Schwarz-Stiftung feiert Grundsteinlegung der experimenta II
Spektakulär: Die Architektur und der Standort - Auf Insel im Neckar steht ab 2019 Deutschlands größtes Science Center

Der "Dome", der weiße Kuppelbau,- wurde zur Grundsteinlegung am Mittwoch provisorisch mal aufgebaut - um die künftigen Dimensionen der experimenta II zu erahnen. Das 3D-Kino ist Bühne, Planetarium und Kino zugleich - der Zuschauerraum ist sogar drehbar. Foto: Endres
Von Brigitte Fritz-Kador
Heilbronn. Auch der vielfach preisgekrönte Architekt Prof. Matthias Sauerbruch (Sauerbruch & Hutton, Berlin) ist nach Heilbronn gekommen zur feierlichen Grundsteinlegung für die experimenta II. Sie wird nach seinem Entwurf, dem Sieger aus 24 Einreichungen, gebaut. Heilbronns OB Harry Mergel nennt sie das "Herzstück der Wissens- und Bildungsstadt Heilbronn". Das trifft die Sache inhaltlich und auch von der Lage her, der Insel im Neckar. Einst ältester Siedlungsgrund, befinden sich in Reichweite der Zukunftspark Wohlgelegen, der Bildungscampus der Dieter-Schwarz-Stiftung mit drei Hochschuleinrichtungen - und natürlich die experimenta I in einem früheren Ölspeicher, dem Hagenbucher. Dieser Standort habe ihn fasziniert, sagt Sauerbruch.
Der Baugrund ist ausgehoben, 18 000 Quadratmeter Bruttogeschossfläche entstehen hier. Dass man davon an diesem Tag nichts sieht, liegt daran, dass auf ihrer Sohle in ca. zehn Meter Tiefe ein Kuppelzelt für den Empfang aufgebaut ist, das zugleich einen Eindruck von dem "Science Dome" gibt, der genau an dieser Stelle entstehen wird - mit einem um 180 Grad drehbaren Zuschauerraum. Sauerbruch hat so ein Haus noch nie gebaut, den Begriff "Museum" mag er nicht dafür. Seinen Entwurf hat er von der Idee einer Raum-Zeit-Spirale aus entwickelt. Sie ist ideell das tragende Element, windet sich über vier Etagen nach oben und bietet einen Ausblick in alle "Denk"-Richtungen.
Über sie erreicht man auch die Themenwelten, Ausstellungsräume und Talentschmieden. Von einer Dachterrasse aus wird es einen spektakulären Blick auf Heilbronn geben. Aufenthaltsqualität bietet eine kleine Piazza im atriumartigen Innenbereich mit Wasserbecken und Gastronomie. Es ist eindeutig: Diese experimenta wird eine Welt für sich sein.
Bisher zählte die 2009 eröffnete "experimenta" über 1,5 Millionen Besucher. Natürlich rechnet man künftig mit weitaus mehr, auch weil die Zielgruppe praktisch alterslos ist. Ihr Leiter, Wolfgang Hansch, sagt: "Kreativität ist ansteckend, aber auch anstrengend." Vier Themenwelten werden angeboten: "Stoff/Wechsel", "Inter/Aktion", "Welt/Bild" und "Wissen für Kinder". Ein Freundeskreis mit renommierten Wissenschaftlern, Technikern und Pädagogen des Landes wie auch Politikern wurde gegründet - er wird Empfehlungen abgeben. Nun muss nur noch der knappe Zeitplan eingehalten werden. Umfangreiche Grabungsarbeiten der Denkmalschutzbehörde mit erstaunlichen Funden an der Wiege der Stadt Heilbronn kosteten ein halbes Jahr Bauzeit. Wie immer, wenn die Schwarz-Stiftung baut oder investiert, herrscht strengstes Stillschweigen zu den Kosten.
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Der Fertigstellungstermin November 2018 ist noch realistisch, man will zur Buga 2019 eröffnen, braucht aber Zeit für den Probebetrieb. Zuvor, ab Mitte 2017 wird auch die bestehende experimenta vorübergehend geschlossen um auf ihre neue Ausrichtung hin (vor allem Labore) umgebaut zu werden.



