Die erste Präsentation im März war noch etwas voreilig, nun aber soll der lange gehegte Wunsch im Februar in Erfüllung gehen: Heilbronn wird dann Universitätsstadt und darf diesen Titel fortan auch im Ortsschild tragen. Foto: Knittel/Stadt Heilbronn
Von Brigitte Fritz-Kador
Heilbronn. Am 1. Februar 2020 wird Baden-Württemberg neben Tübingen, Mannheim, Konstanz und Ulm eine weitere "Universitätsstadt" haben, von da an wird man auf den Ortsschildern von Heilbronn diesen Zusatz lesen können. Verliehen wird der Titel vom Ministerium für Inneres, Digitalisierung und Migration.
Es ist kein Geheimnis, dass man für diese "Ehre" den Innenminister in die Pflicht genommen hat: Thomas Strobl (CDU) ist Heilbronner. Nach der Ansiedlung der TU München auf dem Bildungscampus der Dieter-Schwarz-Stiftung hatte man sich schon etwas voreilig diese Feder an den Hut gesteckt, nun musste man doch noch ein Jahr warten – und auch gelegentlich Spott ertragen – bis es tatsächlich so weit war.
Die gute Nachricht traf ausgerechnet am Freitag, dem 13. in Heilbronn ein. Oberbürgermeister Harry Mergel sagt dazu: "Die Verleihung honoriert unseren Weg zur Bildungs- und Wissensstadt, den wir seit Jahren konsequent gehen und den die Dieter-Schwarz-Stiftung maßgeblich initiierte und seitdem engagiert begleitet."
Mergel hatte unverhohlen auf den "Rückenwind" durch Strobl gesetzt. Es war offenbar nicht leicht, die Bedingungen für die Titulierung erfüllen: Gemeindeordnung und Verwaltungsvorschriften regeln solche Namensvergaben. Fehlt zum Beispiel der historische Hintergrund, wird man nur dann "Universitätsstadt", "wenn ganz besondere Verhältnisse eine Hervorhebung vor den anderen Gemeinden rechtfertigen", heißt es dazu in den Vorgaben. Auf diese "besonderen Verhältnisse" hat man in Heilbronn gesetzt, und so liest es sich auch in der Begründung des Ministeriums. Darin ist von der "Einzigartigkeit des Bildungscampus in Heilbronn", die Rede – unter Hinweis darauf, dass im Oktober 2018 die Technische Universität München (TUM) ihren "Campus Heilbronn" eröffnete. Die Schwerpunkte für Forschung und Lehre sind digitale Technologien, Entrepreneurship sowie Familienunternehmen, mit einen "Zuschnitt der Studieninhalte auf den Wirtschaftsstandort Heilbronn".
Die Dieter-Schwarz-Stiftung stellt nicht nur die vollständige Infrastruktur des Bildungscampus – und die ist vom Feinsten, einschließlich Bibliothek und Mensa; sie finanziert auch 30 Professuren der TU München auf 30 Jahre – allein dafür soll ein dreistelliger Millionenbetrag veranschlagt sein. Das erregte seinerzeit ziemliches Aufsehen (wir berichteten). Auf dem Bildungs-Campus forschen und lehren bereits die Hochschule Heilbronn (HHN) als eine der größten Hochschulen für angewandte Wissenschaften, die Duale Hochschule Baden-Württemberg (DHBW) sowie die German Graduate School of Management and Law (GGS). Zukünftig werden in Heilbronn 10.000 junge Menschen studieren.
Übrigens: Die Städte Freiburg und Heidelberg haben bisher, so wie auch Stuttgart und Karlsruhe, darauf verzichtet, den Titel "Universitätsstadt" zu beantragen.