Hintergrund - Vélosolex

03.01.2020 UPDATE: 03.01.2020 20:00 Uhr 58 Sekunden

Das Vélosolex, auch kurz Solex genannt, war in den sechziger und siebziger Jahren das Kultfahrzeug unter Intellektuellen und Frankophilen, sozusagen die "Ente" der Mofas. Das (im Deutschen aber meist: die) Solex und der Citroën 2CV sind sogar Kinder der gleichen Zeit, der späten vierziger Jahre, wobei die ersten Planungen für beide Modelle schon in die Zeit vor dem Zweiten Weltkrieg reichten. Auf den ersten Blick hat das Solex, das erstmals 1946 hergestellt wurde, mehr von einem Fahrrad als von einem klassischen Mofa, im Prinzip war es eben ein Rad mit einem nicht besonders starken Hilfsmotor: Seine Leistung lag, je nach Modell, zwischen 0,4 und 0,7 PS. Entsprechend sparsam war er auch: Der Verbrauch lag bei 1,4 Liter Benzingemisch. Weil der Motor ans Vorderrad montiert wurde, hatte das Solex auch gleich seinen Spitznamen weg: Nasenwärmer.

Das Solex war auch deshalb so beliebt, weil es robust und billig war: In der Regel kostete es 800 Mark, etwa die Hälfte von herkömmlichen Mofas. Die klassische Solex-Farbe ist Schwarz, es gab ab den späten sechziger Jahren aber auch Modelle in Orange, Gelb, Weiß oder Hellblau. Produziert wurde das Fahrzeug vom französischen Vergaserhersteller Solex – aber nicht nur. In Lizenz wurde es in den Niederlanden und sogar der Schweiz produziert. Die Firma Solex gehörte seit den achtziger Jahren zu Yamaha, 1988 wurde in Frankreich die Produktion eingestellt, aber 1992 in Ungarn für zehn Jahre lang wiederaufgenommen, am Ende wurden sechs Millionen Stück hergestellt. Berühmte Freunde des Mofas war neben Brigitte Bardot auch Jacques Tati, der als Monsieur Hulot im Kultfilm "Mon Oncle" (1958) ein Vélosolex fährt. hö