30 Zentimeter kürzer als der Kodiaq ist der Škoda Karoq. Foto: Werksfoto
Heidelberg. (wac) Der Kodiaq ist der große Bruder, der Karoq der kleine, Škoda hat derzeit zwei richtig heiße Eisen im SUV-Feuer. In Mladá Boleslav hat man die Zeichen der Zeit erkannt und auch den Nachfolger des Yeti mit frischem, souveränem Styling ausgestattet. Los geht’s ab 24.290 Euro.
Den attraktiven Preis erkauft man sich aber keineswegs mit einer billigen Optik. Ganz im Gegenteil gefällt der Tscheche mit seiner klaren Kante: Modern und dynamisch steht er auf seinen Pneus, so schick kann man 4,4 Längenmeter verpacken. Damit ist er genau jene 30 Zentimeter kürzer als der Kodiaq, die zuweilen über "Parkplatz hmmmjaa" oder "Parkplatz ochnööö" entscheiden. Und auch in eines der etwas älteren und damit enger geschnittenen Parkhäuser Heidelbergs kann man sich trauen.
Vertraut wiederum ist einem das Interieur, zumindest kommt es einem so vor angesichts der angenehmen Bedienbarkeit. Intuitiv drückt und rollt man die richtigen Knöpfchen und Rädchen, das mit Details aus dem Konzernregal bestückte Lenkrad ist keineswegs überladen, sondern wirkt ebenso übersichtlich wie der Rest des Cockpits. Insgesamt stehen vier Infotainmentsysteme zur Auswahl, zwei davon sind als Navigationssysteme ausgelegt. Das Maximum stellt hier das Navigations-Infotainmentsystem "Columbus" dar, das einen Glasbildschirm mit 9,2 Zoll besitzt. Die Zieleingabe kann per Tastatur oder per Spracheingabe, so man deutlich spricht, geschehen, das System steht ab 1560 Euro in der Aufpreisliste.
Für Schub sorgen zwei Benziner und drei Diesel mit 115 bis 190 PS, wobei der Einliter-Einstiegsmotor mit drei Zylindern auskommt - der 1,5 TSI in entspannten Fahrsituationen gar nur mit zwei, der Rest der Truppe macht derweil Pause, wobei dieser von uns im Test gefahrene Vierender ein richtig feiner Kumpel für den Alltag ist.
Denn mit seinen 150 Pferdchen - das maximale Drehmoment liegt bei 250 Newtonmetern - hat er Potenzial für den zügigen Galopp über die Landstraße wie die Autobahn, vor allem, wenn man sich im "sportlichen" Fahrprofil bewegt. Selbst im "Normalmodus" spurtet der Karoq munter ums Eck, während die "Eco-Stufe" entspanntes Cruisen fördert, zumal das DSG im Eco-Modus über einen Freilauf verfügt. Unterwegs waren wir übrigens mit einem Schnitt von 7,1 Litern Super, und das geht in Ordnung.
Angeboten wird der Karoq übrigens mit zwei 7-Gang-Direktschaltgetrieben: Die Version mit Trockenkupplungen steht dabei ausschließlich für die Fronttriebler zur Verfügung, während die Allradler auf ein DSG mit nasser Kupplung setzen, die sich besser für höhere Drehmomente eignet. Die Direktschaltgetriebe leiten die Motormomente über drei Wellen - eine Antriebs- und zwei Abtriebswellen - was eine besonders kompakte Bauweise erlaubt.
Dabei werden zwei Teilgetriebe kombiniert, zwei Lamellenkupplungen bedienen die Gänge: Im Fahrbetrieb ist stets nur ein Teilgetriebe kraftschlüssig mit dem Motor verbunden, beide sind jedoch permanent aktiv. Wird also beispielsweise im dritten Gang beschleunigt, hält das zweite Teilgetriebe den vierten schon mal eingelegt vor. Wie gesagt: Zügig ums Eck, auch dank der zielgenauen Lenkung und des wirklich guten Fahrwerks.
Auffällig ist weiterhin die enorme Breite der möglichen Fahrerassistenzsysteme, die man so eher für höhere Fahrzeugklassen erwarten würde. Adaptiver Abstandsassistent, Helferlein fürs Wechseln der Fahrspur, fürs Ausparken oder die Verkehrszeichenerkennung. Außerdem sind bis zu neun Airbags an Bord, falls am Ende doch mal was schiefgeht.
Unterm Strich ist der Karoq somit ein erstaunlich handliches, angenehm zu bedienendes und zudem sicheres Fahrzeug, das eine moderne Formensprache mit Alltagsqualitäten - der durch eine elektrische Heckklappe verschlossene Kofferraum beispielsweise fasst bis zu 1630 Liter - verbindet.
Sympathisch wird einem der Karoq aber auch wegen cleverer Lösungen wie dem flexiblen Rollo, das sich in die Heckklappe einhaken lässt, dem Regenschirm unterm Beifahrersitz oder der herausnehmbaren Taschenlampen-Beleuchtung im Kofferraum. Und natürlich hat der Karoq den markentypischen Eiskratzer in der Tankklappe. Der ist natürlich grün, wie das Markenlogo von Škoda. Insofern: Alles im grünen Bereich