Das Baustellengelände im Stadtgarten ist mittlerweile gerodet - hier entsteht das neue Tagungshotel direkt neben der Harmonie. Foto: Fritz
Von Brigitte Fritz-Kador
Heilbronn. Nein, schön sieht der Stadtgarten an der Harmonie gerade nicht aus. Die meisten Bäume sind gefällt, es sind nur noch die mächtigen Stümpfe zu sehen. Dennoch herrschte beste Laune beim ersten Spatenstich für das "Parkhotel am Stadtgarten". Wie ein mahnender Zeigefinger ragt die Stele von Erwin Wortelkamp in den Himmel, OB Harry Mergel findet auch da Gutes an der Situation: So eindrucksvoll habe er das Kunstwerk bisher nicht wahrgenommen. Auch dieses wird dem Neubau weichen, eingelagert und vermutlich auch restauriert werden müssen, bis es wieder am alten Ort einen neuen Platz findet. Spätestens zur Eröffnung der Bundesgartenschau im April 2019, in 483 Tagen, wie der OB festhielt, soll das rund 40 Millionen Euro teure Haus die ersten Gäste in den 170 Zimmern aufnehmen. Tags zuvor waren alle noch ausstehenden Grundstückskäufe und weitere Verträge unter Dach und Fach gebracht worden.
Weil eine Pfahlgründung wegen der Tiefgarage zu teuer und kaum durchführbar war, wurde der Gebäudekomplex etwas verschoben und teilweise umgeplant. Sonst wäre der Hotelbau, wie Hotelier und Palmbräu-Besitzer Wolfgang Scheidtweiler sagt, nicht möglich gewesen. Von den Gegnern der Baumfällaktion war keiner zu sehen. Scheidtweiler, der zusammen mit Harmonie-Gastronom Marcel Küffner das Hotel betreiben wird, hat Protestaktionen nicht befürchtet; er verweist vielmehr auf die noch stehen gebliebene große Platane. "Schön, dass Sie da sind", sagt er zu Ralf Peter Beitner, Vorstand der Kreissparkasse Heilbronn, "da können Sie sehen, wo wir Ihr Geld vergraben!"
Doch nicht nur mit Krediten der KSK Heilbronn und Pforzheim wird der Hotelbau finanziert, es sind auch sechs private Investoren mit dabei, unter anderem Klaus Gehrig, Leiter der Schwarz-Gruppe, der frühere Pforzheimer Versandhausinhaber Klingel, die Familie Scheidtweiler und auch Küffner.
Bezogen auf die Zimmerzahl wird das Heilbronner Projekt das teuerste in Scheidtweilers Hotel-Imperium werden. Nur mit einem angeschlossenen Hotel und vor allem einem Angebot an Tagungsräumen könne sich Heilbronn mit der Harmonie auf dem Markt für Tagungen behaupten, sagt OB Mergel. Man werde mit diesem "zentralen Projekt der Stadtentwicklung" sicher nicht in die erste Liga der Kongressstädte aufsteigen, aber ohne das Hotel wäre Heilbronn "ganz von diesem Markt verschwunden."
Auch wenn sich Scheidtweiler nicht zu den Kosten äußert, Zahlen nennt er doch: auf 1700 bis 1800 Quadratmeter Geschossfläche wird es eine Skybar- und ein Tagesbar geben, eine Hausbrauerei, verschiedene Restaurants mit Außengastronomie und der Möglichkeit, bis zu 500 bis 600 Gäste zu bewirten. Das Haus werde zudem höchste Standards beim Energieverbrauch erfüllen, unter anderem mit Geothermie und einer Solaranlage auf dem Dach.
15 Monate Zeit bleiben noch, um den Hotelbau durchzuziehen. Im Sommer soll deshalb im Zwei-Schicht-Betrieb gearbeitet werden. Bis zur Einweihung soll auch der erste von dem in mehreren Schritten anzulegende neue Stadtgarten fertig sein. Das Versprechen, dass dieser dann auch schöner und größer als der bisherige sein werde, erneuerte Mergel auch bei dieser Gelegenheit wieder.