Hintergrund

03.02.2019 UPDATE: 03.02.2019 06:00 Uhr 1 Minute

Hintergrund

Die Chemischen Werke Kluthe sind ein familiengeführtes Unternehmen, das weltweit tätig ist: 1950 gründeten Maria und Wilhelm Kluthe - er stammte aus dem westfälischen Herne - eine Firma in einer Altstadtwohnung, die vor allem einen Fußbodenreiniger und flüssiges Bohnerwachs in einer Garage am Haus herstellte. Doch schon bald entwickelte sich die Firma sprunghaft und wurde zu einem breit aufgestellten Produzenten von allen Stoffe, mit denen eine Oberfläche behandelt werden kann, also Lacke, Lösungsmittel, Korrosionsschutz, Industriereiniger, aber auch Kühlschmierstoffe. Hauptkunden sind die Automobilindustrie, aber auch Maler und Lackierer. Mittlerweile beschäftigt das Unternehmen mit einem Umsatz von 250 Millionen Euro 700 Mitarbeiter an acht Produktionsstandorten, der Firmensitz ist weiterhin Heidelberg.

Das Unternehmen ist recht selten in den Schlagzeilen - bis auf eine Ausnahme: Im September 2002 wurde das "Walldorfer Terrorpärchen" verhaftet - angeblich, weil ein damals 25-jähriger Türke und seine Verlobte aus den USA einen Sprengstoffanschlag auf die Altstadt oder US-Einrichtungen planten. Der Mann, der bei Kluthe beschäftigt war, hatte vom Werksgelände 80 Kilo an Chemikalien gestohlen - aber wahrscheinlich eher, um damit harmlose Böller basteln zu können. In den späten achtziger Jahren lieferte sich die Firma zusammen mit Teroson einen erbitterten Rechtsstreit mit den Gemeinden Eppelheim und Plankstadt: Beide hatten bis 1966 Produktionsabfälle in eine Kiesgrube bei Eppelheim gekippt, später wurde dadurch das Grundwasser verschmutzt. Die Gemeinden klagten bis zur höchsten Instanz, verloren aber.

Als die expandierende Firma von ihrem alten Sitz im Gewerbegebiet Weststadt Anfang der siebziger Jahre nach Wieb᠆lingen-Nord umziehen wollte, kam es zu heftigen Protesten in der Bevölkerung, weil man Umweltbelastungen durch den Chemiebetrieb befürchtete. hö