BASF

Wachsen und das Klima schonen

Konzern will seine CO2-Emissionen verringern - Ausstoß von Klimagasen seit 1999 fast halbiert

10.01.2019 UPDATE: 11.01.2019 06:00 Uhr 1 Minute, 47 Sekunden

Das Herz der Produktionsanlagen: ein Steam-Cracker im BASF-Werk Ludwigshafen. Fotos: dpa

Von Harald Berlinghof

Ludwigshafen. "Die Gesetze der Thermodynamik lassen sich leider nicht austricksen", bedauert BASF Vorstandschef und Technik-Vorstand Martin Brudermüller. Allerdings kann man ihnen möglichst viel Positives abringen, wenn man die Verfahrensschritte in einem chemischen Verbundstandort wie Ludwigshafen in Sachen Kohlendioxid-Emissionen optimiert. Dabei macht der Chemiekonzern auch vor dem Herz der Ludwigshafener Produktionsanlagen, den beiden Steam-Crackern, nicht halt.

Gegenwärtig ist man in der Planungsphase, die 13 Fußballfelder große Anlage auf eine elektrische Heizung aus grünem Strom umzustellen. "In spätestens zehn Jahren wird die Anlage anders aussehen", meinte dazu gestern bei der jährlich stattfindenden Forschungs-Pressekonferenz des Chemieriesen Kiara Kochendörfer, die mit ihrem Team an der Verbesserung des CO2-Fußabdrucks der BASF im Bereich der Hochtemperatur-Anlagen arbeitet.

Im Mittelpunkt der diesjährigen Konferenz stand der Klimaschutz und die Frage, wie die BASF die Kohlenstoffdioxid-Emissionen weiter verringern will. Man versteht sich bei der BASF als Pionier in Sachen Nachhaltigkeit beim CO2-Ausstoß. Bereits 2008 habe man, so Brudermüller, eine erste CO2-Bilanz für den weltweit agierenden Konzern erstellt. Und bezogen auf das Jahr 1990 habe man die Emissionen von so genannten Klimagasen auf weltweit 22 Millionen Tonnen fast halbiert. Und das bei gleichzeitiger Ausweitung der Produktion, so dass die Freisetzung von CO2 je Tonne hergestellter Produkte im gleichen Zeitraum von 2,2 Tonnen CO2 auf 0,6 Tonnen CO2 sank.

Martin Brudermüller.

"Die BASF hat ihre CO2-Emissionen halbiert bei verdoppeltem Verkaufsvolumen", so Brudermüller. Das soll auch das Ziel bleiben: Weiteres Wachstum des Unternehmens bis 2030 bei gleich bleibender CO2-Emission. Was ein weiteres Absinken auf 0,4 Tonnen CO2 bezogen auf eine Tonne Verkaufsvolumen bedeuten würde. Gleichzeitig wies Brudermüller darauf hin, dass die chemische Industrie in Deutschland nur für fünf Prozent aller CO2-Emissionen verantwortlich ist. "Gleichwohl sind wir ein großer CO2-Emittent. In Ludwigshafen emittieren wird rund sechs Millionen Tonnen CO2 jährlich".

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Im Rahmen eines ambitionierten "Carbon-Management-Programms" arbeiten die Entwicklungsableitungen der BASF an "sprunghaft innovativen" emissionsärmeren Produktionsverfahren und am Ersatz fossiler Energiequellen durch erneuerbare Energien. Nur einen kleineren Beitrag zur CO2-Minderung könne die Verwendung von entstandenem CO2 als Rohstoff liefern. Einzig bei der Herstellung von Harnstoff, wie er bei abgasreduzierten Diesel-Autos zum Einsatz kommt, sei wirtschaftlich akzeptabel. Sonst sind solche Verfahren noch zu teuer. Der Schwerpunkt des CO2-Minderungsprozesses müsse deshalb bei der Vermeidung liegen, nicht bei der Verwertung. "Doch unsere Anlagen sind bereits hoch optimiert und gleichzeitig ist ein Volumenwachstum nötig", beschreibt der Vorstandsvorsitzende die Herausforderung, der man sich gegenüber sieht.

Im Blick behalten müsse man auch die Wettbewerbsfähigkeit des Konzerns. Höhere Kosten durch den geplanten Einkauf von grünem Strom müsse das Unternehmen durch verbesserte Produktionsverfahren kompensieren. Die Nachhaltigkeitsstrategie dürfe sich in Summe nicht negativ auf den Gewinn des Unternehmens auswirken, betont Brudermüller. Kohlenstoffe, sei es in Form von Erdgas oder Naphta, kosten beim Einkauf Geld. Aber optimierte Prozesse sparen Geld. Denn jede ungenutzte Tonne Kohlenstoff, die emittiert wird, ist auch ein Wertstoffverlust.

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