Papa hat Corona

Isolation ist angesagt

Eltern sollten, soweit es geht, auf Schutzmaßnahmen achten.

26.01.2021 UPDATE: 27.01.2021 06:00 Uhr 2 Minuten, 28 Sekunden
Grafik: Pixabay/Mohamed Hassan

Von Julia Kirchner und Tom Nebe

Steckt sich ein Familienmitglied mit Corona an, ist das schlimm genug. Komplizierter kann die Situation werden, wenn es Mama, Papa, oder sogar beide gleichzeitig erwischt und kleine Kinder mit im Haushalt leben.

Wann eine Isolation sinnvoll ist

Es macht Sinn, sich im Fall einer Infektion, wenn möglich, zu isolieren, sofern die Kinder noch keine Symptome zeigen. Doch es ist klar: Je jünger die Kinder sind, desto komplizierter wird es wahrscheinlich. "Selbstisolation zu erklären, ist wahnsinnig individuell, und gerade bei kleinen Kindern schwer", sagt Kinderarzt Jakob Maske. Bei ihnen sei es sicher oft nicht zu verhindern, dass sie Kontakt aufnehmen wollen. "Das ist schon sehr eingreifend und für die Kinder nicht immer gut verständlich. Es gibt hier leider auch kein Geheimrezept – es hilft nur, viel und einfühlsam erklären", sagt er.

Ob eine Isolation praktisch möglich ist, hängt natürlich auch von den Räumlichkeiten ab: "Vielleicht kommt auch eine andere Lokalität dafür infrage, zum Beispiel ein Gartenhaus oder eine andere Etage in einer Maisonette-Wohnung", sagt Maske.

Doch auch auf kleinerem Raum ist eine Trennung möglich – es geht ja nicht zwangsläufig um komplettes Kontaktvermeiden: "Man kann ja auch sagen, man isoliert den Elternteil in seinem Zimmer und der sollte eine FFP2-Maske tragen, wenn er etwa durch den Flur auf die Toilette geht oder mal Kontakt mit dem Kind hat", schlägt der Mediziner vor.

Nicht allein lassen

"Auch im Falle einer Corona-Infektion ist es wichtig, dass Kinder emotional gut versorgt sind und zum Beispiel von den Eltern ins Bett gebracht werden", sagt Prof. Hubertus Adam, Chefarzt an der psychiatrischen Klinik für Kinder und Jugendliche in Eberswalde. Es sei gefährlich, Kinder in solch einer beängstigenden Situation – meiner Mama oder meinem Papa geht es schlecht – allein zu lassen.

Steht die Frage im Raum: Ist es denn in Ordnung, das Kind kurz in den Arm zu nehmen? Klar ist, dass das Risiko einer Ansteckung mit der Länge des Kontakts steigt. "Ein kurzer Kontakt ist nicht so gefährlich wie ein langer", sagt Maske dazu. Zugleich gibt er zu bedenken: "Dennoch kann das Virus auch bei einem kurzen Drücker übertragen werden."

Die grundsätzlichen Corona-Regeln sollten in so einer Situation besonders beherzigt werden. "Händewaschen und gutes Durchlüften ist neben Masketragen und Abstand auf jeden Fall sinnvoll", sagt Maske. Es sei eine kurze schwierige Zeit, die man da gemeinsam durchmache.

Herausforderung für Alleinerziehende

Richtig kompliziert ist die Situation für Alleinerziehende. Sie können sich nicht isolieren – ihnen bleibt zum Schutz der Kinder nur, möglichst viel zu lüften, die engen Kontakte möglichst kurz zu halten und wann immer es geht, Maske zu tragen. Eventuell können Verwandte unterstützen, oder der getrennt lebende Partner. Auch durch die Krankenkasse oder das Jugendamt kann man Hilfe bekommen, wenn man sich krankheitsbedingt nicht so gut um seinen Nachwuchs kümmern kann.

"Wir empfehlen Alleinerziehenden, sich auch auf solche Situationen vorzubereiten und den Kindern kindgerecht zu erklären, was in einem solchen Fall passiert", empfiehlt die Sozialpädagogin und Geschäftsführerin des Berliner Landesverbandes alleinerziehender Mütter und Väter, Claudia Chmel. Es gehe darum, den Kindern zu sagen, dass es Lösungen gibt und sie in einem solchen Fall nicht allein gelassen werden. Alleinerziehende könnten vorab auch festlegen, wer Regelungen für das Kind treffen und wer als bekannte Bezugsperson ansprechbar bleiben könnte, erklärt Chmel. "Das können auch die Eltern von Spielkameraden sein."

Schuldgefühle bei Ansteckung

Und was ist, wenn Eltern sich schuldig fühlen, weil sie ihre Kinder am Ende mit Corona anstecken? "Häufig treten deswegen Schuldgefühle auf, das ist auch verständlich, aber nicht angebracht", sagt Professor Adam. Niemand stecke einen anderen absichtlich an.

Es kann aber natürlich auch alles gut gehen, selbst wenn die Selbstisolation nicht wie gewünscht gelingt. "Wir haben auch Fälle von Familien, die nicht isoliert waren und wo trotz engen Kontaktes keine Ansteckung erfolgt", sagt Kinderarzt Maske. "Aber darauf darf man nicht vertrauen."