Heilbronn: Front gegen Hotelbau formiert sich
Agenda 21 und drei Naturschutzverbände melden teilweise schwerwiegende Bedenken an - Bürgerbeteiligung: Bäume im Mittelpunkt

Der Widerstand gegen das geplante Hotel im Heilbronner Stadtgarten neben der Harmonie formiert sich - jetzt melden zahlreiche Gegner des Millionenprojekts Bedenken an. Foto: Fritz
Von Brigitte Fritz-Kador
Heilbronn. Am Montag, 13. März, war "Abgabeschluss" für Einwendungen und Vorschläge im Rahmen der Bürgerbeteiligung zum Hotel im Stadtgarten, das ja bekanntlich "Parkhotel" heißen soll. Schon zuvor haben sich die drei Umweltverbände BUND, der Landesnaturschutzverband (LNV) und Naturschutzbund Deutschland (Nabu) in einer gemeinsamen Stellungnahme an die Stadt Heilbronn gegen den Bau des Hotels ausgesprochen.
Nun ist noch eine vierte "Gegenstimme" dazu gekommen - und auch diese ist gewichtig: Die Agenda 21 meldet ebenfalls Bedenken an und stellt zugleich viele Fragen zu dem geplanten Neubau im Stadtgarten, der, an die Fest- und Kongresshalle "Harmonie" angedockt, diese zu einem funktionsfähigen Kongresszentrum machen soll.
Das Hotel in Riegelbauweise soll mitten in den Stadtgarten hineingebaut werden, wofür 24 Bäume fallen. Im Verfahren der Bürgerbeteilung spielen diese Bäume, wie Rathaussprecher Christian Britzke sagt, die größte Rolle. Rund 60 Rückmeldungen habe es gegeben. Ursprünglicher Fertigstellungstermin sollte noch 2018 sein, gegenwärtig hofft man, dass das Hotel zum Buga-Start im April 2019 betriebsbereit ist. Jetzt allerdings kommt es zur Nagelprobe.
BUND, LNV und Nabu lehnen den vorliegenden Bebauungsplan wegen der Eingriffe in den Baumbestand und in einer Fläche, die als grüne Lunge der Innenstadt wirkt, der Beeinträchtigung einer für die Belüftung der Innenstadt wichtigen Kaltluftbahn und der optischen Wirkung des massiven Hotelgebäudes ab. Bei der Agenda 21 heißt es: "Der Hotelneubau verursacht durch seine überdimensionierte Größe und Höhe eine Veränderung der Thermik und des Klimas im Stadtgarten und seiner direkten Umgebung". Die Geländemulde entlang der Jägerhausstraße mit Trappensee und Pfühlpark sei laut lufthygienischem Gutachten von 1986 für die Belüftung der Innenstadt die wichtigste Kaltluftbahn. Deshalb heiße es darin auch, es sollten keine Hochhausbauten in der Innenstadt erstellt werden.
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Gefragt wurde auch nach entsprechenden Gutachten. Tatsächlich ist bisher nur eines zum Artenschutz im Stadtgarten bekannt. Den Gegnern ist das zu wenig. Es habe lediglich eine "oberflächliche" Begehung stattgefunden. Weder habe man den Boden tiefer gehend noch die Bäume in sechs bis zwölf Meter Höhe untersucht. Dabei ist auch vom viel zitierten "Juchtenkäfer" die Rede. Die Forderung: Den Stadtgarten Heilbronn bis zur endgültigen Klärung als Schutzgebiet auszuweisen. Auch um die Staubbelastung der Innenstadt geht es. Die Stellungnahme der Agenda 21 haben Günther Preuß und Ingeborg Wenzel unterschrieben. Wenzel sagt: "Wir haben in der Stadt überhaupt nur noch den Stadtgarten als Grüne Lunge. Alles sei zubetoniert. Das sehen auch die Naturschützer so: In Anbetracht der zu erwartenden Klimaerwärmung seien Eingriffe in den Baumbestand für den Hotelneubau "unverantwortlich" .
Schwerwiegend sind auch die Vorhalte an die Stadt zum "beschleunigten Verfahren" (für die Baugenehmigung): "Es soll initiiert werden mit dem Hintergrund keinen Umweltbericht vorlegen zu müssen. Ist ein beschleunigtes Verfahren gegenüber einem Privatinvestor überhaupt statthaft? Es genügt ein normales Verfahren mit Umweltbericht befürchtet die Agenda 21 und kritisiert weiter, die Bürger seien vorsätzlich in der Bürgerbeteiligung ausgeschlossen worden. Der Vorschlag der Gegner, die einen Hotelbau nicht strikt ablehnen, zielt darauf, den Neubau auf dem Gelände des Busparkplatzes an der Karlstraße zu erstellen. Dann allerdings wäre er kein "Parkhotel" mehr. Zum Monatsende legt das Grünflächenamt die Pläne für die gärtnerische Neugestaltung (auch aus einem kleinen Wettewerb) vor, die auch die Umgebung des Hotels betreffen, vor, im April dann dem Gemeinderat zur Entscheidung. Auch das wird wird eine Stunde der Wahrheit.



