Heidelberg

"Daten sind das Gold einer digitalen Firma"

Software-Unternehmen SAS sieht großes Wachstum in der Industrie - Standort in Heidelberg soll weiter wachsen

22.02.2018 UPDATE: 23.02.2018 06:00 Uhr 2 Minuten, 6 Sekunden

Verarbeitende Firmen sammeln jede Menge Daten - dadurch können die Ausfälle minimiert werden. Foto: Jan Woitas

Von Daniel Bernock

Heidelberg. Früher war es für Mitarbeiter des Software-Unternehmens SAS in Heidelberg gar nicht so leicht zu erklären, was die Firma mit den idyllisch gelegenen Gebäuden am Neckar eigentlich so macht. Heute gibt es in der Wirtschaft kaum einen Vortrag, der ohne Begriffe wie Big Data und Datenanalyse auskommt. "Daten sind das Gold einer digitalen Firma", sagte Patric Märki, Deutschland-Chef des US-Konzerns im Gespräch mit der RNZ. Die Bedeutung von disruptiven Technologien und Innovationen sei in allen Branchen gestiegen. Jedes Unternehmen beschäftige sich mit Daten.

Und von dieser starken "datengetriebenen" Nachfrage profitiert SAS, dessen Deutschland-Zentrale in Heidelberg ist. Das Unternehmen ist nach eigenen Angaben Weltmarktführer im Bereich Datenanalyse - mit ordentlichem Abstand zur Nummer zwei. Dass sich immer mehr Firmen mit der Digitalisierung und den Konsequenzen für das eigene Geschäft befassen, spürt SAS auch in der Bilanz. Genaue Zahlen zu Umsatz und Gewinn nennt die Firma nicht, er sei jedoch "sehr zufrieden" mit dem Geschäftsjahr 2017, sagte der Schweizer Märki, der seit Anfang vergangenen Jahres von Heidelberg das Geschäft in Deutschland, Österreich und der Schweiz verantwortet.

Patric Märki (45). Foto: SAS

In seinem ersten Jahr hat Märki gleich die interne Organisation umgestellt. Diese ist nun nicht mehr nach Ländern aufgeteilt, sondern nach Branchen - über die Landesgrenzen von Deutschland, Österreich und die Schweiz hinweg. Die Expertise in den einzelnen Bereichen werde immer wichtiger, begründete Märki den Schritt. Und die Kunden in den drei Ländern seien sehr ähnlich, meist international aufgestellt.

2018 erwartet SAS erneut eine starke Nachfrage in allen Bereichen, besonders bei Industriefirmen. "Produzierende Unternehmen sitzen auf einem riesigen Schatz", sagte Märki. Während der Produktion entstehe eine große Menge an Daten, mit deren Analyse sich zum Beispiel Ausfälle vermeiden ließen. Mithilfe von Algorithmen kann die Software etwa voraussagen, wann ein Bauteil kaputt geht. Daher habe SAS eine eigene Sparte zum "Internet der Dinge" gegründet, die sich mit der Industrie befasst.

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Ein gewisser "Margendruck" in einigen Branchen führe dazu, dass sich die Firmen genauer mit ihren Daten befassen. Das sei im Handel schon lange zu spüren, dort sind die Margen traditionell niedrig. Mit den Kundendaten, die häufig über Rabattkarten gesammelt werden, können den Kunden individualisierte Angebote gemacht werden. Ein ähnlicher Trend zeige sich jüngst auch im Bankensektor. Da den Finanzinstituten in der Niedrigzinsphase mehr und mehr das klassische Geschäftsmodell wegfalle, würden die Daten der Kunden an Bedeutung gewinnen.

Dass das Thema Daten mehr im Fokus stehe, zeige sich auch daran, dass so gut wie jedes Software-Unternehmen in den Bereich Analysesoftware investiere. An der steigenden Konkurrenz stört sich SAS indes nicht: "Wo Mitbewerber sind, da ist ein Markt", so Märki.

Der Angst mancher Bürger vor der Digitalisierung begegnet der SAS-Chef positiv: "Jede industrielle Revolution in Europa hat mehr Jobs geschaffen, als sie vernichtet hat". Zwar würden bestimmte Berufe wegfallen, andere dafür neu entstehen. Zudem profitiere der Mensch von vielen Entwicklungen, zum Beispiel in der Medizin. So könnten Computer helfen, Krankheiten besser zu erkennen. "Da sind Maschinen dem Menschen einfach überlegen". In vielen Bereichen werde es zu einer Zusammenarbeit zwischen Mensch und Maschine kommen - zum Beispiel in der Krankenpflege. "Da wird der Mensch reinwachsen", ist sich Märki sicher.

Nicht nur der Umsatz soll 2018 zulegen. Auch der Standort in Heidelberg soll personell weiter wachsen. Aktuell arbeiten in der Zentrale etwa 360 Mitarbeiter, in Deutschland sind es insgesamt rund 500, weltweit mehr als 14.000.

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