"Dieser Erfolg wird anderen Start-ups Mut machen"
Nach der 500-Millionen-Dollar-Finanzierungsrunde für das Start-up Aleph Alpha hoffen Wirtschaft, Landesregierung und die Stadt Heidelberg auf eine Signalwirkung.

Von Matthias Kros
Heidelberg. Spätestens seit vergangener Woche sind Jonas Andrulis und sein Start-up Aleph Alpha mit Sitz in Heidelberg Deutschlands – vielleicht sogar Europas – Hoffnungsträger in Sachen Künstliche Intelligenz (KI). Im Beisein von Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) hatte der Unternehmensgründer in Berlin seinen jüngsten Coup verkündet: eine Finanzierungsrunde über eine halbe Milliarde Dollar, an der sich mit SAP, Bosch und der Schwarz-Gruppe gleich drei der renommiertesten deutschen Konzerne beteiligt hatten. Groß darüber ist die Freude aber nicht nur bei Aleph Alpha, sondern auch in der Landesregierung Baden-Württembergs, der Stadt Heidelberg und natürlich der Start-up-Szene.
> Start-up-Verband: "Für die Start-up-Szene Deutschlands und insbesondere Baden-Württembergs sind das natürlich großartige Neuigkeiten", findet Oliver Brümmer, Start-up-Verband-Landessprecher für Baden-Württemberg und im Hauptberuf Gründer/CEO des Mannheimer Unternehmens The Hackathon Company. Solch ein Deal habe immer Signalwirkung und ziehe Aufmerksamkeit auf sich. "Das ist gut für Aleph Alpha und deren Gewinnung von Schlüsselmitarbeitenden, aber natürlich auch für Start-ups als mögliche Arbeitgebende insgesamt."
> Technologiepark Heidelberg: Im dem mit insgesamt sechs Standorten breit aufgestellten Heidelberger Gründerzentrum erhofft man sich durch den Erfolg des KI-Unternehmens einen Schub: "Der große Erfolg von Aleph Alpha ist Motivation für uns", sagt Thomas Prexl, Gründungsexperte im Technologiepark. "Die Sichtbarkeit, die der Standort Heidelberg und der Technologiepark Heidelberg dadurch erfahren, hilft auch unserer Arbeit zum Beispiel im Kontakt mit Risikokapitalinverstoren" .Erfolgreiche Gründerinnen und Gründer seien immer auch Rollenmodelle für Gründungsinteressierte und lenkten den Blick von Geldgebern auf die Region.
Der Erfolg von Aleph Alpha unterstreiche gleichzeitig die Stärken von Heidelberg, zum Beispiel die Nähe zu vielen hervorragenden Forschungs- und Bildungseinrichtungen. Das habe wohl auch Andrulis bestärkt, mit Aleph Alpha schon sein zweites Unternehmen in Heidelberg zu gründen. Bei beiden habe der Technologiepark als ein Betreuungspartner fungiert und geholfen, zum Beispiel um Fördermittel zu generieren. Zu den Mietern des Technologieparks zählte Alpha Alpha allerdings nicht.
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> IHK Rhein-Neckar: Nicht nur die Start-up-Szene, die ganze Wirtschaft der Region freut sich mit Aleph Alpha. "Die Region kann sich glücklich schätzen, dass hier solch ein Vorzeigeunternehmen entstanden ist und jetzt weiterwächst", sagt Manfred Schnabel, Präsident der IHK Rhein-Neckar. Die Finanzierungsrunde sei ein deutliches Zeichen für die Innovationskraft der Region und des Südwestens. Schnabel hofft nun, dass Aleph Alpha andere Unternehmen und Start-ups in der Region inspirieren und ermutigen wird, eigene digitale Geschäftsmodelle zu entwickeln.
Der Erfolg werde aber auch dazu beitragen, das Image der Region als Innovationsstandort zu stärken und das Interesse von Investoren und Talenten aus der ganzen Welt zu wecken, ist Schnabel überzeugt. "Die Strahlkraft von Aleph Alpha wird so auch anderen Unternehmen und Start-ups in der Region und darüber hinaus zugutekommen".
> Stadt Heidelberg: Oberbürgermeister Eckart Würzner sieht den Erfolg von Aleph Alpha auch als Bestätigung für die Gründerangebote der Stadt: "Heidelberg bietet mit seinen Wissenschaftseinrichtungen auf internationalem Top-Niveau, dem Heidelberg Innovation Park und dem Technologiepark hervorragende Entwicklungsperspektiven für Start-ups und Unternehmen im Bereich KI, aber auch in IT, Biotech und Life Sciences", findet er. Es sei jedenfalls eine sehr gute Nachricht für den Wirtschaftsstandort Heidelberg, dass eines der bislang größten KI-Investments in Europa an ein Heidelberger Unternehmen gehe. "Ich bin mir sicher, dass dadurch der KI-Standort Heidelberg weiter gestärkt wird und dieser Erfolg anderen Start-ups in unserer Stadt Mut machen wird."
> Landesregierung Stuttgart: Im Wirtschaftsministerium spricht man von einem "riesigen Erfolg für den KI-Standort Deutschland und Baden-Württemberg". Die Finanzierungsrunde werde auch international wahrgenommen und erhöhe die Sichtbarkeit Baden-Württembergs über Europa hinaus. Mit Blick auf die Investitionen und den weltweiten Wettstreit um Talente profitiere der ganze Standort von dieser Entwicklung. "Die Finanzierungsrunde von Aleph Alpha untermauert die Stellung Baden-Württembergs als führende KI-Region in Europa", freut sich die Ministerin Nicole Hoffmeister-Kraut. Denn "die Innovationen bei KI werden in Europa vor allem auch von Start-ups sowie kleinen und mittleren Unternehmen vorangetrieben".