Ein Hingucker: Schmale Scheinwerferschlitze treffen auf einen mächtigen Kühlergrill. Werksfoto
Von Daniel Hund
Frankfurt. Mythos Maserati. Die Autos mit dem mächtigen Dreizack in der Motorhaube sind seit jeher etwas Besonderes. Eleganz, Exklusivität und sportlicher Touch – sind die drei Eckpfeiler der italienischen Kultmarke. 1914 in Bologna gegründet, liegt die Heimat nun in Modena. Viele schnittige Modelle haben seitdem die Hallen verlassen. Legendär ist vor allem der Quattroporte. Bereits seit 1963 ist die Power-Limousine im Programm.
Seit 2016 mischen die Italiener im SUV-Segment mit. Ihre Antwort auf den Hype: der Levante. Ein Koloss, der vom Heck bis zur Front über fünf Meter misst und über zwei Tonnen auf die Waage bringt. Ein Schwergewicht. Und wer sich nur ein bisschen mit der Firmen-Philosophie der Dreizack-Perfektionisten auskennt, der weiß: Diesen Brocken will man nicht einfach nur bewegen, nein, es ist der Anspruch von Maserati ihn schnell zu bewegen.
Und eins vorneweg: Langsam ist keine der fünf Levante-Varianten. Los geht es mit dem Diesel, der 275 PS unter der Haube hat, und endet mit dem Trofeo, dem Über-SUV. Seine 580 Pferdestärken lassen ihn in 4,1 Sekunden von 0 auf 100 km/h schnalzen und ermöglichen eine Höchstgeschwindigkeit von 302 km/h.
Sicher werden sich manche nun fragen: Wer braucht so ein Auto? Eine berechtigte Frage, doch es wird genau diese Kundschaft geben, andernfalls würde Maserati diese Fahrzeuge nicht bauen.
Eine Stufe unter dem Trofeo rangiert der GTS. Mit 530 PS ebenfalls ein echter Kraftprotz, der genau wie der Trofeo auch acht Zylinder an Bord hat. Und die sind nicht zu überhören. Kernig trifft es wohl ganz gut, wenn man im Levante GTS den Startknopf drückt. Der Denker und Lenker wird mit einem satten, aber nicht übertrieben lauten Sound begrüßt. Der Vortrieb ist gigantisch: Hieß es in einem kultigen Gute-Laune-Hit mal "mein Maserati fährt 210", so fährt der hier sogar 291 km/h. Landstraßen-Tempo ist nach 4,3 Sekunden erreicht.
Doch wer erst einmal in einem Levante Platz genommen hat, der interessiert sich nicht nur für den Tempo-Rausch. Der genießt das Ambiente. Das Leder, die Verarbeitung, das erhabene Fahrgefühl. Und der Kunde ist hier wirklich König. Es gibt scheinbar nichts, was es nicht gibt. Jeder kann seinem Gefährt seinen persönlichen Stempel aufdrücken, sich beispielsweise für ein bestimmtes Leder entscheiden oder sich im Innenraum mit seiner Signatur verewigen lassen. Möglich wird das, weil bei Maserati vieles in Handarbeit geschieht.
Ein wenig umständlich gestaltet sich das Anschnallen vorne. Das Gurtschloss sieht schick aus, ist aber so tief zwischen den edlen Sitzen und der Mittelkonsole versenkt, dass es problematisch ist, sofort den schmalen Schlitz zu treffen. Wobei wohl auch hier Übung den Meister machen dürfte.
Das Fahrwerk geht als ausgewogen durch. Komfortabel bügelt es auch größere Bodenwellen aus. Sollte wirklich mal ein Abstecher auf unwegsames Gelände anstehen, kann der Levante per Luftfederung angehoben werden.
Künftig hat man bei Maserati übrigens einiges vor. Mit dem MC20 wird unter anderem eine echte Sportskanone mit Mittelmotor zum Leben erweckt. Im Jahr 2022 sollen dann die ersten Elektroautos der Italiener anrollen. Dazu soll auch eine spezielle Variante des MC20 zählen.