Abfallbilanz Baden-Württemberg

Weniger Müll, höhere Kosten

Umweltministerium legte Abfallbilanz vor

31.07.2017 UPDATE: 01.08.2017 06:00 Uhr 1 Minute, 25 Sekunden

140,6 Kilogramm Müll fallen pro Kopf und Jahr im Südwesten an. Foto: Stefan Puchner

Von Jens Schmitz, RNZ Stuttgart

Stuttgart. Baden-Württembergs Einwohner produzieren pro Kopf so wenig Hausmüll wie nie seit Beginn der Statistik: Zu diesem Ergebnis kommt die Abfallbilanz 2016, die Umweltminister Franz Untersteller (Grüne) am Montag in Stuttgart vorgestellt hat. Der Trend verdankt sich auch der getrennten Sammlung von Biomüll. Landkreisen, die sich verweigern, macht Stuttgart jetzt Druck.

Das Gesamtaufkommen an häuslichen Abfällen ist im vergangenen Jahr leicht gestiegen, um 1,6 Prozent auf 3,87 Millionen Tonnen. Das sei kein Wunder, sagte Untersteller, denn die Einwohnerzahl des Landes habe sich um rund 100.000 Menschen erhöht. Pro Kopf ist die Haus- und Sperrmüllmenge dennoch um knapp zwei Kilo gesunken, auf nunmehr 140,6 Kilogramm. Das ist der niedrigste Stand seit 1990. Untersteller betonte, dass Baden-Württemberg damit bundesweit das beste Ergebnis erziele.

Im Land selbst produzierte Freiburg unter den kreisfreien Großstädten erneut am wenigsten Haus- und Sperrmüll pro Kopf (109 Kilogramm). Calw errang den Spitzenplatz bei den städtischen Kreisen (66 Kilogramm), der Main-Tauber-Kreis denjenigen unter den ländlichen (73 Kilogramm). Untersteller wies darauf hin, dass die Rahmenbedingungen sich regional stark unterscheiden.

Die durchschnittliche Jahresabfallgebühr ist 2017 für einen Vier-Personen-Haushalt um 65 Cent auf 151,06 Euro gestiegen (alle anderen Zahlen aus 2016). Im bundesweiten Vergleich liegt das Land damit günstig im Rennen: Bei einer nationalen Städte-Erhebung von IW Consult war Leverkusen im vergangenen Jahr mit 481,60 Euro am teuersten.

Auch interessant
Haßmersheim: Über hundert Straßenlampen im Wald entsorgt
Betonmüll aus Kernkraftwerk Obrigheim: Auch AWN-Aufsichtsrat gegen Deponierung in Buchen
Deponierung von AKW-Bauschutt: Kreistag ist für Betonmüll nicht zuständig

Insgesamt kamen 2016 in Baden-Württemberg 50 Millionen Tonnen Abfall zusammen. Rund 38 Millionen Tonnen davon waren Industrie-und Gewerbemüll, den die Betriebe direkt entsorgten. Von den verbleibenden zwölf Millionen Tonnen entfielen 54 Prozent auf Baumassenabfälle, die zu einem großen Teil wiederverwertet werden.

Das verbleibende Aufkommen an Haus-, Sperr- und Geschäftsmüll, der nicht gewerblich entsorgt wird, sank um rund 6000 Tonnen auf nunmehr 1,53 Millionen Tonnen. Das verdankt sich vor allem dem Biomüll, der inzwischen fast flächendeckend getrennt entsorgt wird. Pro Kopf wurde ein Rekord von 49 Kilogramm erzielt. "Als rohstoffarmes Land, das wir nun mal sind, können wir es uns in Zukunft nicht länger erlauben, diese Ressource zu verschwenden", so der Minister.

Eine Spitze gegen die drei Landkreise, die sich der getrennten Sammlung bislang noch verweigern, obwohl das Kreislaufwirtschaftsgesetz des Bundes die Einführung zum 1. Januar 2015 vorschrieb. Während Untersteller die Gespräche mit den Kreisen Alb-Donau und Sigmaringen inzwischen auf einem guten Weg sieht, tut sich in Karlsruhe weiterhin wenig. Hier will das Ministerium durchgreifen.

(Der Kommentar wurde vom Verfasser bearbeitet.)
(zur Freigabe)
Möchten sie diesen Kommentar wirklich löschen?
Möchten Sie diesen Kommentar wirklich melden?
Sie haben diesen Kommentar bereits gemeldet. Er wird von uns geprüft und gegebenenfalls gelöscht.
Kommentare
Das Kommentarfeld darf nicht leer sein!
Beim Speichern des Kommentares ist ein Fehler aufgetreten, bitte versuchen sie es später erneut.
Beim Speichern ihres Nickname ist ein Fehler aufgetreten. Versuchen Sie bitte sich aus- und wieder einzuloggen.
Um zu kommentieren benötigen Sie einen Nicknamen
Bitte beachten Sie unsere Netiquette
Zum Kommentieren dieses Artikels müssen Sie als RNZ+-Abonnent angemeldet sein.