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Der Dreißigjährige Krieg in Wiesloch

"Um uns herum ist alles ruiniert"

Bei Wiesloch fanden gleich zwei Schlachten statt - Leiden der Bevölkerung

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12.05.2018, 06:00 Uhr
  • Der Kupferstich von Matthäus Merian erschien 1645, zeigt aber Wiesloch im Jahr 1619 - also vor dem Ausbruch der Feindseligkeiten in der Kurpfalz. So friedlich und idyllisch wie in dieser Szenerie blieb es leider nicht. Foto: Pfeifer/Druck: Archiv Dr. Ludwig Hildebrandt

  • "Um uns herum ist alles ruiniert"

  • Die Schlacht bei Wiesloch vom 26. August 1632 (nach anderer Datierung 16. August), so wie sie der Kupferstecher Matthäus Merian gesehen hat: im Vorder- und Mittelgrund die schwedischen Truppen unter Marschall Horn. Im Hintergrund rechts die kaiserliche Reiterei, wie sie aus dem Wald hervorbricht, sich in Teilen aber bereits zur Flucht wendet. Die Topografie ist nicht ganz eindeutig. Vermutlich geht der Blick in Richtung Osten. Dann könnte es sich bei der Höhe links mit den schwedischen Trosswagen um die Bohn handeln, die bewaldete Anhöhe rechts wäre der Gänsberg. Im Hintergrund sieht man Wiesloch mit dem Kirchturm der Stadtkirche. Im Talgrund fließt der Leimbach. Foto: Helmut Pfeifer/Druck: Archiv Dr. Ludwig Hildebrandt

Wiesloch. (oé) Der pfälzische Kurfürst Friedrich V. war jung, gerade einmal 23 Jahre alt. Und er hielt sich als Calvinist für von Gott auserwählt und prädestiniert. Zudem hatte er politisch ehrgeizige Ratgeber, die große Bündnispläne schmiedeten. So ließ sich der unerfahrene Kurfürst auf ein politisches Abenteuer ein, das ihn und sein Land ruinieren sollte. Er nahm 1619 die böhmische Königskrone an, die ihm die böhmischen Stände angetragen hatten, nachdem sie im Jahr zuvor den "Prager Fenstersturz" veranstaltet und damit gegen das habsburgische Kaiserhaus rebelliert hatten. Doch Friedrichs Herrschaft in Böhmen währte nur kurz. Nachdem seine Armee in der "Schlacht am Weißen Berg" bei Prag am 8. November 1620 vernichtend geschlagen worden war, musste er fliehen und ging als "Winterkönig" in die Geschichte ein.

Diese Ereignisse hatten katastrophale Folgen für Friedrichs Stammland, die protestantische Kurpfalz, und auch für ihren unmittelbaren Nachbarn, das katholische Hochstift Speyer, in dem Wieslochs südliche Nachbargemeinden lagen. Im nun beginnenden Dreißigjährigen Krieg waren beide Territorien fast ununterbrochen Schauplatz von Kämpfen, Einquartierungen und Durchzügen der unterschiedlichsten Heere: von Reichstruppen ebenso wie von Spaniern, Schweden und Franzosen - mit im wahrsten Sinne des Wortes verheerenden Folgen: In wenigen Regionen Deutschlands starben oder flohen so viele Menschen wie hier. Die Bevölkerungsverluste lagen über 50 Prozent, erreichten mancherorts zwei Drittel oder gar drei Viertel der ursprünglichen Bewohner. Die Menschen wurden Opfer von Gewalt, Hunger und Seuchen oder suchten ihr Heil in der Flucht. Als 1648 der Friede einkehrte, waren weite Landstriche wie entvölkert.

Auch in Wiesloch begann die Kriegsfurie zu wüten. Gleich zwei Schlachten stehen mit dem Namen der Weinstadt in Verbindung. Die eine fand am 27. April 1622 nicht weit von hier bei Mingolsheim statt. Gegner waren der frühneuzeitliche "Warlord" Graf von Mansfeld, der auf der Seite des Kurfürsten Friedrich focht, und der General der katholischen Liga und des Kaisers, Graf Tilly. Letzterer hatte Wiesloch im April besetzt und hier sein Hauptquartier aufgeschlagen, um mit der Belagerung Heidelbergs zu beginnen. Inzwischen hatte jedoch Mansfeld bei Germersheim den Rhein überschritten und war in das Bistum Speyer eingefallen. Begleitet von Kurfürst Friedrich V. besetzte er Bruchsal und rückte mit seiner Armee am 26. April auf Wiesloch vor, wo Tilly sein Heer in Schlachtordnung aufstellte, wie der Historiker Franz Maier schreibt. Beide Feldherren hätten jedoch zunächst keinen Angriff gewagt.

Tags darauf kam es dann bei Mingolsheim aber doch zur Schlacht. Dabei tappte Tilly wohl in eine Falle, die ihm Mansfeld stellte, indem er einen Rückzug vortäuschte. Abziehen ließ er jedoch nur den Tross und stellte seine Truppen hinter Mingolsheim zum Kampf auf. Zuvor hatte der Mansfelder Mingolsheim anzünden lassen, sodass Tilly wegen des dichten Rauchs nicht erkennen konnte, was wirklich vor sich ging. Seine Reiter glaubten, einen abziehenden Feind zu verfolgen, trafen jedoch auf eine Armee in Schlachtordnung. Tilly erlitt eine empfindliche Schlappe und musste sich zurückziehen. So jedenfalls schildert Herfried Münkler in seinem aktuellen Buch zum Dreißigjährigen Krieg das Gefecht. In Matthäus Merians zeitgenössischer Beschreibung der Rheinpfalz von 1645 (aus der auch die berühmte Ansicht Wiesloch stammt) heißt es: "Und hat Mansfeld etliche Fähnlein, 4 Stück Geschütz und etliche vornehme bayerische Offizier bekommen: hergegen von den seinigen auch nicht wenig verloren." Dies sei "beeder seits mehrentheils aus einem Irrthumb geschehen", heißt es dort weiter.

Wie dem auch sei: Tilly zog sich schleunigst nach Wimpfen zurück, wo er Verstärkung durch den spanischen General Córdoba erhielt und in einer weiteren Schlacht am 6. Mai 1622 den anderen protestantischen Feldherrn, Markgraf Georg Friedrich von Baden-Durlach, entscheidend besiegte. So schnell konnte das Kriegsglück wechseln. Daran hatten aber auch Mansfeld und Markgraf Georg Friedrich einen erklecklichen Anteil. Denn beide hatten sich wohl aus persönlicher Rivalität nicht auf ein gemeinsames Vorgehen gegen Tilly einigen können und ihre Armeen getrennt.

Mansfeld zog nun ab und hinterließ dabei eine Spur der Verwüstung: Dörfer, Äcker, Weinberge - alles wurde von seinen Soldaten systematisch zerstört und geplündert. So sehr, dass auch Tillys Truppen die Folgen spürten. "Um uns herum ist alles ruiniert. Die Einwohner können uns nicht ein Stück Brot geben. Einige Soldaten sind seit sechs Tagen ohne Nahrung", klagt ein Kommandeur Tillys (zitiert nach Harald Gomille, Geschichte der Gemeinde Dielheim).

Man sieht: Der Krieg ernährte den Krieg. Die Truppen versorgten sich aus dem Land, durch das sie zogen. War es ausgeplündert, herrschte Hunger und ein gnadenloser Kampf ums Überleben begann. Für die drangsalierte Bevölkerung machte es dabei bald keinen Unterschied mehr, ob die durchziehenden Soldaten zum eigenen oder zum feindlichen Lager gehörten. Die Menschen wurden Opfer einer marodierenden Soldateska, die raubte, mordete und vergewaltige. Im kurpfälzischen Wiesloch etwa soll Tillys Reiterei "wie überall, große Zügellosigkeiten" verübt haben, heißt es in der "Geschichte Wieslochs" der Gebrüder Winter aus dem Jahr 1904.

Der katholische Feldherr nahm nun für die kommenden knapp zehn Jahre die Kurpfalz für seinen Herrn, den Bayernherzog Maximilian, in Besitz. Dieser war damit seinem großen Ziel ganz nahe: mit der Kurpfalz auch die Kurwürde zu erhalten, also das Recht der Kaiserwahl. Der angestammte Kurfürst Friedrich V. musste hingegen endgültig ins Exil nach Holland, wo er 1632 als gebrochener Mann an der Pest starb.

Bereits 1630 war der schwedische König Gustav Adolf in Deutschland gelandet, hatte der fast schon besiegten protestantischen Partei neues Leben eingehaucht und einen beispiellosen Siegeszug durch das Reich angetreten, der seine Truppen auch in die Kurpfalz und den Kraichgau führte. Nach und nach gewannen die Schweden die Kontrolle über die gesamte Region - bis auf Heidelberg, wo sich eine kaiserliche Garnison unter ihrem Kommandeur Heinrich von Metternich hielt. Um Garnison und Stadt mit Lebensmitteln zu versorgen, unternahm der Statthalter immer wieder Ausfälle und Plünderungszüge ins Umland - erst recht nachdem die Schweden Anfang August 1632 einen Großteil ihrer Armee in Richtung Nürnberg abgezogen hatten, wo der kaiserliche Generalissimus Wallenstein aufmarschiert war. Dass sich von Südbaden her eine kaiserliche Armee unter den Generälen Ossa und Montecuccoli näherte, um Heidelberg zu entsetzen, machte den Statthalter nur noch mutiger.

Auf einem seiner Streifzüge hatte Metternich sich in Bruchsal mit Ossa und Montecuccoli getroffen und versuchte nun, Wiesloch in seine Gewalt zu bekommen. Die Stadt war gut einen Monat zuvor von den Schweden besetzt worden. Metternich musste seine Belagerung jedoch Hals über Kopf abbrechen, als sich eine schwedische Armee unter Feldmarschall Horn näherte. "Nur in letzte Minute konnte Metternich sich und seine Truppen vor den heraneilenden Schweden nach Heidelberg retten", schreibt der Historiker Franz Maier, der die bayrische Unterpfalz im Dreißigjährigen Krieg detailliert untersucht hat. Dabei zündete der Oberst wohl die außerhalb der Stadtmauern liegende Stadtmühle und einige Gebäude mehr an, die vor der Mauer standen. Matthäus Merian berichtet, wie die "Heidelbergischen" verjagt wurden.

Die eigentliche Schlacht sollte aber erst noch folgen. Die kaiserlichen Generäle Ossa und Montecuccoli hatten von Philippsburg her die Obristen Montbuillion und Vitztum mit ihrer Reiterei in der irrigen Annahme losgeschickt, Metternich habe Wiesloch bereits eingenommen. Vor den Toren Wieslochs trafen die Kaiserlichen dann aber auf Feldmarschall Horn und seine überlegenen schwedischen Truppen. Matthäus Merian hat diese Schlacht vom 26. August 1632 (nach altem julianischen Kalender der 16. August) in einem Kupferstich in allen Einzelheiten festgehalten und auch beschrieben. Demnach seien abermals bei Mingolsheim von den Schweden "tausend kayserische Pferd zertrennt und wol 200 Reiter erschlagen worden". Dies "weiln der kayserische Obriste Montbuillion mit den Harancourtischen Kürassieren vermeynt, die Heydelbergische hätten Wisseloch eingenommen und würden nun von den Schweden wieder belagert. Daher er sie entsetzen wollen."

Nach der verlorenen Schlacht zog sich die Armee des Kaisers über den Rhein zurück. Der Krieg aber ging weiter - noch 16 lange Jahre. Wiesloch wechselte in dieser Zeit mehrfach den Besitzer, 1645 beispielsweise ging es erst an die mit Schweden verbündeten Franzosen, dann wieder an die Kaiserlichen, selbst noch nach dem Friedensschluss von 1648 gab es französische Einquartierungen.

Und wie sieht nun die Bilanz nach 30 Jahren Krieg aus? Abgesehen von der Stadtmühle vor den Toren war Wiesloch weitgehend unzerstört geblieben - ganz im Gegensatz zum pfälzischen Erbfolgekrieg gut 40 Jahre später, als die Franzosen die Stadt und das Umland systematisch niederbrannten. Ganz anders sah es hingegen bei den Menschenverlusten aus. Hielten diese sich Wieslochs Stadthistoriker Dr. Ludwig Hildebrandt zufolge im pfälzischen Erbfolgekrieg eher in Grenzen, so müssen im Dreißigjährigen Krieg die Verluste an Menschenleben durch Hunger, Seuchen und Übergriffe der Soldateska Hildebrandt zufolge immens gewesen sein. Von 65 Familiennamen der Zeit um 1600 erscheinen nach 1650 über 40 nicht mehr. Und statt der 1360 Wieslocher des Jahres 1577 wurden 1727 nur noch 978 Einwohner gezählt (ein Minus von gut 28 Prozent) und es dauerte bis 1777, ehe die Bevölkerungszahl von 200 Jahren zuvor wieder erreicht war.

In den Nachbargemeinden war die Bilanz sogar noch verheerender. Walldorf zum Beispiel verlor gut 65 Prozent seiner Bevölkerung. Ähnlich sah es in den anderen Dörfern aus, die nicht von Mauern umgeben und daher den Übergriffen des Militärs schutzlos preisgegeben waren. Hier waren nach dem Krieg nicht nur die meisten Menschen tot oder geflohen, hier blieb meist auch kein Stein auf dem anderen. Aber das ist eine andere Geschichte, die gesondert erzählt werden soll.

Info: Literaturhinweise: Wiesloch, Beiträge zur Geschichte, Band 1 (2000); Harald Gomille, Die Geschichte der Gemeinde Dielheim, Orts-Chronik Teil 1 (1994); Ludwig Hildebrandt, Helmut Mohr, Historisches Wiesloch (2000); Wilhelm und Heinrich Winter, Geschichte der Stadt Wiesloch (1904, Nachdruck der Bezirkssparkasse Wiesloch 1988); Franz Maier, Die bayrische Unterpfalz im Dreißigjährigen Krieg (1990); Herfried Münkler, Der Dreißigjährige Krieg (2017); Magazin "Damals", Heft 5, 2018, Der Dreißigjährige Krieg. Ein besonderer Dank gilt Dr. Ludwig Hildebrandt für viele Tipps und Hinweise und die Überlassung von Literatur und Quellen.

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