Zum Wohnen in Heilbronn werden die Weichen gestellt
Gemeinderat befasst sich mit Wohnbauförderung - In der Käthchenstadt fehlen 9000 Wohnungen

Auch Heilbronn braucht dringend bezahlbaren Wohnraum. Der Gemeinderat entscheidet morgen über das Wohnbauprogramm. Foto: Endres
Von Brigitte Fritz-Kador
Zum Vergleich: Das ganze Land Rheinland-Pfalz will in den nächsten Jahren 4000 geförderte Wohnungen bauen - die Stadt Heilbronn 2000. Auch wenn dieser Vergleich nicht eins zu eins zu nehmen ist, zeigt er doch die Größenordnung der Heilbronner Bemühungen auf. Diese haben sogleich Begehrlichkeiten geweckt. Schon bei der Planung des Neckarbogens war, vor allem aus dem linken Spektrum, immer wieder eine Quotenregelung für den geförderten ("Sozialen") Wohnbau zwar gefordert, von der großen Mehrheit im Gemeinderat aber auch immer wieder zurückgewiesen worden.
Silke Ortwein, Gewerkschaftssekretärin im DGB der Region Heilbronn, sagt als Sprecherin für das "Sozialforum", das Handlungsprogramm Wohnen sei zwar ein Schritt in die richtige Richtung, aber zu wenig. "Während der Wohnraum unter anderem durch den Zuzug von Studenten und durch die verstärkte Zuwanderung vor allem im preiswerten Segment immer rarer wird, wächst auch in Heilbronn die Erkenntnis, dass hier planerisch und strategisch eingegriffen werden muss. Es gilt eine über Jahre fehlgelaufene Politik im Bereich des Wohnungsbaus zu korrigieren."
Eine allgemein verbindlichen Quote sei auch aus Sicht des "Netzwerk Wohnen" ein wichtiger Baustein, der bislang leider noch nicht im Programm Einzug gehalten habe, davon ist auch Birgit Bunse-Weber (Diakonie) überzeugt: "Mit den geplanten 60 bis 80 Sozialwohnungen für 2016 wird bestenfalls der dringende Neubedarf, vor allem für die Flüchtlinge, gedeckt. Deutlich mehr Sozialwohnungen können nur entstehen, wenn alle Bauherren auch zum Bau von Sozialwohnungen verpflichtet werden."
Stadtrat Hasso Ehinger (Bunte Liste), für den die Sitzung am Freitag 18. Dezember, in der im Gemeinderat über das Wohnbauprogramm entschieden wird, auch die letzte ist, weil er sein Mandat zurückgibt, hatte die Quotenforderung immer am nachdrücklichsten vertreten. Er verlangt von der Stadt, mehr Flächen für den geförderten Wohnungsbau zur Verfügung zu stellen und erneuerte diese Forderung auch für den Neckarbogen.
Auch interessant
Bei der Vorstellung des nun dem Gemeinderat zur vorliegenden Wohnbauprogrammes war auch immer wieder von einer Feststellung des Vorsitzenden des Mieterbundes in Heilbronn die Rede: Alfred Huber hatte kurz zuvor geäußert, in Heilbronn fehlten 9000 Wohnungen. Dieser Angabe widersprach Ob Harry Mergel nachdrücklich.



