Hintergrund St. Aegidiuskirche Leimen

16.07.2019 UPDATE: 16.07.2019 06:00 Uhr 1 Minute, 7 Sekunden

Terrassiert mit rostigem Stahl

"Dem Gestaltungsplan der Baumaßnahme ,Umfeldgestaltung St. Aegidiuskirche‘ wird zugestimmt." So beschloss es der Gemeinderat mit überdeutlicher Mehrheit bei seiner Sondersitzung. In der gemeinderätlichen Diskussion blieb die Gestaltung aber eher ein Randthema. Nur hier und da ging es um das, was - unterm Strich - die St. Ilgener Bürger wirklich betrifft. Um die Frage: Wie sieht der Kirchenvorplatz schlussendlich aus?

Der Standort der St. Aegidiuskirche war von den Altvorderen wohl gewählt worden: Er ist hochwassersicher. Entsprechend fällt das Gelände zur vorbeiführenden Theodor-Heuss-Straße leicht abschüssig aus. Es soll deshalb terrassiert werden.

Die einzelnen Terrassenstufen werden durch Segmente eines Kräutergartens markiert, die auf die Historie des ursprünglich romanischen Gotteshauses als Klosterkirchlein zurückgreifen. Diese Beete werden mit Cortenstahl eingefasst, der rostige Optik mit sich bringt, aber extrem robust ist. Mit witterungsbeständigen Holzauflagen sollen diese Kräuterbeete auch als Sitzgelegenheiten dienen.

Einzig diese stählernen Sitzgelegenheiten sorgten für gemeinderätliche Diskrepanzen. Michael Reinig (GALL) hätte lieber Naturstein gesehen. Seine Fraktionskollegin Christa Hassenpflug sah eine Modeerscheinung: Selbst Grills würden derzeit in verrostetem Cortenstahl ausgeführt. Klaus Feuchter (FDP) war in seiner Ablehnung ganz pragmatisch: Wer sich auf Cortenstahl setzt, hat danach eine kaputte Hose.

Sei’s drum. Der zentrale Treppenaufgang von der Theodor-Heuss-Straße hoch zum Gotteshaus wird zudem aufgewertet. Ein Quellstein speist einen Wasserlauf, der in leichten Kaskaden das terrassierte Gelände hinunterläuft. Die Materialauswahl folgt dabei der bisherigen Ortskernsanierung in St. Ilgen: Gelblicher Granit kommt zum Einsatz. Lediglich das Kirchengebäude wird mit großformatigem Sandstein eingefasst.

Die Neugestaltung des Kirchenplatzes sorgt auch für Barrierefreiheit. Der vom Aegidiusweg anfahrbare und hinter der Kirche gelegene Parkplatz wird anstelle des bislang stufigen Weges durch eine barrierefreie Rampe ersetzt. Die Zufahrtsrampe von der Theodor-Heuss-Straße zu den Parkplätzen gleich neben dem Gotteshaus bleibt erhalten. (fre)