Batterien aus Mannheim

Daimler baut Elektro-Lkw eActros ab 2021 in Wörth

Batteriepakete für den Serien-eActros kommen aus dem Werk in Mannheim - Stellenabbau am Stammsitz in Untertürkheim

23.09.2020 UPDATE: 24.09.2020 06:00 Uhr 1 Minute, 43 Sekunden
Ein eActros an einer Elektro-Ladesäule in Stuttgart. Foto: dpa

Wörth/Stuttgart. (mk/dpa) Der Autobauer Daimler wird in seinem pfälzischen Werk Wörth 2021 mit der Serienproduktion des vollelektrischen Lkw eActros beginnen. Das gab Stefan Buchner, Leiter Mercedes-Benz Trucks, bei einer Presseveranstaltung am Mittwoch in Wörth bekannt. Wie viele gebaut werden, hänge von der Marktlage ab. Parallel gehe aber auch die Produktion der konventionellen Diesel-Lkw weiter.

Auch das Daimler-Werk in Mannheim, wo rund 5300 Mitarbeiter hauptsächlich Lkw-Motoren fertigen, wird seinen Anteil am eActros haben. Ein Unternehmenssprecher hatte schon in der vergangenen Woche bestätigt, dass dass die Montage der Batterie-Pakete im Kompetenzcenter für emissionsfreie Mobilität am Standort in der Quadratestadt stattfinden werde

Der rein batterieelektrisch angetriebene eActros ist laut Daimler für einen nachhaltigen schweren Verteilerverkehr gut geeignet. Er soll als Zwei- und Dreiachser mit Reichweite von deutlich über 200 Kilometer auf den Markt kommen. Damit stehe der eActros im städtischen Verkehr, bei Autobahn- oder Überlandfahrten einem konventionellen Diesel-Lkw in Sachen Verfügbarkeit und Leistungserbringung in nichts nach, meint der Autobauer. Ein erster Prototyp des eActros war bereits Anfang 2018 vorgestellt worden. Seither laufen Praxistests mit insgesamt zehn 18- und 25-Tonnern bei verschiedenen Kunden. "Die Fahrzeuge für den Kundentest sind in Gemeinschaftsarbeit der Standorte Wörth, Mannheim und Stuttgart entstanden", betonte Daimler am Mittwoch.

"Ich freue mich sehr, dass wir die erste Generation des Mercedes-Benz eActros künftig hier in Wörth bauen werden. Der Start der Serienfertigung im nächsten Jahr ist für den Standort und die Region ein wichtiger Meilenstein", sagte Matthias Jurytko, Leitung Standort und Produktion Werk Wörth, wo Daimler rund 10.300 Mitarbeiter beschäftigt. Lob gab es auch von Arbeitnehmerseite: "Gerade in diesen Zeiten ist es ein sehr wichtiges Signal, dass wir die erste Montage des Serien-eActros nach Wörth holen konnten", sagte der Betriebsratsvorsitzende Thomas Zwick.

Weniger gute Nachrichten gab es dagegen am Mittwoch aus dem symbolträchtigen Konzernstammsitz in Stuttgart-Untertürkheim, wo der Daimlers Sparkurs für einen spürbaren Stellenabbau sorgen soll. Gut jeder fünfte Arbeitsplatz steht dort nach Angaben des Betriebsrats in den kommenden Jahren zur Disposition. Demnach fordert das Unternehmen, dass in Untertürkheim bis zum Jahr 2025 rund 4000 von zurzeit etwa 19.000 Stellen abgebaut werden sollen. Ein Papier mit diesem Inhalt wurde von den Arbeitnehmervertretern unter den Beschäftigten verteilt, wie die Deutsche Presse-Agentur am Mittwoch erfuhr.

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In dem Schreiben vom Standort-Betriebsratschef Michael Häberle heißt es unter anderem, der Konzern argumentiere, dass der Standort viel zu teuer sei, zudem würden hier angesiedelte Kompetenzen im Bereich konventioneller Antriebe angesichts der Transformation in Richtung E-Mobilität zunehmend an Bedeutung verlieren.

Konzernvertreter gingen nicht direkt auf die genannten Zahlen ein. Vorstandsmitglied Markus Schäfer sagte, dass Daimler generell an seiner Kostenstruktur und Wettbewerbsfähigkeit arbeiten müsse. "Untertürkheim ist ein Hochlohnstandort." Auch in der Übergangsphase von Verbrennungsmotoren hin zu CO2-freundlicheren Technologien müsse man die Rentabilität sichern.

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