Was Sie zum Immoblienmarkt in Heilbronn wissen müssen
Immobilienbericht der bietet einen neutralen Überblick - "Das obere Segment ist abgeräumt"

Die Preise für privilegiertes Wohnen, hier ein Ensemble mit Innenhof im Buga-Stadtteil Neckarbogen, steigen weiter. Foto: Brigitte Fritz-Kador
Von Brigitte Fritz-Kador
Heilbronn. Der Heilbronner Immobilienmarkt ist - fast - dicht. Hat sich der Boom andernorts schon länger und sehr viel stärker gezeigt, so hat die Stadt in den letzten beiden Jahren den Anschluss erreicht. Das zeigt der neue Immobilienbericht der Stadt deutlich. Er wird von deren Gutachterausschuss erstellt und regelmäßig herausgegeben.
Im Jahr 2017 wurden 1714 Kaufverträge geschlossen, im Jahr 2018 waren es 1785 - diese Zahl sei seit Jahren weitgehend konstant, sagt Baubürgermeister Wilfried Hajek. 2018 wurde 1073 Eigentumswohnungen, 409 bebaute Grundstücke und - neben einer gewissen Zahl von Garten- und sonstigen Grundstücken - nur 66 Bauplätze für Wohnen verkauft.
Nach oben schnellten die Preise bei "guten" Objekten und vor allem bei guten Lagen - eine Entwicklung, die 2016 begann und jetzt das widerspiegelt, was Hajek dazu sagt: "Das obere Segment ist abgeräumt." Die Preise bei Neubauwohnungen in der Kernstadt liegen dabei um rund zehn Prozent über denen der inneren Stadtteile, der Preis von Neubauwohnungen in den äußeren Stadtteilen etwa sieben Prozent unter dem der inneren Stadtteile.
Im Jahr 2015 lag der Durchschnittspreis für eine Eigentumswohnung im Neubau (40 bis 110 Quadratmeter) noch bei 3415 Euro, 2017 schon bei 4194, und jetzt, nach einer weiteren Steigerung um 4,5 Prozent, bei 4381 Euro. Ähnlich verläuft die Kurve bei gebrauchten Eigentumswohnungen, Ein- und Zweifamilienhäuser, freistehend, sind zum Luxusgut geworden. Sowohl 2017 als auch 2018 wurden nur noch 254 davon gebaut.
Auch interessant
Zum Download
Die Preise in der Kernstadt schnellten um 15 Prozent in die Höhe, bei freistehenden Häusern, bei Doppel- und Reihenhäusern noch um sieben Prozent. Das gleiche Bild ergibt sich bei den Bodenpreisen, mit einem eklatanten Ausreißer nach oben beim Wohnungsbau: ein Plus von 25 Prozent. Zum Vergleich: Bei Gewerbebauten liegt das Plus bei 13 Prozent.
Die Bodenrichtwerte, entscheidend vor allem dann, wenn die geplante Grundsteueränderung kommt, zeigen große Ausschläge - in der Innenstadt von 249 Euro pro Quadratmeter bis zu 900 Euro. Und selbst in den Stadtteilen reicht die Spanne von 200 bis 620 Euro. Selbst Ackerflächen sind um sechs Prozent teurer geworden, Weinberge dagegen um vier Prozent billiger.
Hajek führt diese Entwicklung nicht nur darauf zurück, dass die Flucht ins "Betongold" weiter anhält und "der Markt mit billigem Geld geflutet wird", sondern auch auf die Tatsache, dass Heilbronn immer mehr in den Fokus rückt, vor allem durch einen Zuwachs an qualifizierten Arbeitsplätzen und durch die Studenten.
Der Immobilienbericht liegt bei der Stadt in gedruckter und in digitaler Form vor, er kostet 40 Euro. Hajek nennt das gut angelegtes Geld, denn man könne damit eine Menge Geld und Ärger sparen und vor allem Transparenz und einen neutralen Marktüberblick bekommen. Wer eine Immobilie kaufen oder verkaufen möchte oder bauen will, finde darin verlässliche Zahlen und einen ebensolchen Marktüberblick. Das sei ein Service, wie ihn nur ganz wenigen Städte böten.



