BASF streicht 2000 weitere Jobs
Folgen für Ludwigshafen noch nicht absehbar - Betriebsratschef reagiert kühl

Von Matthias Kros
Ludwigshafen. Der Chemiekonzern BASF schnallt den Gürtel noch enger. In der Einheit Global Business Services, die Dienstleistungen für den Konzern erbringt, soll die Zahl der Mitarbeiter weltweit bis Ende 2022 um weitere 2000 verringert werden, teilte das Unternehmen am Dienstag mit. Davon werden ab 2023 jährliche Kosteneinsparungen von über 200 Millionen Euro erwartet. Derzeit beschäftigt die Abteilung, zu deren Aufgaben Dienstleistungen bei finanzwirtschaftlichen und logistischen Prozessen bis hin zu den Bereichen Personal, Umwelt oder Sicherheit gehören, rund 8400 Mitarbeiter. Die Einheit war erst zu Jahresbeginn neu zusammengestellt worden.
BASF hatte im Herbst 2019 – also noch deutlich vor der Corona-Krise – angekündigt, weltweit 6000 Stellen zu streichen, ungefähr die Hälfte davon am Stammsitz Ludwigshafen. Auf diese Weise sollen 300 Millionen Euro eingespart werden. In dieser Zahl von 6000 Stellen sind die neuerlichen Jobstreichungen bei Global Business Services aber noch nicht enthalten. Zudem werden frei werdende Arbeitsplätze derzeit nicht wieder besetzt.
Der Bereich Global Business Services sei auch in am Stammsitz Ludwigshafen vertreten, sagte ein Konzernsprecherin auf Anfrage, ohne genaue Zahlen zu nennen. Die Restrukturierung betreffe alle Servicebereiche der Global Business Services weltweit – "eine weitere regionale oder organisatorische Aufteilung können wir derzeit noch nicht kommunizieren". Details der geplanten Neuausrichtung würden in den kommenden Monaten erarbeitet, sagte die Sprecherin. "Die Arbeitnehmervertreter werden nach den lokalen Gesetzen und Vorschriften eingebunden." Bei der BASF sind durch die gerade erst verlängerte Standortvereinbarung betriebsbedingte Kündigungen für die rund 34.000 Mitarbeiter in Ludwigshafen ausgeschlossen. "Insgesamt werden wir mit den geplanten Maßnahmen einen erheblichen Beitrag zur Effizienz der BASF-Gruppe leisten", sagt Marc Ehrhardt, Leiter des Bereichs Global Business Services.
Sinischa Horvat, BASF-Betriebsratsvorsitzender, reagierte kühl auf die Ankündigung des Managements: "Wir haben die Nachricht zur Kenntnis genommen und müssen jetzt erst einmal sehen, wie die Pläne im Detail aussehen werden", sagte der Arbeitnehmervertreter auf Anfrage. "Bis dahin bleiben wir bei unserer grundsätzlichen Position: Wir unterstützen die neue Unternehmensstrategie, die in Kombination mit der neuen Standortvereinbarung Investitionen für den Standort Ludwigshafen und Schutzmechanismen für die Belegschaft vorsieht." Bei jeder Stelle, die gestrichen werden solle, müsse auch die Arbeit wegfallen und dürfe nicht auf andere Mitarbeiter verteilt werden, so Horvat weiter. "Vor allem aber werden wir sehr genau darauf achten, dass alle betroffenen Kolleginnen und Kollegen bei den Business Services mit dem gebotenen Respekt behandelt werden."
Laut BASF soll es künftig unter anderem mehr Dienstleistungszentren geben, die "so viele Dienstleistungen wie möglich für die Einheiten der BASF-Gruppe erbringen". Die Corona-Krise und eine schwache Nachfrage der Autoindustrie hatten zuletzt die Geschäfte des Chemiekonzerns belastet. Angesichts der anhaltend hohen Unsicherheit der wirtschaftlichen Entwicklung hat das Unternehmen bislang keine Ziele für das Gesamtjahr 2020 ausgegeben. Weltweit beschäftigte der Chemiekonzern zum Ende des ersten Halbjahres rund 117.600 Mitarbeiter.



