Mannheim

Südzucker beruft erste Vorständin

Ingrid-Helen Arnold kommt von SAP und ist ab 1. Mai für Digitalisierung und IT zuständig.

27.04.2021 UPDATE: 28.04.2021 06:00 Uhr 1 Minute, 52 Sekunden
Ingrid-Helen Arnold wechselt zum 1. Mai vom Softwarekonzern SAP zu Südzucker und wird dort als erste Frau im Vorstand Digitalisierung und IT übernehmen. Foto: Südzucker

Von Barbara Klauß

Mannheim. Bislang sind die Männer im Südzucker-Vorstand unter sich. Doch das soll sich am 1. Mai ändern: Mit Ingrid-Helen Arnold berufen die Mannheimer erstmals in der Unternehmensgeschichte eine Frau in die Topetage von Europas größtem Zuckerproduzenten. Die 52-jährige Wirtschaftswissenschaftlerin übernimmt mit einem neu geschaffenen Ressort die Verantwortung für Digitalisierung und IT, wie Südzucker am Dienstag mitteilte. Zudem werden die Töchter Freiberger (Tiefkühlpizzen und Fertiggerichte), Beneo (Inhaltsstoffe für Nahrungsmittel) und PortionPack Europe (das Portionsartikelgeschäft für Hotels und Restaurants) in ihre Zuständigkeit fallen.

Arnold ist in München geboren und hat in Ludwigshafen studiert. Sie wechselt nach 25 Jahren vom Softwarekonzern SAP, wo sie globalen Führungspositionen in den Bereichen Data Business, Geschäftsprozess Innovation, IT-Transformation, Corporate Strategy und Finanzen bekleidet hat, zum Nahrungsmittelkonzern. Zuletzt arbeitete und lebte sie mit ihrer Familie im Silicon Valley in den USA. "Der Aufsichtsrat freut sich, mit Frau Arnold ein weiteres international erfahrenes Mitglied für den Vorstand der Südzucker bestellen zu können", sagte Hans-Jörg Gebhard, Vorsitzender des Südzucker-Aufsichtsrats, laut Mitteilung.

Mit der Bestellung von Arnold steigt die Zahl der Vorstände von vier auf fünf. Auch werden die Zuständigkeiten zum Teil neu verteilt. Das Ressort von Technikvorstand Thomas Kirchberg heißt künftig "Industrielle Märkte, F&E" und umfasst die Bioethanol-Tochter Cropenergies, die Zuckersparte, neue Geschäftsfelder, Landwirtschaft sowie den Personalbereich. Konzern-Chef Niels Pörksen, der den Posten vor etwas mehr als einem Jahr übernommen hat, bleibt zuständig für Strategie, Konzernentwicklung und Top-Führungskräfte, Thomas Kölbl für die Finanzen.

Der Nahrungsmittelkonzern mit Sitz in Mannheim beschäftigt weltweit rund 19.136 Mitarbeiter, hat im zurückliegenden Geschäftsjahr rund 6,7 Milliarden Euro Umsatz gemacht und ist im SDax gelistet. Mit dem bislang rein männlich besetzten Vorstand gehörte Südzucker zu den wenigen Unternehmen in der Region, die von der geplante Frauenquote für Großunternehmen betreffen gewesen wären. Im Januar hatte das Bundeskabinett beschlossen, dass im Vorstand börsennotierter Unternehmen mit mehr als drei Mitgliedern künftig mindestens eine Frau sitzen muss. Das Gesetz soll noch vor der Bundestagswahl verabschiedet werden. Mit den nun bekannt gegebenen Änderungen erfüllt Südzucker diese Vorgabe.

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Auswirkungen hätte das Gesetz nach jetzigem Stand auch für den Baustoffkonzern HeidelbergCement. Beim Dax-Konzern sind bisher sieben Männer im Vorstand. Allerdings hat HeidelbergCement-Chef Dominik von Achten bereits erklärt, dass bis 2025 mindestens eine Frau in den Vorstand berufen werden solle.

In den Vorständen der insgesamt 160 Unternehmen der Dax-Familie einschließlich MDax und SDax waren der Allbright Stiftung zufolge Anfang März 613 Männer und 86 Frauen. Das entsprach einem Frauenanteil von 12,3 Prozent. In der Topetage der 30 Dax-Konzerne lag er bei 16,6 Prozent. "Die deutschen Unternehmen haben im internationalen Vergleich sehr viel aufzuholen", sagten die Geschäftsführer der Stiftung, Wiebke Ankersen und Christian Berg. Allerdings habe sich der Druck von Öffentlichkeit und Investoren zuletzt deutlich erhöht. "Hält die Dynamik an, werden wir im kommenden Herbst den größten Zuwachs der letzten fünf Jahre verzeichnen", sagten sie voraus.

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