Von Brigitte Fritz-Kador
Heilbronn. Es ist angerichtet, möchte man sagen: die Bundesgartenschau in Heilbronn liegt wie eine große Torte auf dem Silbertablett und man kann sich die schönsten Stückchen aussuchen. Denn alles auf einmal, das geht nicht. Das Versprechen von Buga-Geschäftsführer Hans-Peter Faas, eine Buga der Vielfalt und damit auch für Jeden Geschmack zu veranstalten, wurde gehalten. Angedeutet hatte es sich schon, aber nun, da die Buga wirklich, wahrhaftig und zum richtigen Zeitpunkt fertig wurde, kann man sich das dafür zutreffende Urteil bilden. Es wird jedenfalls schwer sein, jemanden zu finden, der sie nicht gelungen findet. Für Eppingens Oberbürgermeister Klaus Holaschke jedenfalls war klar, dass er hier viele Anregungen "auch in Bezug auf Bauen" finden wird.
Lässt man die Blumenpracht kurz beiseite - die 1,3 Millionen gepflanzten Zwiebelblumen aller Farben und Sorten farblich meisterhaft arrangiert haben sich ans Timing gehalten und sind "punktgenau" erblüht - so hat diese Buga noch andere Botschaften, als die durch die Blume. Eine davon: Wie viele Großprojekte werden in Deutschland eigentlich noch so punktgenau fertig? Den es waren eigentlich zwei "Großprojekte": Neben der Gartenschau auch die Großbaustelle Neckarbogen samt komplett neuer Infrastruktur und Verkehrserschließung.
Joachim Kruck, einer der vom Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier gelobten Investoren, war jedenfalls an diesem Tag sichtlich froh. Er hat ein Appartementhaus für anspruchsvolle Gäste gebaut und ein Wohngebäude, das in Gänze dem Inklusionsgedanken verpflichtet ist, einschließlich des dort betriebenen Cafés. Er sagt, es habe gewaltige Schwierigkeiten in der Bauphase gegeben, was bei den Interessenlagen nicht verwundert. Aber es verwundert, dass das nach außen so geräuschlos ablief.
Eröffnung der Buga Heilbronn - Die FotogalerieDass man Bauen und Blumen unter das gleiche Dach der Buga packt, war wohl der richtige Schachzug. Noch haben sich die Besucher, die schon am ersten Tag zahlreich herbeiströmten, vor allem dort aufgehalten, wo die Sonne schien und die Blumen blühen. Das Thema Architektur wird, weil es bei den über 5000 Veranstaltungen einen breiten Raum einnimmt, bald noch mehr in den Blickpunkt rücken. Auch Bundespräsident Steinmeier widmete dem Thema Bauen und Wohnen breiten Raum in seiner Rede.
Dass es bei einer Eröffnung mit knapp 2000 Besuchern ganz ohne Panne geht, kann man nicht annehmen. Schwamm drüber, dass die Sicherheitskontrollen am Eingang zwischen extrem genau und fahrlässig einseitig verliefen. Die beiden Polizisten, die - an der Bleichinselbrücke postiert - die Abfahrt des Bundespräsidenten, der die Mittagszeit in der neuen Jugendherberge verbrachte, abwarteten, sagten, es sei alles prima und gut. Schwamm drüber auch, dass selbst vor der Nase von geladenen Stadträten die Türen zum Forum Heilbronn geschlossen wurden, als sich Steinmeier ins Goldene Buch der Stadt eintrug, und dass dort dann für alle Besucher genügend Sekt vorhanden war, es aber an Gläsern mangelte. Und vielleicht doch nicht "Schwamm drüber", dass es unter den geladenen Gästen "Steher" und "Sitzer" gab. Unter den "Sitzern" solche, die kaum einen Finger für die Bundesgartenschau gerührt hatten, unter den "Stehern" aber viele, auch Amtsvorsteher, die sich für sie krumm gelegt haben - wie der frühere Baubürgermeister Ulrich Frey, der als einer der ersten eine Buga für Heilbronn wollte.
Alt-OB Helmuth Himmelsbach, in dessen Amtszeit die wesentlichen Buga-Entscheidungen fielen, fasste es in einem Satz zusammen: "Ich bin sehr, sehr zufrieden!" Wenn nichts Unvorhergesehenes passiert, kann man prognostizieren, dass diese Buga gut ankommen wird - ob es nun die erhofften 2,2 Millionen Besucher sein werden oder nicht.
So schön ist die Buga 2019 in Heilbronn
Kamera und Produktion: Vanessa Dietz
Zum Buga-Start gab es noch den Segen von oben. Den Auftakt machte ein ökumenischer Gottesdienst in der Kilianskirche mit Bischof Gebhard Fürst und Landesbischof Frank Otfried July. Ihr Thema: Die besondere Verantwortung des Menschen für die Schöpfung, die auch der von ihnen eröffnete Garten der Kirche unter dem Motto "Leben schmecken" thematisierte. Ein Stoßgebet gen Himmel haben auch die Mitarbeiter der Buga GmbH gesandt: Dort war ausgerechnet am Tag vor Eröffnung ein massives Providerproblem aufgetaucht, auch der Mail-Verkehr war blockiert, das am Nachmittag gelöst war.