Der Nonnenbuckel wird Wohngebiet
Beim SLK-Klinikum am Gesundbrunnen sollen 390 Wohnungen entstehen - Die Baukosten liegen bei 50 Millionen

Das neue Baugebiet "Nonnenbuckel" in Heilbronn. Zur Orientierung: Rechts oben ist das SLK-Klinikum am Gesundbrunnen. Foto: Stadt
Von Brigitte Fritz-Kador
Heilbronn. Auch wem die Bezeichnung "Nonnenbuckel" nichts sagt, weiß man als Einheimischer doch, wo er in Heilbronn liegt: hinter beziehungsweise am Fuße des SLK-Klinikums am Gesundbrunnen. Es handelt sich hier um eine der letzten Flächen, die der Stadt gehören, bzw. gehörten. Sie wurden bereits an die ebenfalls stadteigene Stadtsiedlung GmbH verkauft.
Das hier geplante Wohnbauprojekt ist wesentlicher Bestandteil des "Handlungsprogramms Wohnen", das OB Harry Mergel aufgelegt hat, um in absehbarer Zeit 2000 Wohnungen in Heilbronn zu bauen: Auf 3,5 Hektar sollen 390 Wohneinheiten für 50 Millionen Euro entstehen. Alles in verdichteter, sechsgeschossiger Bauweise. Das heißt: geförderter Geschosswohnungsbau mit relativ kleinen Wohnungen.
Die Verabschiedung der Fortschreibung des Flächennutzungsplans und die einstimmige Verabschiedung des Bebauungsplan-Konzeptes zeigen deutlich auf: Die Zeit des Häuslebauens geht auch in Heilbronn zu Ende.
Derzeit werden die wohl ab 2020 zu bebauenden Flächen noch im Acker- und Obstbau genutzt. Teilweise sind es auch zum SLK-Klinikum gehörende Grünflächen. Sechs Prozent des Areals sind noch bei der Stadt verblieben.
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Geplant ist eine Bebauung, die "eine zukunftsorientierte soziale Mischung ermöglicht, bestehende Freiräume integriert sowie marktfähige Grundstückzuschnitte zulässt" wie auch eine hohe Durchgrünung (vorgesehen sind 1,5 Hektar) wie es in der Gemeinderatsdrucksache dazu heißt. Damit ist eigentlich schon alles gesagt, auch dass man z.B. die Mitarbeiter der SLK-Kliniken als künftige Bewohner besonders im Visier hat. Für sie wird als erstes ein modernes Wohnheim gebaut. Aber auch einen Zuzug zur Entlastung der Kernstadt hat man im Blick. Eine gute Anbindung an den ÖPNV wie auch Einrichtungen der Nahversorgung werden jetzt schon als gegeben bezeichnet - und wer hat nicht gerne ein Freibad vor der Haustür? Wer hier allerdings schon mal einen Spaziergang machte, weiß, dass es sich beim Nonnenbuckel um eine der zugigsten Ecken von ganz Heilbronn handelt.
Die Planer sind auf die "besondere topografischen Lage" sowie das heterogene Umfeld eingegangen, aus dem sich drei unterschiedliche städtebauliche Lagen ergeben und für das sie eine in die Umgebung eingefügte, individuelle Typologie entwickelt haben.
So soll "ein lebendiges Quartier mit einem differenzierten Angebot an Wohnraum" entstehen. Bei den am Hang oberhalb von Römer- und Saarlandstraße entstehenden drei Wohnhöfen soll auf die Lärmbelästigung der Saarlandstraße besonders reagiert werden. Trostpflaster sind der Blick über das Neckartal und die Südausrichtung.
Die Planer versprechen Wohnhöfe als "geschützten Rückzugsort", Sichtbeziehungen zur umgebenden Landschaft, die es in dem "hochattraktiven Wohnquartier im Grünen" auch für die versetzt angeordneten Punkthäuser geben soll. Da die Parkdecks im Hang verschwinden, ist ein auto- und barrierefreier Zugang gegeben.
Nach Abschluss der Bebauung wird der Stadtteil Neckargartach 1200 Einwohner mehr haben. Derzeit leben hier knapp acht Prozent aller Heilbronner. Vor dem Bagger kommen aber noch die Archäologen. Sie sind schon einmal fündig geworden. Nachzulesen in "Vorgeschichtliche Grabenanlagen bei Heilbronn-Neckargartach" von 2003. Danach wurden hier 1987/88 zwei Anlagen vollständig erkundet, die "bisher für Südwestdeutschland einzigartige Befunde eines Kultplatzes der Mittel- und Spätlatènezeit erbrachten."
Was den Namen betrifft: Es liegt nahe, dass es sich hier um ehemaligen Kirchenbesitz handelt. "Nonnenbuckel" klingt jedenfalls schöner als der Name des Nachbar-Gewanns mit der entsprechenden Straße "Im Fleischbeil".



