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Unterwegs mit dem Alpincamper T6.1

Der Startpreis liegt bei 43.990 Euro.

30.06.2021 UPDATE: 01.07.2021 06:00 Uhr 2 Minuten, 45 Sekunden
Eine Marke im Wachstum: Im letzten Jahr wurden 120 Reisemobile ausgeliefert. Dieses Jahr sollen es 150 werden. Foto: wac

Von Heiko P. Wacker

Heidelberg. Alpincamper ist eine noch recht junge Marke, erst eine Dekade währt die Geschichte des Reisemobilherstellers aus dem oberbayrischen Lenggries. Doch schon jetzt entstehen weit über einhundert Fahrzeuge im Jahr, und es soll weiter aufwärtsgehen. Aktuell startet der auf dem Transporter von VW basierende Alpincamper T6.1 ab 43.990 Euro.

Wenn man es korrekt betrachtet, dann ist die Marke Alpincamper ein Teil des Isar-Outdoorcenters, aus dem heraus sich die Marke zu entwickeln vermochte. Anfangs wurde dort sinnvolles Zubehör für Campingfreunde verkauft, auch Heckküchen waren am Start. Doch irgendwann war da Lust auf mehr, war die Idee geboren, eine eigene Kreation auf Räder zu stellen.

Hintergrund

VW T6.1 Alpincamper VW T6.1

Transporter Kastenwagen 2.0 TDI, Hubdach Reimo Ultraflach Easyfit, 2-Liter-Vierzyl.-Reihe, vorn quer, maximale Leistung: 50 PS bei 3250/min,

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VW T6.1 Alpincamper VW T6.1

Transporter Kastenwagen 2.0 TDI, Hubdach Reimo Ultraflach Easyfit, 2-Liter-Vierzyl.-Reihe, vorn quer, maximale Leistung: 50 PS bei 3250/min, max. Drehmoment: 340 Nm bei 1500-3000/min, Getriebe: 6-Gang-Schaltgetriebe, Vmax: 182 km/h, Radstand: 3000 mm, Länge: 4904 mm, Breite: 1904 mm, Höhe: 2040 mm, Gewicht: 1827 kg

Ausstattung: 3 Sitz-/2 Schlafplätze (125x195 cm, zweitl. Liegefläche, 80/100 mm Kaltschaum), Möbel aus Multiplex 12/18 mm, Zwei-Flammen-Gaskocher, Edelstahlspüle, 30-l-Kompressor-Kühlschrank (alles Dometic), 12 l Frisch-/12 l Abwasser (Kanister seitlich im Innern), el. Tauchpumpe, Außendusche, Bord-Elektrik mit Trennrelais und Automatik-Ladegerät, Campingbatterie (100 Ah), 220-V-Außenanschluss (CEE fahrerseitig außen), Preise: ab 43.990 Euro, Preis gezeigtes Modell: 51.292 Euro

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"Also haben wir mal geschaut, was es so gibt – und was es eben nicht gibt", erklärt Michael Zaiser, während er über den Hof seiner Firma schlendert, auf dem mehrere Dutzend Camper sowie zum Ausbau bestimmte Fahrzeuge parken. Allesamt sind sie weiß – andere Farben kommen nur in homöopathischen Dosen vor – und alle werden sie nach demselben, charakteristischen Bauplan gestrickt. Entwickelt wurde der für Hochdachkombis vom Schlage eines VW Caddy. "Doch er funktioniert auch in größeren Dimensionen ausgezeichnet."

Er öffnet die Hecktüren des T6.1, sofort wird klar, was er meint. Links das Bett, rechts die Küchenzeile, oben ein Pilzdach für Luft und Platz – so wurde es für die Welt der Minicamper entwickelt, so findet das System auch im VW Transporter seine Anwendung. Wobei der Begriff "Transporter" wörtlich zu verstehen ist, als Basis werden geschlossene Kastenwagen ausgebaut. Und weil es in Oberbayern auch mal frisch werden kann, sind alle Fahrzeuge auf Winterfestigkeit getrimmt, Armaflex sorgt für eine ordentliche Dämmung unter den mit Nadelfilz bezogenen Holzplatten.

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Und natürlich sind auch die beiden Kanister für je zwölf Liter Wasser und Abwasser frostsicher im Küchenblock positioniert. Dass man hierbei erst das Grauwasser herausnehmen muss, um ans geleerte Frischwasserreservoir zu gelangen, das macht sogar Sinn, wird man doch solcherart erinnert, auch die gebrauchte Brühe zu entsorgen. So läuft nie was über, auch wenn der Boden generell mit PVC belegt und recht robust ist. Die Möbel wiederum bestehen aus stabilen Multiplexplatten, zur "Auswahl" steht eine weiß glänzende Front mit mattschwarzen Klappen.

Die Technik wird zugekauft, der als Schublade unters Ausziehbett verbaute Kompressorkühlschrank ist besonders platzsparend untergebracht, er fasst 30 Liter. Ebenfalls von Dometic stammen der zweiflammige Gaskocher sowie die Edelstahlspüle im Küchenblock, der eine Erweiterung zum Aufklappen im Bereich der Schiebetür hat. Einen zusätzlichen Tisch sucht man vergebens.

Der wäre auch dem Bett im Wege, das auf der gesamten Länge ausgezogen wird, aus dem feinen Sofa – mangels Gurten kann man hier nur in der Parkposition sitzen – wird für die Nacht eine feine Liegefläche mit 195 auf 125 Zentimetern, die Auflagen bestehen aus acht und zehn Zentimeter dickem Kaltschaum.

Und damit es des nächtens kuschelig bleibt, sorgt eine Airtop 2000 von Webasto für Gemütlichkeit im Wagen, in dem man natürlich auch gemütlich sitzen kann, das optional zweisitzige Beifahrergestühl ruht auf einer Drehkonsole.

Für "obendrauf" hat man die Wahl zwischen dem großen Schlafdach, das beispielsweise von SCA bezogen wird, sowie dem häufiger georderten Reimo-Hubdach: Man merkt, dass die meisten Kunden nur zu zweit verreisen.

Das Hubdach sorgt am Reiseziel für Stehhöhe, wie auch für ein angenehmes Raumgefühl. Ganz abgesehen davon, dass es in heißen Gefilden – wie wäre es mal wieder mit einer Fahrt in die Provence oder nach Sizilien – ganz eindeutig der Klimatisierung dient. Die Innenbeleuchtung übernehmen vier warmweiße LEDs, als Steckdosen findet man eine 230er am Küchenblock sowie eine für zwölf Volt links im Heck. Neben dem zentralen Bedienpaneel sind zudem zwei USB-Steckdosen verbaut, der VW T6.1 hat natürlich noch eigene Stromquellen rund ums Volant zu bieten.

Was freilich noch gesucht wird, das ist ein Name für den Camper, und dabei will die Marke zünftig wachsen: "Im letzten Jahr lieferten wir rund 120 Reisemobile aus, in diesem Jahr peilen wir 150 an, im kommenden dann 180", erklärt Michael Zaiser, wobei die Marke gar nicht viel größer werden soll, um den familiären Ton nicht drein zu geben.

Nur einen richtigen Namen hat der Ausbau eben noch nicht, dafür war bei allem Erfolg wohl noch keine Zeit. Sinnierend blickt Michael Zaiser deshalb bei dieser Frage auf den 1650 Meter hohen Hausberg, Brauneck genannt, hoffend auf spontane Eingebung. "Ach, wir reden einfach vom Alpincamper T6.1. Und gut", meint er verschmitzt.