1,3 Millionen Euro für Standortwerbung
Handwerkskammer, Landkreis, Wirtschaftsförderung und "pro Region" investieren in eine Bundesgartenschau mit Mehrwert

Fünf Männer, Buga-Maskottchenzwerg "Karl" und ein gemeinsames Ziel: WHF-Geschäftsführer Andreas Schumm, Landrat Detlef Piepenburg, Handwerkskammer-Präsident Ulrich Bopp, Oberbürgermeister Harry Mergel und Hanspeter Faas, Geschäftsführer der Bundesgartenschau 2019 GmbH (v. li.), stellen die Geländepräsentation der Region auf der Bundesgartenschau vor. Foto: Buga Heilbronn GmbH
Von Brigitte Fritz-Kador
Heilbronn. Das Wichtigste bei der Veranstaltung sagte Oberbürgermeister Harry Mergel eigentlich erst zum Schluss: "Durch die Bundesgartenschau wird die Region zusammenwachsen." Dafür, dass dies keine leere Prophezeiung bleiben soll, stehen viele Beteiligten, der Landkreis, die Handwerkskammer (HWK) und einzelne unter dem Dach der Wirtschaftsförderung Heilbronn-Franken (WHF) versammelte Institutionen, die jetzt ihr kooperatives Miteinander vorstellten. Auch WHF-Geschäftsführer Andreas Schumm sieht hier und in der "selbstbewussten Präsentation als spannende Region einen wesentlichen Impuls für die Raumschaft.
Hintergrund
Den gemeinsamen Beitrag der Region Heilbronn-Franken gestaltet die WHF mit ihren Gesellschaftern Stadt Heilbronn, Landkreis Heilbronn, Landkreis Schwäbisch Hall, Hohenlohekreis, Main-Tauber-Kreis, HWK Heilbronn-Franken und Regionalverband Heilbronn-Franken, der Landkreis
Den gemeinsamen Beitrag der Region Heilbronn-Franken gestaltet die WHF mit ihren Gesellschaftern Stadt Heilbronn, Landkreis Heilbronn, Landkreis Schwäbisch Hall, Hohenlohekreis, Main-Tauber-Kreis, HWK Heilbronn-Franken und Regionalverband Heilbronn-Franken, der Landkreis Heilbronn, die Handwerkskammer Heilbronn-Franken, die Bürgerinitiative "pro Region" und die IHK Heilbronn-Franken sowie ein Zusammenschluss der vier Tourismusorganisationen Hohenlohe, Liebliches Taubertal, Odenwald und Kraichgau-Stromberg. Die WHF wird, zusammen mit ihren Partnern 600.000 Euro aufwenden, davon kommen 200.000 von "pro Region", der Landkreis wird 500.000 Euro investieren, die Handwerkskammer 250.000 Euro. (bfk)
Dass dieses musketierhafte "Miteinander-Füreinander" im Hinblick darauf, was den Besucher erwartet, ursächlich wenig mit einer Gartenschau im klassischen Sinne zu tun hat, sondern eher eine insgesamt 1,3 Millionen Euro teure Werbung für die Wirtschaftskraft und den Tourismus der Region ist, zeigt sich auch in den gewählten Formulierungen. Beispielsweise wenn Buga-Geschäftsführer Hans-Peter Faas sagt, man sei eben nicht nur auf "Garten" fokussiert, sondern setzte auf mehr Inhalt und auf Vielfalt (Stadtausstellung im neuen Stadtteil Neckarbogen) als "Highlight".
Der für die Präsentation der Handwerkskammer und des Landkreises vorgesehene Bereich liegt am Nordeingang, davor gibt es Auto- und Busparkplätze. Die auf je einem kreisförmigen Areal stehenden Pavillons verbindet ein optisch sehr präsentes rotes Band aus Holz und Metall. Es ist alles darauf angelegt, die Besucher einzuladen, die Region Heilbronn-Franken auf eigene Faust zu entdecken. Und das auch olfaktorisch: Das schwäbisch-hällische Landschwein wird auch ein eigenes Areal erhalten.
Über den Seh-Sinn will man Wissen vermitteln, mit sogenannten "I-cons", früher sprach man einfach von Schautafeln, die in den Pavillon locken, um hier die touristischen Reize der Region und auch ihre kulturelle Vielfalt tiefer zu vermitteln. So kann man unter anderem mit einem filmischen "Adlerflug über die Region" Bad Wimpfen von oben erleben oder "Per Pedal zur Poesie" zu literarischen Orten wie etwa Lauffen am Neckar mit Hölderlin oder Cleversulzbach mit Mörike gelangen. Dazu zitiert Faas aus einer Studie, nach der sich Nachhaltigkeit gerade für kleinere Buga-Städte gerade darin zeige, dass etwa 82 Prozent der Besucher (wie in Koblenz) angeben, in den nächsten zwei bis drei Jahren noch einmal kommen zu wollen.
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Landrat Detlef Piepenburg hat sich schon sehr früh und mit Unterstützung des Kreistages für ein bedeutendes Engagement des Kreises an der Buga positioniert. Er freut sich, "dass sich nun auch die weiteren Akteure aus der Region Heilbronn-Franken im direkten Umfeld des Landkreispavillons mit eigenen Beiträgen einbringen." Die wenigsten Besucher würden beim "Wirtschafts- und Forschungsstandort" wissen, dass mit dem Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) eines der größten und wichtigsten Entwicklungszentren der Raumfahrt zur Region gehöre. Auch mit dem Robotik-Gegenstück zur "Eisernen Hand" des Götz von Berlichingen, gefertigt von Schunk, dem Weltmarktführer für Greifsysteme, wird das Motto "Made in Heilbronn-Franken" erlebbar.
Unterstützt durch die Bürgerinitiative "pro Region Heilbronn-Franken" können sich darüber hinaus Städte, Gemeinden, Tourismusorganisationen, Unternehmen oder Vereinen aus der Region hier eigeninitiativ präsentieren.
Der Pavillon der HWK könnte schon per se zu einer Touristikattraktion werden. Der kühne Entwurf des Heilbronner Architekturbüros herzog + herzog, in dessen Dachgestaltung die Logos der HWK und der WHF eingeflossen sind, ist schon wegen seiner Konstruktion eine Herausforderung für das Handwerk. HWK-Präsident Ulrich Bopp wäre heilfroh, wenn er jemanden fände, der nach der Buga den Pavillon übernähme, damit er als temporäres Bauwerk nicht auch noch Abbruchkosten verursacht.
Sicher ist er sich dagegen darin, dass der Pavillon mit Baubeginn im Herbst trotz der überhitzten Baukonjunktur rechtzeitig fertig wird. Abgesehen von einem "Tag des Handwerks", soll hier jeder der 173 Buga-Tage ein solcher sein, man will die 130 Berufsbilder der HWK zeigen, und alles in allem auch "wie modern wir sind".
Für das ebenfalls von Nachwuchssorgen geplagte Handwerk ist der freie Eintritt auf die Buga für bis zu 15-Jährige ein großes Plus. Alle Beteiligten, angefangen vom OB und den unter dem Dach der WHF zusammengeschlossenen Institutionen, sehen hier die Chance, in ihrem ureigenen Interesse auch dem Fachkräftemangel der Region zu begegnen. Ein positives Zeichen ist es wohl auch, dass in dem von Partikularinteressen geprägten Tourismus in der Region es nun auch Formen der Zusammenarbeit zu geben scheint.



