Heilbronn

Erst Käthchenstadt, jetzt auch Universitätsstadt

Neue Ortsschilder mit Namenszusatz aufgestellt - Einzigartigkeit des Bildungscampus

02.02.2020 UPDATE: 03.02.2020 06:00 Uhr 2 Minuten, 9 Sekunden
Innenminister Thomas Strobl und Oberbürgermeister Harry Mergel als „Monteure“: Sie bringen das erste Ortsschild mit der neuen Beschriftung an. Foto: Brigitte Fritz-Kador

Von Brigitte Fritz-Kador

Heilbronn. 40 Jahre hat es gedauert, bis eine Stadt in Baden-Württemberg das exklusive Etikett "Universitätsstadt" erhielt. Am vergangenen Samstag hat es Heilbronn geschafft: das Erste von insgesamt 51 Ortsschildern (Kostenpunkt: 5000 Euro) wurde am Ortsrand an der Jägerhausstraße von Oberbürgermeister Harry Mergel (SPD) und Innenminister Thomas Strobl (CDU), der seine politische Karriere in seiner Heimatstadt Heilbronn begonnen hatte, montiert.

Zu der "Großen Koalition", die sich das "upgrade" der "Wissensstadt Heilbronn" zugute schreiben kann, gehört – maßgeblicher noch als die Politik – was die Dieter-Schwarz-Stiftung in Heilbronn aufgestellt hat. Ihr gelang es mit viel Geld, die TU München mit einer Außenstelle nach Heilbronn zu holen und ebenso die Hochschule Heilbronn aus ihrem Wahrnehmungsschatten im Stadtteil Sontheim zu lösen und nun ebenfalls ins Licht des Bildungscampus mit einem erweiterten Fächerkanon zu holen.

Es hätte etwa "ein halbes Dutzend" Mitwirkende für die Ernennung gegeben, sagte Mergel, die wichtigsten neben Strobl und ihm waren dann auch vor Ort; Reinhold Geilsdörfer als Geschäftsführer der Dieter-Schwarz-Stiftung und Prof. Oliver Lenzen von der Hochschule Heilbronn, nur Dieter Schwarz hatte kurzfristig abgesagt. Strobl berichtete, er habe die Kabinettsvorlage am 17. Dezember zur Ernennung Heilbronns als Universitätsstadt eingebracht. Sie sei dann auch einstimmig verabschiedet worden. Die Begründung der Landesregierung, die Heilbronn "formal adelt", wie der OB sagt, war eindeutig: es sei "die Einzigartigkeit des Bildungscampus".

Hintergrund

Heilbronn ist die fünfte baden-württembergische Stadt, die die Bezeichnung Universitätsstadt offiziell führt. Mannheim, Konstanz und Ulm hatte die Landesregierung diese Bezeichnung auf entsprechenden Antrag bereits 1979 verliehen. Tübingen führte diese Bezeichnung bereits vor

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Heilbronn ist die fünfte baden-württembergische Stadt, die die Bezeichnung Universitätsstadt offiziell führt. Mannheim, Konstanz und Ulm hatte die Landesregierung diese Bezeichnung auf entsprechenden Antrag bereits 1979 verliehen. Tübingen führte diese Bezeichnung bereits vor dem Inkrafttreten der Gemeindeordnung.

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Teil davon ist auch Technische Universität München (TUM), die ihren Campus in der Stadt mit den Schwerpunkten digitale Technologien, Entrepreneurship sowie Familienunternehmen und einem Zuschnitt der Studieninhalte auf den Wirtschaftsstandort Heilbronn eröffnete. Auf dem Campus forschen und lehren bereits die Hochschule Heilbronn (HHN) als eine der größten Hochschulen für angewandte Wissenschaften, die Duale Hochschule Baden-Württemberg (DHBW) sowie die German Graduate School of Management and Law (GGS).

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Zur Neuetikettierung der Stadt kam tags zuvor die Meldung aus dem Wirtschaftsministerium, dass in Heilbronn neben dem Cyber Valley in Tübingen und dem Karlsruher Institut für Technologie (KIT) das dritte Zentrum für Innovationen und Zukunftsforschung entstehen soll. Die grün-schwarze Landesregierung plant hier die Errichtung eines Innovationsparks für künstliche Intelligenz (KI), wie eine Sprecherin des Wirtschaftsministeriums in Stuttgart am Freitag mitteilte. In dem Park sollen Produkte und Dienstleistungen aus dem KI-Bereich entwickelt, getestet und möglichst schnell auf den Markt gebracht werden. Heilbronn ist dafür durchaus prädestiniert, die Hochschule Heilbronn ist unter anderem mit dem Institut für Maschinelles Lernen bereits erfolgreich unterwegs, gehört zum Kreis der 19 regionalen Laboratorien für Künstliche Intelligenz, die vom Wirtschaftsministerium Baden-Württemberg gefördert werden (wie auch die DHBW Mosbach) und wird auf diesem Feld, auch mit Neuzugängen in der Professorenschaft, weiter forschend tätig sein.

Man kann also durchaus von einem "historischen Tag" für Heilbronn sprechen, wie es der Innenminister tat und prophezeite, dass dieser 1. Februar noch bis zum Ende des Jahrhunderts wirken werde. Heilbronn habe keine Universitätsgeschichte über Jahrhunderte wie andere im Land, aber die Zukunft. Das unterstrich er dann auch mit einem Zitat des "Landsmannes" Albert Einstein: "Der Erfolg macht den Namen, der Name dann den Erfolg." Er wisse, wie Heilbronn einmal war und wie es heute sei: "Dazwischen liegen Welten!" Da pflichtete auch Mergel bei: Stadtbild und Atmosphäre hätten sich entscheidend geändert.

Die Atmosphäre bei der Schilder-Montage, zu der auch Studierende gekommen waren, war durchgängig heiter und blieb es auch, als die Regentropfen dann von einem guten Tropfen des benachbarten Weingutes abgelöst wurden – Heilbronn ist ja schließlich doch noch "Weinstadt".

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