Hintergrund - Saisonrückblick Hoffenheim 2

28.06.2020 UPDATE: 28.06.2020 06:00 Uhr 1 Minute, 30 Sekunden

Von Galoppern und Filmstars

Von Achim Wittich

Die Saison 2019/2020 ist zu Ende und wird in Zeiten von Corona in ganz besonderer Erinnerung bleiben. So wie immer gab es auch diesmal Gewinner und Verlierer, Triumphe und Tränen, gefeuerte Trainer und gestürzte Helden. Wir schauen nicht immer bierernst auf eine spezielle Spielzeit zurück.

Der Hans im Glück: Anfang November 2019 hatten die Münchner Mia-san-Mia-Sportskameraden von ihrem Double-Gewinn-Trainer Niko Kovac genug. Allen voran Thomas Müller. Und wir wissen: Die Macht sitzt in der Kabine. Also flog der gute Niko und flugs wurde Assistenztrainer Hansi Flick als Chefcoach installiert. Der Rest ist eine einzige Erfolgsgeschichte. Die Bayern spielten fortan mit der Konkurrenz Jo-Jo, aus Hansi wurde respektvoll der Hans – und Müller kam wieder vom Trab in den Galopp, wie sonst nur eines der Pferde seiner Gattin Lisa. Hü, hott!

Der gestürzte WM-Held: Da standen sie am Samstag vorm Duell gegen "Hoffe" alle um ihn herum. Die Dortmunder-Bosse machten bei der Verabschiedung von Mario Götze gute Miene zum bösen Spiel, von den Mitspielern bekam "Super Mario" brav ein bisschen Beifall, wie der Radioreporter kühl feststellte. Den Goldtorschützen vom WM-Finale 2014 in Rio haben sie bei den Schwarz-Gelben vom Hof gejagt. Kicken wird Götze demnächst möglicherweise in Bella Italia. Da ist’s fast so schön wie an der Copacabana und der sensible Feintechniker steht hoffentlich wieder auf.

Der filmische Höhepunkt: Aus Spaß wurde Ernst – Ernst ist nun 34 Jahre alt und heißt Salomon Kalou. Der fröhliche Ivorer von Herta BSC nahm es nicht ganz so genau mit den Corona-Verhaltensregeln, begrüßte lässig per Handschlag den Fitnesstrainer, klatschte in der Kabine munter seine Mitspieler ab oder schaute eben mal hautnah beim Virustest des Kollegen vorbei. Das alles wurde – wenn schon, denn schon – mit der Handykamera für die Nachwelt festgehalten. Kalou hat in Zukunft viel Zeit fürs Filmische. Die "Alte Dame" schmiss ihn hochkant raus.

Der Krisenmanager: "Brot und Fußballspiele gegen das Virus": Christian Seifert, Geschäftsführer der Deutschen Fußball Liga (DFL), hatte es wahrlich nicht leicht, zwischen den 36 Mitgliedsklubs zu vermitteln und die Gegner der Saison-Fortsetzung mit Argumenten zu überzeugen. Bei seinem Auftritt im Aktuellen Sportstudio des Zweiten Deutschen Fernsehens wirkte der Strippenzieher angeschlagen. Seifert glaubte wohl selbst nicht daran, dass die Profikicker es tatsächlich bis ins Ziel schaffen würden, gab aber den Mutmacher: "Aus dieser Krise kann etwas Positives entstehen." Jetzt darf er sich als erfolgreicher Krisenmanager feiern lassen.