Für die neue Brücke über die Autobahn musste ein aufwendiges Traggerüst erstellt werden. Foto: ViA6West/Endres
Heilbronn. (RNZ) "Das ist für uns eine besondere Herausforderung", sagte Bauleiter Robert Kastenberger von der Bauarbeitsgemeinschaft Hochtief und Johann Bunte im Vorfeld der Arbeiten an der neuen Brücke über die Autobahn A6, die künftig Erlenbach und Heilbronn miteinander verbindet. Die alte Brücke aus den 1960er-Jahren war im Zuge des A6-Ausbaus durch den privaten Autobahnbetreiber ViA6West im August 2018 abgebrochen worden; seitdem rollt der Verkehr auf der Kreisstraße 2125 auf einer Ersatzkonstruktion aus Stahl.
Doch dies ist nur ein Provisorium. Für den Bau der Brücke muss zunächst ein sogenanntes Traggerüst erstellt werden, was nun am vergangenen Wochenende erledigt wurde.
Für die Herstellung der Spezialkonstruktion musste die Autobahn zwischen den Anschlussstellen Heilbronn/Neckarsulm und Weinsberg/Ellhofen zweimal für je zehn Stunden komplett gesperrt werden. Trotz des immensen Aufwandes und einiger Herausforderungen gingen die Arbeiten weitgehend reibungslos über die Bühne.
Schon kurz nach der Vollsperrung am Freitag waren allerdings erneut zwei Fahrzeuge durch die Absperrung gerast und wollten auf der abgesperrten Route durch die Baustelle. Die Polizei stand aber bereits parat.
Das nun aufgebaute Traggerüst hält später die Schalung und muss neben rund 110 Tonnen Bau- und Spannstahl auch die 2250 Tonnen Beton aushalten - so viel ist für den Überbau der neuen Brückenkonstruktion nötig. Größter Knackpunkt dieser Brücke ist das sogenannte "Lichtraumprofil" mit 4,70 Meter - damit zum Beispiel alle Lkw und Doppeldeckerbusse unter dem Traggerüst durchfahren können, erklärt ViA6West-Pressesprecher Michael Endres.
Bei der spektakulären Aktion mussten unter anderem insgesamt 28 Stahlträger mit einer Höhe von einem Meter, einer Länge von 30,50 Meter und einem Gesamtgewicht von jeweils zehn Tonnen zentimetergenau montiert werden. Die Längsträger wurden gleich verschweißt, um ein Umkippen oder Herabfallen auf die Fahrbahn zu verhindern.
Die heiklen Arbeiten zur Montage und Ausrichtung der Schwerlaststützen wurden von Spezialisten ausgeführt. Die Stützen nehmen später die tonnenschwere Last auf. Da die neue Brücke wie ihre Vorgängerin dem Gefälle der Kreisstraße angepasst wird, gibt es außerdem eine Längs- und Querneigung der kompletten Traggerüst- und Schalungskonstruktion sowie schräge Anschlüsse an die bereits hergestellten Widerlager.
Die neue Brücke wird nun im nächsten Bauabschnitt zunächst mit der Schalung um 1,50 Meter überhöht hergestellt - damit die großen Lastwagen auf der Autobahn darunter durchpassen. Später wird die gesamte Konstruktion mit Hydraulikstempeln - das sind eine Art überdimensionale Wagenheber - auf die Widerlager abgesenkt.
Der Betriebsdienst der ViA6West nutzte die Vollsperrungen für Pflegearbeiten, mähte die Randstreifen, reinigte den Fahrbahnrand von den Hinterlassenschaften der Auto- und Lkw-Fahrer und nahm kleinere Ausbesserungsarbeiten an der Strecke vor.