Helmut und Erika Schütze sind eine der ersten Einwohner aus Massenbachhausen, die den Corona-Impfstoff verabreicht bekamen. Foto: Gabi Muth
Massenbachhausen. (gmu) Es war nur ein kleiner Piks, doch auf lange Sicht wird er die Welt von Helmut und Erika Schütze aus Massenbachhausen verändern. Vor wenigen Tagen wurden die beiden 83-Jährigen in Ilsfeld mit dem Biontech-Impfstoff gegen das Corona-Virus geimpft. Wenn ihnen in Kürze die zweite Dosis verabreicht wird, dürfen sie endlich wieder aus dem Haus gehen.
Erika und Helmut Schütze sind zwei rheinische Frohnaturen. Vor sieben Jahren zogen sie mit ihrer Tochter, dem Schwiegersohn und der Enkelin aus Köln in die Leintalgemeinde Massenbachhausen und fühlen sich hier seitdem pudelwohl. "Ich möchte nirgendwo anders wohnen", sagt Helmut Schütze.
Schnell haben sie sich in das gesellschaftliche Leben im Ort integriert. Er wirkte aktiv bei der Chorgemeinschaft mit, beide besuchten Seniorennachmittage oder waren bei den Umzügen und närrischen Sitzungen des Carneval-Clubs unter den Gästen. Der Besuch des wöchentlichen Mittagstisches, den die Gemeinde und die Diakonie-Station Leintal ins Leben gerufen hatten, war für das Ehepaar Schütze ein fester Bestandteil im Terminkalender. "Vor allem aber vermissen wir unser Dreier-Clübchen", sagt Erika Schütze. Auch wenn diesem Club mehr als drei Personen angehören, haben die beiden Rentner die regelmäßig stattfindenden privaten Kaffeekränzchen genossen. Sie brachten Abwechslung in den Alltag.
Dann kam Corona. Seitdem kommen Erika und Helmut Schütze kaum mehr aus dem Haus. Schade finden beide, denn die Geselligkeit fehlt ihnen sehr. "Wir genießen hier den Ausblick auf die Pferdekoppel", sagt Helmut Schütze. Doch das kann den Kontakt zu den Menschen im Ort nicht ersetzen. Wie sie nun ihren Tag verbringen? "Jetzt schalten wir eben schon am Nachmittag den Fernseher ein", erzählt Helmut Schütze. Vor der Corona-Pandemie starteten sie um 20 Uhr mit den Nachrichten in den Fernsehabend. Was ihnen am meisten fehlt, können sie gar nicht im Einzelnen benennen. "Wir vermissen einfach alles, weil wir ja immer eine schöne Auswahl hatten." Und so freuen sie sich derzeit über jede Abwechslung, "denn viel passiert hier ja nicht."
Nun haben ihre Tochter und deren Mann für Helmut und Erika Schütze einen der begehrten Impftermine ergattert und das betagte Ehepaar hat seine erste Dosis erhalten und den Impfstoff hervorragend vertragen. In wenigen Tagen folgt die Zweite. Was sich danach für die beiden ändert? Sie fühlen sich sicher, dann nicht mehr an Corona erkranken zu können. "Und dann dürfen wir auch wieder das Haus verlassen." Auch wenn sie weiterhin vorsichtig sind, Abstand halten und Masken tragen, so freuen sie sich schon sehr darauf, einfach mal wieder durch einen Supermarkt zu schlendern.