Mannheim

Konjunktur-Aussichten in der Region hellen sich auf

IHK-Frühjahrsumfrage: Die Stimmung bei den Unternehmen hat sich in den vergangenen Monaten deutlich verbessert.

19.05.2024 UPDATE: 19.05.2024 04:00 Uhr 1 Minute, 59 Sekunden
Mannheim: Ein Kran verlädt Container im Handelshafen des Rhein-Neckar-Hafens. Foto: dpa

Von Matthias Kros

Mannheim. Mit der Wirtschaft der Region könnte es endlich wieder aufwärts gehen. Zwar schätzten die Unternehmen bei einer Umfrage der IHK Rhein-Neckar ihre Lage im Frühjahr leicht schlechter ein als zu Jahresbeginn. Gleichzeitig verbesserten sich aber ihre Erwartungen deutlich. "Diese Stimmungsaufhellung weckt Hoffnung, dass die Konjunktur wieder etwas an Fahrt aufnimmt", sagte Axel Nitschke, Hauptgeschäftsführer der IHK Rhein-Neckar, bei einer Pressekonferenz am Freitag in Mannheim. Ein Indiz dafür sei auch, dass die Investitionsabsichten der Unternehmen im Vergleich zum Jahresbeginn zugelegt hätten. Der sogenannte Investitionssaldo liege nicht mehr im negativen Bereich.

Besonders positiv stimme ihn, dass in der Industrie die Erwartungen von niedrigem Niveau aus deutlich angestiegen seien. Getrieben seien diese Hoffnungen vor allem durch die verbesserten Exportaussichten. Nitschke blieb aber vorsichtig. Nach wie vor hemmten die Unternehmen eine schwache Inlandsnachfrage, die im internationalen Vergleich teure Energie sowie fehlende Mitarbeiter und hohe Lohnkosten. "Ein kraftvoller Aufschwung ist daher in diesem Jahr nicht zu erwarten", so der IHK-Vertreter.

Dieser vorsichtige Stimmungsumschwung hatte sich zuletzt auch bei bundesweiten Prognosen gezeigt. Die Konjunkturerwartungen des Mannheimer Forschungsinstituts ZEW war zum Beispiel zuletzt auf den höchsten Stand seit Beginn des Ukraine-Kriegs im Februar 2022 gestiegen. "Es mehren sich somit die Anzeichen einer wirtschaftlichen Erholung", hatte das ZEW-Präsident Achim Wambach bewertet.

Ähnlich sehen das die sogenannten "Wirtschaftsweisen" und sagten Anfang dieser Woche für das laufende Jahr immerhin ein Mini-Wachstum vorher. 2025 solle die Konjunktur dann wieder richtig anziehen. Auch einzelne Branchen wie die deutsche Chemie- und Pharmaindustrie hatten angesichts steigender Umsatzzahlen und Produktionsmengen zuletzt wieder etwas optimistischer in die Zukunft geschaut. Kunden hätten ihre leeren Lager wieder aufgefüllt und aus dem außereuropäischen Ausland habe es eine anziehende Nachfrage gegeben, hieß es kürzlich.

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Der für die wirtschaftliche Entwicklung in der Region maßgebliche IHK-Konjunkturklimaindex beträgt aktuell 109 Punkte. Damit ist der Wert seit der letzten IHK-Umfrage im Januar um vier Punkte gestiegen, erläuterte Nitschke. Hauptgrund dafür seien die Geschäftsaussichten, die seit Januar um acht Prozentpunkte zugelegt hätten. An der IHK-Konjunkturumfrage hatten sich den Angaben zufolge 382 Unternehmen der Region aus allen relevanten Wirtschaftszweigen beteiligt.

Bei den größten Risiken, die von den Unternehmen angegeben wurden, überholte die noch stockende Inlandsnachfrage den bislang dominierenden Fachkräftemangel. Auch angesichts der zuletzt deutlich gestiegenen Preise konsumieren die privaten Haushalte aktuell noch zurückhaltend. Rund die Hälfte der Betriebe sehen zudem in hohen Arbeits- und Energiekosten ein Risiko. Nitschke räumte dabei ein, dass die Energiekosten zuletzt zwar wieder deutlich gesunken seien. Die Unternehmen zögen aber vielfach einen Vergleich zu den Preisen, die im Ausland bezahlt werden müssten und sähen hier einen Wettbewerbsnachteil für sich.

Derweil trete der Arbeitsmarkt in der Region aktuell auf der Stelle, sagte der IHK-Hauptgeschäftsführer schließlich. Die Zahl der Arbeitslosen sinke nur minimal, normalerweise falle die Belebung um diese Jahreszeit deutlich stärker aus. Zwar hätten die Beschäftigungsabsichten der Unternehmen seit Jahresbeginn leicht zugelegt, der Saldo liege aber weiterhin im negativen Bereich. "Es ist damit tendenziell mit keinem Zuwachs der Beschäftigtenzahlen in den nächsten zwölf Monaten zu rechnen", so Nitschke. Neue Stellen würden am ehesten im Dienstleistungssektor entstehen, der sich auch in der Region zu einem "Dauerläufer" entwickelt habe.

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