Der BASF-Chef zeigt Optimismus
Umsatz und Gewinn sollen in diesem Jahr wieder wachsen

Martin Brudermüller wagte bei seiner ersten Bilanzpressekonferenz als BASF-Vorstandvorsitzender eine mutige Prognose für 2019. Foto: Manfred Rinderspacher
Ludwigshafen. (tv) "Selbst der Rhein machte uns einen Strich durch die Rechnung." BASF-Chef Martin Brudermüller hätte sich für seine erste Bilanzpressekonferenz sicher ein paar bessere Botschaften gewünscht. Denn es war nicht nur der Fluss, der die Geschäfte der BASF im vergangenen Jahr belastete. Vor allem politische Entwicklungen waren es, die den Handelnden der Weltwirtschaft aufs Gemüt schlugen.
Weltweit seien die Unsicherheiten gewachsen, entsprechend vorsichtig würden die Marktteilnehmer agieren. Den Namen nannte der BASF-Chef nicht, aber mit den "geopolitischen Entwicklungen und Handelskonflikten" meinte er wohl vor allem die protektionistischen Ideen von Donald Trump, der die Welt gerne mit Strafzöllen bestrafen würde - wofür auch immer. Allerdings zeigte sich Brudermüller gestern als Kulturoptimist, denn er geht sowohl von einer Entschärfung der handelspolitischen Konflikte aus als auch davon, dass das zweite belastende Thema, der Brexit, nicht so dramatisch verlaufen werde wie es derzeit - noch - aussieht.
Hintergrund
Die wichtigsten Kennziffern der BASF im Geschäftsjahr 2018 (prozentuale Veränderung im Vergleich zum Vorjahr in Klammern)
> Umsatz: 62,7 Mrd. € (+2,4 %)
> Gewinn vor Steuern und Zinsen (Ebit): 6 Mrd. €
Die wichtigsten Kennziffern der BASF im Geschäftsjahr 2018 (prozentuale Veränderung im Vergleich zum Vorjahr in Klammern)
> Umsatz: 62,7 Mrd. € (+2,4 %)
> Gewinn vor Steuern und Zinsen (Ebit): 6 Mrd. € (-20,5 %)
> Jahresüberschuss: 4,7 Mrd. € (-23 %)
> Gewinn pro Aktie: 5,12 € (-23 %)
> Zahl der Mitarbeiter: 122.404.( +6 %) davon in Ludwigshafen: 39.957 ...( +2 %)
Auszubildende in Ludwigshafen: 2334 (-2 %)
Der Optimismus gilt auch für das eigene Geschäft, das nach zwei voraussichtlich schwachen Quartalen im zweiten Halbjahr zulegen und bessere Zahlen bringen soll als 2018. Die Prognose ist für BASF-Verhältnisse ungewohnt mutig, gleichwohl wollte sie Brudermüller trotz der bestehenden Herausforderungen und Risiken nicht abschwächen. Ein Grund für den Optimismus ist auch der laufende Umbau des Portfolios mit einigen möglichen Verkäufen nicht mehr passender Geschäfte und auf der anderen Seite die Integration zugekaufter Aktivitäten, vor allem im Pflanzenschutz. 500 Millionen Euro Einsparung im operativen Ergebnis soll das laufende Kostensenkungsprogramm bringen, das auch Personalmaßnahmen einschließt, obwohl dabei auch Kosten in mittlerer dreistelliger Millionenhöhe entstehen. Beim Personalabbau gebe es für das Stammwerk keine Zielvorgaben. Da bis Ende 2020 betriebsbedingte Kündigungen ausgeschlossen sind, seien Stellenstreichungen nur auf freiwilliger Basis möglich.
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Die BASF hat wie andere Firmen einen Brief von US-Botschafter Richard Grenell erhalten, in denen der Diplomat davor warnt, sich an der Pipeline Nord Stream 2 zu beteiligen. Der Botschafter droht in dem Schreiben mit einem "erhöhten Sanktionsrisiko". Wie BASF-Finanzvorstand Hans-Ulrich Engel gestern sagte, fühlt sich die BASF aber geschützt vor möglichen Sanktionen der USA. Die BASF sei nicht Aktionär von Nordstream 2, sondern finanziere das Projekt über Kredite, die unter Vertrauensschutz stünden. US-Präsident Donald Trump wirft Deutschland vor, von Russland kontrolliert zu sein. Es gibt aber auch Stimmen, die sagen, dass die USA eher darum ginge, selbst mehr Gas zu verkaufen.