltern in der jeweiligen Region ermittelt und daraus den Durchschnitt gebildet. Es sind also nicht die genau gleichen Reisen, die hier verglichen wurden, sondern jeweils nur die günstigsten Suchergebnisse zu bestimmten Zeiten.
Ein weiteres Ergebnis der Analyse war übrigens, dass in diesen Sommerferien bei 7 von 13 untersuchten Zielen die Preise kurz vor Abreise sanken – deutlich sei das bei Ägypten, Lanzarote, Fuerteventura, Kos, Kreta und der türkischen Riviera zu sehen gewesen.
Ab wann kann man überhaupt für kommenden Sommer buchen?
Bei vielen Veranstaltern rund ein Jahr vorher. "Wir haben weite Teile unseres Portfolios für den Sommer 2025 bereits im Frühsommer dieses Jahres verfügbar gemacht, obwohl unsere Zielgebietskataloge erst Anfang Oktober erschienen sind", sagt etwa Andreas Rüttgers von Schauinsland-Reisen. Auch bei Dertour sind die meisten Produkte für den Sommer 2025 bereits seit Juni 2024 zur Buchung freigeschaltet. Ebenso bei Tui.
Noch früher dran sind die Kreuzfahrt-Anbieter: Bei den deutschen Marktführern Aida Cruises und der "Mein Schiff"-Flotte von Tui Cruises sind die Sommerkreuzfahrten 2025 schon seit Oktober 2023 buchbar. Wer möchte, kann hier schon ein Jahr weiterschauen und den Sommerurlaub 2026 auf dem Meer buchen.