Heidelberg

Aleph Alpha gründet Joint Venture mit Prüfungsgesellschaft PwC

KI-Lösungen gegen Bürokratie: Es soll mit seinen Produkten Unternehmen im Umgang mit komplexen rechtlichen Vorgaben unterstützen.

11.06.2024 UPDATE: 11.06.2024 04:00 Uhr 1 Minute, 29 Sekunden
Jonas Andrulis, Gründer und CEO des KI-Unternehmens Aleph Alpha. Foto: dpa

Von Matthias Kros

Heidelberg. Die Prüfungs- und Beratungsunternehmen PwC Deutschland und der Heidelberger KI-Spezialist Aleph Alpha wollen gemeinsam innovative Lösungen für den Rechtsberatungs- und Compliance-Markt schaffen. Die Unternehmen gaben dafür die Gründung eines Joint Ventures bekannt, das den Namen Creance haben soll.

Den Angaben zufolge haben PwC und Aleph Alpha derzeit zusammen 50 Beschäftigte für das Projekt eingesetzt und investieren jeweils einen siebenstelligen Betrag. Geschäftsführer von Creance ist Carsten Dirks, der bei den Heidelbergern das operative Geschäft leitet. Ob einer der beiden Partner die Mehrheit an dem Joint Venture hält, wurde nicht bekannt.

"Das Joint Venture soll mit seinen Produkten Unternehmen im Umgang mit komplexen rechtlichen Vorgaben unterstützen", heißt es in einer Mitteilung von PwC. "Die langjährige Beratungserfahrung sowie das Verständnis um den Transformationsdruck gepaart mit den innovativen KI-Technologien von Aleph Alpha sollen dazu führen, zunehmende gesetzliche Anforderungen nachhaltig und effizient umzusetzen."

Zum Beispiel will Creance Banken und Versicherer dabei unterstützen, eine neue Verordnung der Europäischen Union umzusetzen. Der "Digital Operational Resilience Act" muss ab Januar 2025 von Unternehmen befolgt werden. Damit soll ein besserer Schutz vor Cyberangriffen einhergehen. Es erfordert allerdings einen hohen bürokratischen Aufwand, den Creance nun vereinfachen will. Ein Prototyp des entwickelten KI-Systems werde bereits bei einigen Kunden erprobt, heißt es.

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"Das Wissen und die Umsetzung von rechtlichen, ethischen und organisatorischen Anforderungen und Rahmenbedingungen gehört zu den Kernaufgaben einer jeden Führungskraft", erklärt Jonas Andrulis, Gründer und CEO von Aleph Alpha, der Mitteilung zufolge.

Die Flut an Bürokratie in Verbindung mit einem gravierenden Mangel an verfügbaren Experten mache dies aber zu einer fast unmöglichen Herausforderung. "Hier führt unsere Technologie zu einer Umgestaltung der Compliance-Wertschöpfungskette und verändert das Zusammenspiel, indem sie nicht nur Ressourcen bündelt, sondern auch für mehr Transparenz bei einigen der komplexesten Probleme sorgt und gleichzeitig die Menschen stärkt", so Andrulis.

Aleph Alpha mit Sitz in Heidelberg gilt als deutsches KI-Vorzeigeunternehmen und als eines der erfolgversprechendsten Start-ups der letzten Jahre. Es entwickelt große Sprachmodelle, ähnlich wie das US-Start-up OpenAI mit dem Chatbot ChatGPT. Das Unternehmen hat sich auf Anwendungen für die öffentliche Verwaltung und die Industrie spezialisiert. Deshalb stellt man nach eigenen Angaben höchste Ansprüche an Transparenz und digitale Souveränität in kritischen und komplexen Umgebungen. Aleph Alpha erhielt im November eine Finanzspritze von mehr als einer halben Milliarde Dollar.

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