Erste 222 Schulen für "Startchancen-Programm" stehen fest
Eine "Startrampe" für Kinder. Im Südwesten profitieren vor allem Grundschulen.

Von Tanja Wolter, RNZ Stuttgart
Stuttgart. Das "Startchancen-Programm" von Bund und Ländern für Schulen mit benachteiligten Schülerinnen und Schülern nimmt in Baden-Württemberg konkrete Formen an. Das Kultusministerium veröffentlichte am Mittwoch die Details zum Start des Programms im kommenden Schuljahr. Darunter befindet sich auch eine Liste der landesweit 222 Schulen, die schon in der ersten Phase Fördermittel erhalten.
Berücksichtigt werden zunächst 16 Gemeinschaftsschulen, 153 Grundschulen, 1 Gymnasium, 17 Haupt- und Werkrealschulen (HWRS), 21 Realschulen sowie 14 Sonderpädagogische Bildungs- und Beratungszentren (SBBZ). Hinzu kommt eine noch unbekannte Anzahl an beruflichen Schulen, deren Auswahl noch nicht abgeschlossen ist.
Das Förderprogramm gilt als wichtigstes Bildungsprojekt der Ampel-Regierung im Schulbereich, wobei die Länder beteiligt sind und zur Hälfte die Kosten mittragen werden. Allein in Baden-Württemberg stehen so für die kommenden zehn Schuljahre insgesamt 2,6 Milliarden Euro zur Verfügung, jeweils 1,3 Milliarden Euro vom Bund und vom Land.
Die Mittel sollen Schulen zur Verfügung gestellt werden, die einen hohen Anteil an Schülerinnen und Schülern mit individuellem Förderbedarf haben, etwa weil sie Migrationshintergrund und Sprachschwierigkeiten haben oder aus ärmeren Verhältnissen kommen.
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"Das Programm ist ein Meilenstein. Wir unterstützen ganz gezielt dort, wo die Unterstützung am meisten gebraucht wird: Bei den Kindern und Jugendlichen, die es aufgrund ihrer Herkunft oder ihres familiären Hintergrunds nicht aus eigener Kraft schaffen können", erklärte Kultusministerin Theresa Schopper (Grüne) am Mittwoch.
Mit dem Programm könnten Land und Bund erhebliche Kräfte mobilisieren, "um im Sinne einer Startrampe besonders den Kindern und Jugendlichen Schwung zu geben, die es am dringendsten brauchen".
Als Beispiele für den Einsatz der Mittel nannte die Ministerin "lernförderliche Räume, multiprofessionelles Personal, Sprachförderung und mehr Schul- und Unterrichtsentwicklung". Gerade den Schwächsten in der Gesellschaft solle geholfen werden, den Anschluss durch Bildung zu finden.
Das Programm, das in Baden-Württemberg den Titel "Startchancen BW" trägt, soll es ermöglichen, erstmals bedarfsgenau Mittel dort einzusetzen, wo Unterstützung am nötigsten ist. Bei der Auswahl der Schulen wurden Sozialindex-Werte herangezogen, etwa der Anteil der Kinder und Jugendlichen aus Bedarfsgemeinschaften oder mit Migrationshintergrund, aber auch die durchschnittliche Kaufkraft oder die Anzahl der Bücher in den Haushalten.
Im Endausbau ab dem dritten Programmjahr sollen in Baden-Württemberg nach Ministeriumsangaben insgesamt 540 Schulen von der Förderung profitieren. Mit dem Endausbau im Schuljahr 2027/2028 wird das Programm dann in den Regelbetrieb übergehen. Schopper zufolge sollen landesweit 134.000 Schülerinnen und Schüler erreicht werden.
Schulen in der Region
Aus der Zuständigkeit des Schulamts Mannheim gehören insgesamt 34 Schulen zu den Profiteuren des Programms. Die komplette Liste hat das Kultusministerium auf seiner Homepage veröffentlicht (PDF-Datei): https://ogy.de/startchancen