Gegen Staub und lose Schmutzpartikel: Wer den Innenraum gründlich reinigen will, greift zunächst zum Staubsauger. Foto: dpa
Von Fabian Hoberg
Die Autowaschanlage schafft vieles – aber eben nicht alles. Damit das Auto auch innen wieder schön sauber wird und nicht mehr müffelt hier einige Tipps.
Kältespray gegen Kaugummi
Hartnäckige Verschmutzungen wie Kaugummi, Schokolade oder andere klebrige Speisen lassen sich am einfachsten mit Kältespray entfernen. "Einfach aufsprühen bis der Schmutz bröckelt, ausbürsten, dann absaugen", erklärt Fahrzeugpflege-Profi Christian Petzoldt.
Flecken und Mief beseitigen
Gegen Milch, Urin, Blut oder Erbrochenes helfen biologische Reiniger mit Mikroorganismen. "Diese werden auf die Stelle gesprüht und fressen alles Organische rückstandslos auf. Nach ein bis zwei Tagen ist die entsprechende Stelle sauber sowie geruchsfrei und die Mikroorganismen sterben ab", sagt Petzoldt.
Mit den Sitzen anfangen
Markus Herrmann, Vorsitzender des Bundesverbandes Fahrzeugaufbereitung, rät zu einer Reinigung von oben nach unten. Also zuerst bei den Sitzen anfangen und anschließend die Fußmatten und den Fahrzeugteppich bearbeiten.
Beim Saubermachen von Sitzen gilt es, Reinigungsmittel wieder möglichst vollständig aus dem Polster oder Leder zu entfernen. "Es ist wie beim Haare waschen. Wenn das Shampoo nicht vollständig ausgespült wird, greift es die Kopfhaut und Haarwurzeln an", so Petzoldt.
Der Sattler-Meister Philipp Ballas rät bei normaler Verschmutzung auf Sitzen zu einem feuchten Schwamm und wenig oder mildem Reiniger. "Autofahrer sollen auf keinen Fall zu chemischen Produkten oder Alkohol greifen. Bei verschmutzten Ledersitzen reicht häufig ein bisschen Sattelseife, um den ersten Schmutz zu entfernen", sagt Ballas.
Das Reinigen erfolgt mit Schwamm oder Lederbürste. Mit starken Reinigern wird häufig neben den Schmutz auch die Farbe abgerieben. "Schadhafte Stellen lassen sich häufig ausbessern und nachlackieren, bei großen Schäden können wir Einzelteile austauschen oder komplett neu beziehen", sagt Ballas. Schwierig sei bei historischen Fahrzeugen, dass ein Farbunterschied selten zu vermeiden ist. Viele Bezugsstoffe werden dafür mittlerweile in originaler Optik wieder nachproduziert.
Tipps für den Teppich
Wer den Innenraum auf Vordermann bringen will, setzt am besten zunächst den Staubsauger ein und saugt lose grobe Verschmutzungen und Sandpartikel ab. Bei besonders hartnäckigem Schmutz kann man mit Nasssauger und Essig arbeiten. Der Nasssauger nimmt viel Schmutz auf und reinigt den Teppich leicht. Dann lässt sich mit einem in warmem Essigwasser getränkten Handtuch die Stelle abtupfen, damit die letzten Bakterien zerstört werden. "Das verhindert üblen Geruch, ganz ohne chemische Keule im Auto", erklärt Herrmann. Gegen Tierhaare helfen spezielle Gummibürsten, Handschuhe und ein starker Sauger.
Sanft reinigen
Bei der Reinigung sollten Autofahrer generell auf harte Bürsten und Tücher verzichten, weil sonst feine Kratzer oder Schrammen entstehen. Besser seien weiche Werkzeuge, auch wenn die Arbeit dann länger dauert.
Petzoldt rät, die Reiniger oder Pflegemittel zuerst auf einen Lappen aufzutragen und nicht direkt auf die Fahrzeugteile zu sprühen. Andernfalls könne Nässe in Ritzen dringen und elektrische Schalter sowie elektrische Bauteile schädigen. Bei Leder verursacht zu viel Wasser irreparable Schrumpfungen.
Petzold empfiehlt milde Seifen oder Reiniger mit milden Tensiden. "Grundreiniger aus dem Haushalt sind meist zu aggressiv. Sie reinigen zwar vordergründlich, schädigen aber später die Substanz", sagt er. Und im Gegensatz zu Haushaltsmitteln bieten spezielle Kfz-Reiniger für Kunststoffteile einen UV-Schutz. "Der ist wichtig, da die meisten Fahrzeuge draußen oft in der Sonne stehen. Ohne UV-Schutz kann der Kunststoff schneller altern, ausbleichen und dadurch grau und unansehnlich werden", sagt er.