Die Covid-19-Impfung erfolgt in die Muskulatur des Oberarms. Foto: Jens Büttner/dpa
Von Jens Schmitz, RNZ Stuttgart, und Sören S. Sgries
Stuttgart. In einer Zwischenbilanz hat Gesundheitsminister Manfred Lucha (Grüne) am Freitag die Impfstrategie des Landes verteidigt.
> Impfstoffmangel bleibt ein Problem: "Wir haben eine Infrastruktur aufgebaut, um wöchentlich 240.000 Verimpfungen vorzunehmen", erklärte Lucha. 59 Impfzentren und 145 Mobile Impfteams arbeiteten reibungslos, durch den Impfstoffmangel vorerst allerdings noch mit halber Kraft. Aktuell werden in Baden-Württemberg täglich rund 7000 Erstimpfungen und bis zu 6000 Zweitimpfungen durchgeführt. Wenn ausreichend Impfstoff vorhanden ist, können 60.000 Impfungen pro Tag stattfinden. Anders als in anderen Bundesländern sei es in Baden-Württemberg aber nicht zur Verschiebung von Impfterminen gekommen. "Zuverlässigkeit ist uns wichtiger als ein bestimmter Platz im RKI-Ranking", verteidigte sich Lucha gegen Kritik an der vergleichsweise schlechten Impfquote. Insgesamt wurden bislang im Land 350.227 Dosen verimpft, davon 198.424 an Über-80-Jährige. 89.291 Menschen haben ihre Zweitimpfung erhalten.
> Impfhotline soll entlastet werden: Wegen massiver Probleme bei der zentralen Impfhotline, soll diese ab Montag, 8. Februar, umgestellt werden. "Ich verstehe jeden, der enttäuscht ist, weil er trotz mehrfacher Anrufe bei der Hotline keinen Termin bekommt", sagte Lucha. Künftig soll es eine "Warteliste" geben: "Wer nicht sofort einen Termin bekommt, wird registriert und zurückgerufen oder erhält eine E-Mail, wenn wieder Termine frei sind", so Lucha.
> Mobile Impfteams werden flexibler eingesetzt: Lucha geht davon aus, dass bis Ende März die Arbeit der mobilen Impfteams in den Alten- und Pflegeheimen abgeschlossen ist. Dann diese Teams auch in Tagespflegeeinrichtungen und bei anderen Vor-Ort-Terminen in den Kommunen eingesetzt werden können. Die Organisation soll bei Kommune und dem zuständigen Impfzentrum liegen.
> Schnellere Impfung des Krankenhauspersonals: Bisher musste impfberechtigtes Klinikpersonal einen Termin in den Impfzentren machen. Das sorgte für viel Unmut – denn eigentlich sind Infrastruktur und Kompetenzen ja in den Häusern vorhanden. Mit der ersten Lieferung des Impfstoffes von Astra Zeneca, die schon diese Woche erwartet wird, soll sich das laut Lucha ändern. Der Impfstoff ist in Deutschland ausschließlich für die Altersgruppe "18 bis 64 Jahre" empfohlen, wird also aktuell nicht in den Impfzentren gebraucht. Daher soll er direkt in die Kliniken gehen, damit diese das Personal selbst impfen können.
> Einigung bei Schnelltests: Gemeinsam mit Kultusministerin Susanne Eisenmann (CDU) hatte Lucha zuvor in einer Pressemitteilung "Eckpunkte für eine erweiterte Teststrategie für Kitas und Grundschulen" vorgestellt. Demnach soll im Präsenzbetrieb arbeitendes Personal an Sonderpädagogischen Bildungs- und Beratungszentren (SBBZ), Grundschulen, Kitas und in der Kindertagespflege sich zunächst bis zu den Osterferien zweimal pro Woche mit Schnelltests anlasslos testen lassen können. Bislang waren zwischen Anfang Januar und Ostern pro Person insgesamt drei anlasslose Tests vorgesehen gewesen. Der Plan soll schrittweise Öffnungen begleiten, "sofern es das Infektionsgeschehen zulässt".