Hintergrund Tourismus Neckargemünd

11.03.2019 UPDATE: 13.03.2019 06:00 Uhr 1 Minute, 50 Sekunden

Räte: Alleinstellungsmerkmale sollen herausgearbeitet werden

Die Grünen hatten ein "touristisches Gesamtkonzept" für Neckargemünd beantragt, das in der Sondersitzung des Gemeinderates behandelt wurde (siehe Artikel rechts). Und damit eine Diskussion über die Zukunft des Tourismus in der Stadt ausgelöst.

Thomas Schmitz (Grüne) betonte, dass Neckargemünd eine touristische Marke sein müsse und einen "Leuchtturm" benötige. "Alles, was bisher getan wird, fördert den sanften Tourismus wie Wandern, Radfahren und Freizeitangebote auf dem Wasser", meinte er. "Wir werden uns aber Gedanken machen müssen, wie wir unsere Originalität und Unverwechselbarkeit herausstellen können." Die Idee sei hierzu zunächst abstrakt.

Schmitz sah eine "momentane Verstreuung der Aktivitäten auf Tourisitikgemeinschaften, die nicht dem Ziel einer Markenbildung für Neckargemünd gerecht wird". "Wir gehen in der Masse unter und müssen etwas Originelles finden", sagte er. Schmitz sah Anknüpfungspunkte in der Historie der Stadt wie die - seit einigen Jahren leerstehende - Griechische Weinstube. "Das war einmal ein Anziehungspunkt - heute ist das anders", so Schmitz. "Es muss gelingen, wieder so etwas zu finden und Besucher nach Neckargemünd zu locken." Dafür brauche man aber kein "x-tes Gutachten". Neckargemünd werde dann auch für die eigene Bevölkerung attraktiver.

All das nutze aber nichts, wenn Touristen nicht in Neckargemünd übernachten können. Es müsse deshalb alles getan werden, um die bestehenden Betriebe am Leben zu erhalten. Dafür gelte es, Fantasie und Hirnschmalz zu investieren.

Positives hervorheben, nicht auf Defizite aufmerksam machen

Winfried Schimpf (SPD) sah das Kleingemünder Terrassenfreibad mit Naturbecken als touristischen Höhepunkt. "Wir haben bei den Besucherzahlen einzelne Freibäder in Heidelberg überholt", betonte er und fragte, ob man das Bad noch besser bewerben müsse. "Unsere Stärke liegt im Wasser", meinte Schimpf. "Die müssen wir ausbauen, indem wir Positives hervorheben und nicht auf Defizite aufmerksam machen."

Jürgen Rehberger (Freie Wähler) stimmte Thomas Schmitz zu: "Wir können uns zwar nicht von den Tourismusorganisationen abkoppeln, aber Neckargemünd muss eine eigene Marke werden und sich deutlich abheben." Dafür müsse man die touristischen Aktivitäten auch besser präsentieren.

Steffen Wachert (Freie Wähler) brachte die Gründung einer "Neckargemünd Zukunfts-Projekt-Betriebsgenossenschaft" ins Spiel. Diese Idee trage er schon länger mit sich herum, so Wachert. Die Genossenschaft könne die Stadt auch im Hinblick auf den Tourismus finanziell und personell helfen. Ziel müsse der Erhalt von Traditionshäusern, Nahverkehr und Tourismus sein. "Wir müssen unsere Alleinstellungsmerkmale herausarbeiten", forderte auch Wachert. Dafür müsse man die Bürger einbinden, wofür die Genossenschaft eine "optimale Möglichkeit" sei. Die Initiative zu einer Gründung sollte aber aus allen Fraktionen kommen. Die Genossenschaft könne viele Experten wie Anwälte, Notare, Steuerberater und Banker unter ein Dach bringen, die ein langfristiges Konzept für die Stadt entwickeln wollen. Es gehe aber nicht darum, die Stadtverwaltung finanziell und personell zu ersetzen. Mit einem Anteil von 100 Euro habe jeder Bürger ein Mitspracherecht in der Genossenschaft.