Heilbronn

Gemeinderat sagt "Ja" zum Barthel-Neubau

Allee und Kiliansplatz werden städtebaulich aufgewertet – Hoffnung auf Frequenzbringer

17.08.2018 UPDATE: 18.08.2018 06:00 Uhr 1 Minute, 59 Sekunden

So soll das Gebäude in der Kilianstraße nach dem Abriss des alten Gebäudes aussehen. Der Neubau wird optische Elemente des alten "Barthel-Hauses" enthalten. Visualisierung: Mattes + Riglewski Architekten Heilbronn

Von Brigitte Fritz-Kador

Heilbronn. So viel Einigkeit und so viel großes Lob herrscht eher selten im Großen Ratssaal im Heilbronner Rathaus wie bei der Zustimmung zum "Bebauungsplan 01B/33 Kilianstraße 14 + 20". Es geht um das ehemalige Barthel-Gebäude, das nunmehr abgerissen werden kann, um an gleicher Stelle einen modernen Neubau zu errichten. 1956 war es als das "größte Bekleidungshaus des Unterlandes" bekannt geworden.

Der Neubau wird im wesentlichen dem äußeren Kubus des alten Gebäudes entsprechen und auch teilweise dessen Stilelemente aufnehmen. Danach wird hier statt eines "Schandflecks", wie Stadtrat Gerd Kempf das derzeitige Gebäude bezeichnete, ein markantes Gebäude stehen, das städtebauliche Akzente setzen und vor allem auch das Umfeld aufwerten wird - und das hat es nötig. Von einer (Käufer-)Frequenz in den früher so belebten und beliebten Einkaufsstraßen Klarastraße und Kilianstraße war kaum mehr etwas zu merken.

Hintergrund

Paragraf 20 des Denkmalschutzgesetzes legt fest, dass, wenn man "Sachen, Sachgesamtheiten oder Teile von Sachen" entdeckt, von denen anzunehmen ist, dass an ihrer Erhaltung aus wissenschaftlichen, künstlerischen oder heimatgeschichtlichen Gründen ein

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Paragraf 20 des Denkmalschutzgesetzes legt fest, dass, wenn man "Sachen, Sachgesamtheiten oder Teile von Sachen" entdeckt, von denen anzunehmen ist, dass an ihrer Erhaltung aus wissenschaftlichen, künstlerischen oder heimatgeschichtlichen Gründen ein öffentliches Interesse besteht, dies unverzüglich beim Denkmalschutz anzuzeigen ist. Ausnahmen gelten nur dann, wenn damit "unverhältnismäßig hohe Kosten oder Nachteile verbunden sind". (bfk)

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Zwei einander entsprechende, spitzwinkelige "Kopfbauten" zur Allee wie auch hin zum Kiliansplatz werden eine "wichtige Fernwirkung", vielleicht auch Sogwirkung haben. Wie es in der Gemeinderatsvorlage dazu heißt, verläuft "das gesamte Gebäude mit geschlossener Fassadenfront entlang der Kilianstraße über den Kopfbau ,Kiliansplatz‘ in die Klarastraße und schließt dort mit den Bestandsgebäuden im östlichen Teil der Klarastraße ab".

Die verbindenden Spangen sind niedriger, die beiden oberen Geschosse treten zurück. Der Entwurf des Heilbronner Architekturbüros Mattes und Riglewski beruht damit nicht auf der Idee einer völlig neuen, sondern der Aufnahme einer fast "historischen" Optik an dieser Stelle. Die ästhetische Aufwertung, die dieser markante Platz erfahren wird, ist schon in den Entwürfen zu sehen.

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Die Nutzung sieht Handelsflächen im Erdgeschoss vor, Büros, Arztpraxen, ein Hotel und Wohnungen, wobei hier der Quotenschlüssel für geförderten Wohnbau noch nicht festgelegt ist. Es ist wohl aber sicher, dass der Gemeinderat auf einen solchen Wert legen wird; das wurde ausdrücklich so vermerkt. In der Vorlage heißt es dazu: "Die diesbezüglichen Abstimmungen mit dem Investor laufen."

Projektentwickler ist die "Schäfer Invest GmbH". Die Kapitalverwaltungsgesellschaft, die sich mit "mehr als 25 Jahren Erfahrung" selber lobt und ein Vermögen von über 110 Millionen Euro verwaltet, hat sich "auf das Investment und die Auflage von Beteiligungsangeboten für Kapitalanleger im Bereich Nahversorgungs- und Einzelhandelsimmobilien spezialisiert".

Referenzobjekte auf der Homepage, vor allem Lidl, Rewe, Edeka und weitere Discounter, entsprechen in ihrer Architektur nicht gerade einem gehobenen Standard. Das ist beim Barthel-Haus nun jedoch eindeutig anders.

Verkehrstechnisch ist die Lage nicht einfach, die Tiefgaragenplätze werden über einen Aufzug und eine Ampelregelung erreichbar sein. Dafür muss man drei Stockwerke tief in die Erde gehen. Das Areal ist Teil der historischen Altstadt von Heilbronn, unmittelbar daneben befindet sich "oberirdisch" noch ein Stück Stadtmauer.

Dass man unterirdisch noch Reste antreffen wird - hier befand sich früher das Klara-Kloster - ist bekannt. Welche Qualität und Bedeutung die Überreste haben, ist allerdings noch offen. Deshalb verwundert der einzeilige Passus im Bebauungsplan doch etwas, wenn unter der Überschrift "Schutzgut Kultur und Sachgüter" zu lesen ist: "Innerhalb des Planungsbereichs sind keine Kultur- oder sonstige Sachgüter von Bedeutung bekannt".

Baubeginn soll im Jahr 2019 sein. Was jetzt noch fehlt, ist ein "griffiger" Name für das Haus, denn auch "Barthel" ist schließlich schon Vergangenheit.

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