Polizei riegelte Karlsruher Innenstadt für "Kargida"-Demonstration ab

Bröckelnde Teilnehmerzahlen, aber weiter eine aggressive Stimmung im sonst so gelassenen Karlsruhe: Starke Polizeikräfte trennen Anhänger des lokalen Pegida-Ablegers "Kargida" und Gegendemonstranten. Vereinzelt kommt es zu Rangeleien.

01.04.2015 UPDATE: 01.04.2015 00:44 Uhr 1 Minute, 15 Sekunden

Karlsruhe. (dpa-lsw/pol) Zum fünften Mal hatten am Dienstagabend mehrere hundert Polizisten die Karlsruher Innenstadt für einen Aufmarsch der islamkritischen Pegida-Bewegung abgeriegelt. Laut Polizei versammelten sich etwa 120 Menschen mit Deutschlandfahnen auf dem zentralen Stephanplatz - etwa halb so viele wie bei der ersten Pegida-Kundgebung in Karlsruhe am 25. Februar.

Bereits ab 15 Uhr hatten sich Gegendemonstanten auf dem Stephanplatz niedergelassen, um gegen die Versammlung zu protestieren. Nach dieser Veranstaltung und mehreren Aufforderungen von der Versammlungsleiterin und der Polizei verließen die Demonstranten den Platz, so dass die Pegida-Kundgebung planmäßig mit dem Aufbau beginnen konnte. 

Zwischen 18.30 und 19.30 Uhr versammelten sich etwa 200 Teilnehmer der Demonstration "Netzwerk gegen Rechts - NoKargida" auf dem Europaplatz. Auf dem Stephanplatz begann gegen 19 Uhr der Zulauf von etwa 120 Pegida-Teilnehmern, deren Versammlung gegen 19.45 Uhr begann. Rund 35 Personen versuchten gegen 19.25 Uhr, mit einer Sitzblockade an der Amalien- und Hirschstraße die Kargida-Versammlung zu stören. Den Aufforderungen die Straße frei zu machen, widersetzte sich ein Teil der Blockierer. 15 Personen wurden laut Polizei von Einsatzkräften weggetragen.

Nachdem der Kargida-Aufzug gegen 20.30 Uhr begann, skandierten mehrere Gruppen von Gegendemonstranten an verschiedenen Stellen entlang des Zugs lautstark Parolen. Gegen 21 Uhr versuchten rund 40 Gegendemonstranten aus dem linken Spektrums eine Absperrung bei der Karl-Apotheke zu überwinden, was die Polizei unter Einsatz von Pfefferspray verhinderte. In Höhe der Karl-Apotheke erlitt eine 28-Jährige eine Verletzung am Unterschenkel. Laut Polizeibericht sei nicht klar, wie es zu dieser Verletzung kam. Dies werde noch ermittelt.

Für die Dauer des Kargida-Zugs mussten die Straßen rund um die Aufzugsstrecke gesperrt werden. Nach der Abschlusskundgebung fuhren die Kargida-Teilnehmer in zwei Bussen davon. Dann verließen auch die Gegendemonstranten nach und nach den Bereich rund um den Stephanplatz.

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Nach der fünften Pegida-Versammlung zog die Polizei folgende Bilanz: "Die konsequente Separierung der beiden Demonstrationslager ging auch diesmal wieder auf, so dass wir eine direkte Konfrontation verhindern konnten", sagte Einsatzleiter Wolfgang Tritsch. Sechs Gegendemonstranten müssen laut Polizeibericht mit Anzeigen wegen Verstößen gegen das Versammlungsgesetz und vier wegen Widerstands gegen Vollstreckungsbeamte rechnen. Neun weitere Anzeigen gab es wegen Beleidigung von Polizeibeamten.

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