Tafelläden: Heilbronner Großunternehmen halten sich zurück

Spendenbereitschaft auf Sparflamme - Tafelläden sind jetzt noch mehr gefragt und gefordert

08.11.2015 UPDATE: 09.11.2015 06:00 Uhr 1 Minute, 36 Sekunden

Sie haben immer mehr zu tun: Die Taffelläden wie hier die Einrichtung in der Heilbronner Cäcilienstraße. Foto: Fritz

Von Brigitte Fritz-Kador

Warum geht in Düsseldorf oder in Hamburg etwas, was in Heilbronn auch gehen könnte. "Wir sehen neben Politik und Gesellschaft auch eine Verantwortung der Wirtschaft", sagt Kirsten Sánchez Marín, die bei Henkel unter anderem für das Spendenmanagement verantwortlich ist. "Um Flüchtlingen gezielt zu helfen, arbeiten wir mit überregionalen Hilfsorganisationen wie dem Deutschen Roten Kreuz, Caritas, Diakonie oder Arbeiterwohlfahrt zusammen. Der Schwerpunkt unseres Engagements liegt auf Sachspenden." Ähnlich sind die Beweggründe auch bei Beiersdorf (Nivea), wo man in und um Hamburg die Flüchtlingsunterkünfte mit den firmeneigenen Produkten großzügig versorgt.

Eine Tütensuppe von Knorr aber ist in den Heilbronner Flüchtlingsunterkünften noch nicht als Spende registriert worden, auch kein Joghurt von Friesland Campina und es fallen einem da noch mehrere andere "Marken" ein. Eine Rückfrage bei der Stadt hat ergeben, dass es eine Spendenbereitschaft auch bei Unternehmen gibt: "In Heilbronn gibt es auch Spenden von Firmen für die Flüchtlingshilfe. Eingegangen sind bereits Geldspenden, Sachspenden wie Kleider oder handwerkliche Leistungen heißt es in der Stellungnahme der Stadt. Weitere Spenden seien bereits angekündigt, aber auch: "Ständige Leistungen von Firmen gibt es nicht."

In den Tafelläden können Flüchtlinge zu den gleichen Bedingungen einkaufen wie die sonst dafür Berechtigten. Hier spürt man bereits, dass die Zahl der Kunden durch die Flüchtlinge zugenommen hat. Matthias Weiler, der die Tafelläden für die Diakonie führt, berichtet von seiner Beobachtung: "Die ausländischen Mitbürger, die seit Jahren in den Tafelläden einkaufen, behandeln jetzt die Flüchtlinge ihrerseits als "Ausländer". Zu Problemen oder Gerangel um die Waren hat das aber bisher nicht geführt. Weiler hofft, dass es dabei auch dann bleibt, wenn noch mehr Flüchtlinge kommen.

Problematisch ist es derzeit eher, dass das Warenangebot für die Tafelläden nicht mehr geworden ist. Zur Zeit fehlt es vor allem an Butter und Öl. "Wir bekommen nicht mehr Spenden als sonst" stellt Weiler fest. Über kleinere Abgabenmengen sei das bisher noch zu regeln. Regelmäßige Spenden an die Tafelläden kommen vor allem von Handelsunternehmen. "Nur ganz sporadisch!" heißt es da. Wer schnell hilft, hilft doppelt, sagt ein altes Sprichwort.

Unter der Regie der Diakonie gibt Tafelläden Heilbronn, Neckarsulm, Eppingen und Weinsberg. Menschen mit geringem Einkommen können hier Lebensmittel zu symbolischen Preisen erwerben. Die Einkommensgrenze darf dabei in der Regel den Grundsicherungsbetrag nicht überschreiten, für einen Einkaufsausweis muss man seine Einkommensverhältnisse offenlegen. Die Arbeit der Tafeln kann man auch durch ehrenamtliche Mitarbeit als Verkäuferin oder durch eine Spende unterstützen.

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