Medizin am Abend

Erlebnisreich für Auge und Ohr

Professor Gerd Auffarth, der Chef der Uni-Augenklinik, zog die Besucher magnetisch an. 730 kamen zur 17. Veranstaltung der Reihe "Medizin am Abend"- ein Rekord.

22.01.2015 UPDATE: 23.01.2015 06:00 Uhr 2 Minuten, 5 Sekunden

Prof. Dr. Gerd Auffarth, der Ärztliche Direktor der Augenklinik, lockte 730 Besucher zur ersten „Medizin am Abend“-Veranstaltung im neuen Jahr. Foto: Philipp Rothe

Von Ingrid Thoms-Hoffmann

"Der ist so gut, den lassen wir nicht gehen" - so stellte am Mittwoch Klinikums-Chef Prof. Guido Adler den Experten vor, der so viele Interessierte mobilisierte, wie keiner vor ihm. Die erste Veranstaltung von "Medizin am Abend" im neuen Jahr war ein durchschlagender Erfolg. 730 Besucher - ein absoluter Rekord - waren gekommen, um Professor Gerd Auffarth, den Ärztlichen Direktor der Uni-Augenklinik, zu erleben.

Und sein Vortrag war tatsächlich ein Erlebnis. Bei aller gebotener Ernsthaftigkeit des Themas verstand es der Experte, der auf Platz 16 unter den weltweit 100 wichtigsten Augenheilkundlern rangiert, sein Fach witzig, spritzig und überaus informativ zu präsentieren.

Dass er im Anschluss an seinen Vortrag statt der zwei, noch drei weitere Oberärzte bat, ihm bei der Beantwortung von Patientenfragen zur Seite zu stehen, war nur folgerichtig. Und als nach fast zwei Stunden wirklich keiner mehr eine persönliche Beratung brauchte, da war ein Großteil der Besucher schon gut gesättigt nach Hause gegangen, die Mediziner guckten etwas sehnsüchtig auf das abgeräumte Buffet und nahmen’s gelassen hin.

Dass das Auge mehr als "nur ein Organ" ist, das hatte Auffarth zu Beginn den Gästen im Hörsaal der Kopfklinik und in den weiteren Räumen (es gab wieder eine Video-Übertragung) klar gemacht. Von unseren fünf Sinnen nimmt das Auge 80 Prozent aller Informationen auf, sagte der Experte.

Auch interessant
: Alles für den klaren Blick
Medizin am Abend: Alles für den klaren Blick

Heidelberg gilt als Wiege der modernen Augenheilkunde. Albrecht von Graefe gründete hier 1857 die erste ophthalmologische Gesellschaft, die älteste Fachgesellschaft der Welt. Eine gute Ausgangsbasis für Forschung und Praxis. Wie rasant sich die Augenheilkunde in den letzten 30 Jahren weiterentwickelt hat, das machte Auffarth an praktischen Beispielen klar. Außerdem hatte er für die Besucher die frohe Botschaft parat: Vieles ist mittlerweile in der Augenheilkunde möglich. Selbst "Erblindung muss man nicht schicksalsergeben hinnehmen".

Die Volkskrankheit Grauer Star: Der Ersatz der getrübten Linse des Auges durch eine künstliche ist heute ein Routineeingriff. Neue Materialien und Schliffe bei Kunstlinsen verhelfen dabei nicht nur wieder zu einem klaren Blick, sondern erlauben - je nach Modell - scharfes Sehen in verschiedenen Entfernungen und gleichen sogar Sehfehler aus. Beim Eingriff selbst kommen gerade in größeren Zentren wie in Heidelberg kaum noch Skalpelle zum Einsatz: Laser setzen hochpräzise Schnitte und zerkleinern die getrübte Linse.

Beim Grünen Star sterben Teile des Sehnervs ab. Ursache ist häufig ein erhöhter Augeninnendruck, aber auch Durchblutungsstörungen oder Entzündungen. "Bei früher Diagnose kann man heute beim Grünen Star noch einiges machen, um die Erblindung abzuwenden", so der Mediziner. In den letzten Jahren sind eine Vielzahl von mikrochirurgischen Operationsverfahren und Implantaten entwickelt worden, um den erhöhten Augeninnendruck abzubauen. Auch neue Medikamente tragen zu einer Besserung bei.

Die altersbedingte Erkrankung der Netzhaut (Makuladegeneration) kann unbehandelt zu schweren Sehbehinderungen führen. Mittlerweile gibt es Medikamente, die, direkt in den Glaskörper des Auges injiziert, das weitere Absterben der Netzhaut aufhalten oder zumindest hinauszögern können. Eine spezielle Kunstlinse mit hohem Vergrößerungsfaktor wurde bereits erfolgreich den ersten Heidelberger Patienten implantiert. Eine Studie soll zeigen, ob die Linse die Erwartungen erfüllt.

Kurz- und Weitsichtigkeit: Verschiedene Laser-Verfahren, bei denen dünne Gewebeschichten der Hornhaut verdampft und so deren Brechkraft innerhalb weniger Sekunden verändert wird, haben sich seit Jahren gut bewährt. Eine Alternative können dann die erwähnten Kunstlinsen sein. Auch bei Alterssichtigkeit, die früher oder später jeden trifft, ist eine Laserkorrektur möglich.

(Der Kommentar wurde vom Verfasser bearbeitet.)
(zur Freigabe)
Möchten sie diesen Kommentar wirklich löschen?
Möchten Sie diesen Kommentar wirklich melden?
Sie haben diesen Kommentar bereits gemeldet. Er wird von uns geprüft und gegebenenfalls gelöscht.
Kommentare
Das Kommentarfeld darf nicht leer sein!
Beim Speichern des Kommentares ist ein Fehler aufgetreten, bitte versuchen sie es später erneut.
Beim Speichern ihres Nickname ist ein Fehler aufgetreten. Versuchen Sie bitte sich aus- und wieder einzuloggen.
Um zu kommentieren benötigen Sie einen Nicknamen
Bitte beachten Sie unsere Netiquette
Zum Kommentieren dieses Artikels müssen Sie als RNZ+-Abonnent angemeldet sein.