Mit dem "Zapfenstreich" und dem Musikverein Heilbronn-Kirchhausen endete das 49. Weindorf, das von vielen als eines der erfolgreichsten der vergangenen Jahre gesehen wird. Foto: Brigitte Fritz-Kador
Von Brigitte Fritz-Kador
Heilbronn. Schon im vergangenen Jahr waren rund 270.000 Besucher zum Heilbronner Weindorf gekommen, die Sonne hatte in die Gläser geschienen und auch in die Kassen, als wäre das Ganze kaum mehr zu toppen. Und dennoch sind in diesem Jahr Veranstalter und Beschicker - und deshalb wohl auch die Besucher - noch zufriedener. Auch wenn sie "vorsichtig" die gleiche Besucherzahl nennen, "gefühlt" liegt sie, laut Steffen Schoch, Chef der mitveranstaltenden Heilbronn Marketing GmbH (HMG), noch höher.
Selbst am letzten Tag und bis zum "Zapfenstreich" am Sonntag mit dem Musikverein Heilbronn-Kirchhausen war das Weindorf gesteckt voll. Karl Seiter, Chef der WG Heilbronn und 22 Jahre lang "Weindorfbürgermeister", gibt dem Weindorf die Schulnote "1-2" und sieht "kaum mehr Luft nach oben", und auch Schoch wundert sich fast schon darüber, dass es immer noch gelinge, etwas besser zu machen.
Dabei soll es auch bleiben, wenn im nächsten Jahr das 50. Weindorf ansteht. Längst ist es zum "Fest aller Feste" und damit zu dem identitätsstiftenden Ereignis der Stadt geworden. Wenn OB Harry Mergel die Hypothese anführt, "Weindorf" sei ein Stadtteil von Heilbronn, mag man ihm eigentlich nicht widersprechen.
Insgesamt 400 Weine wurden angeboten, Spitzenreiter waren nach wie vor die Rosés. Ein weiterer Trend der letzten Jahre hat sich noch verstärkt: der zu den bukettreichen Sorten, allen voran Sauvignon blanc, Traminer- und Muskatellersorten, aber auch edelste Raritäten wie Eisweine werden immer beliebter. An den wenigen kühleren Abenden waren auch wieder die "Roten" gefragt. Die 80.000 bestellten Gläser (Stückpreis zwei Euro im Verkauf) wurden knapp, dank Sonderschicht des Neudenauer Herstellers konnten 20.000 nachgeliefert werden.
Auf der Pluspunkt-Skala steht aber vor allem auch ein Punkt, der bislang nicht gerade zu den einfachsten, dafür aber auch zu den ehrgeizigsten zählt: die Wirkung des Weindorfs auf den Tourismus. Hier kann Steffen Schoch nun mit Fakten aufwarten, die zeigen, dass sich Außenwirkung und Attraktivität Heilbronns auch in diesen Bereichen verbessert haben - mit und dank, aber eben nicht nur der Buga. Laut Schoch trage dazu auch bei, dass man mit der Verpflichtung und dem Einsatz von Gastro- und Weinexperten wie Otto Geisel (Slow Food) und der deutschlandweit bekannten Sommelière Natalie Lumpp weiter Punkte sammeln konnte - beide werden auch im nächsten Jahr wieder vor Ort sein.
Zudem werden 2020 erstmals Busreiseveranstalter aus Reutlingen, aber auch aus Weinregionen wie Freiburg und Pfalz das Heilbronner Weindorf im Angebot haben. Das von Wengerter Martin Heinrich initiierte "Experiment" von Experten-Weinführungen durch das Weindorf war auf drei Jahre anlegt - auch dies ist geglückt. Und auch die Bilanz des Roten Kreuzes fällt sehr akzeptabel aus: keine schwerwiegenden Vorkommnisse. Es gab 67 Einsätze, vor allem mit "weindorf-typischen" Verletzungen (Stürze, Schnittwunden, Kreislaufprobleme). Wie im letzten Jahr wurden durch den Sammeldienst 40.000 Flaschen eingesammelt und war das Weindorf jeden Morgen wieder picobello. Ein Fazit, das Schoch zog, war auch sichtbar: Das Weindorf wird immer "jünger", und das nicht nur am "Studententag".