Hintergrund Rafik Schami Zitate

05.06.2019 UPDATE: 05.06.2019 06:00 Uhr 1 Minute, 30 Sekunden

Zitate von Rafik Schami

"Als ich aus Syrien wegging, bin ich meine ganze Sippe, nämlich 35 Tanten und Onkel, Cousinen und Cousins losgeworden - das befreit."

"Ich mochte meinen Namen Suheil Fadél nicht. Der bedeutete: Der Tugendhafte. Damit hat man mich in der Schule schon gequält."

"In Syrien lebte ich einmal in einem Makrokosmos, das war der Geheimdienst. Und in einem Mikrokosmos, das war die Sippe. Die Überwachung war perfekt."

"Die schöne Literatur lebt von Frauen. Ohne die Frauenleserschaft wären wir arbeitslos."

"Jeder spricht davon, dass Frauen in den Emiraten kein Auto fahren durften. Aber niemand, dass Frauen in arabischen Ländern kein Fahrrad fahren dürfen."

"Da ich das Leben liebe, habe ich beschlossen, berühmt zu werden."

"Im Libanon werden mehr Bücher gedruckt, als in allen arabischen Ländern zusammen."

Auf die Frage was ist Heimat: "Wo ich so schreiben kann, wie die Geschichte es verlangt."

"Anfänglich wollte niemand meine Bücher. Da beschloss ich, meine Bücher selbst zu verkaufen. Ich ging in Heidelberg zur Bahnhofsbuchhandlung Schmitt & Hahn und fragte, ob ich meine Bücher an der Kasse auslegen dürfe. Ich durfte. Und immer wenn ein kleiner Stapel weg war, kam ich mit dem nächsten. So verkaufte ich über 300 Bücher. Ich bin dieser Buchhandlung bis heute dankbar, weil sie mir Mut gemacht hat, nicht aufzugeben."

"Hilde Domin, die ich sehr gemocht habe und die sehr verständnisvoll war, hat einmal zu mir gesagt. Man hat uns die Heimat geraubt, aber die Sprache kann man uns nicht rauben. Das traf auf sie zu, aber nicht auf mich. Denn mir hat man auch meine Sprache geraubt."

"In Syrien herrscht kein Bürgerkrieg, sondern ein Bandenkrieg. Und die Verbrecher kommen aus allen Ländern. Und sind auf beiden Seiten. Viele von ihnen können nicht einmal arabisch."

"Im Moment lese ich mehr oder weniger nur Sachbücher. Wenn ich aber in Italien bin, dann stürze ich mich so richtig auf Schundliteratur."

Schams hilft Kindern

Rafik Schami hat zusammen mit dem Tübinger Verleger Hans Schiler den gemeinnützigen Verein "Schams" gegründet. Er dient der Unterstützung von syrischen Kindern in den Anrainerstaaten und arbeitet mit ausgewählten Organisationen zusammen: Schwerpunkt ist Bildung, psychosoziale Betreuung und die Förderung des kreativen Potenzials. Alle geförderten Einrichtungen arbeiten unabhängig von Konfessionszugehörigkeit und ethnischer Herkunft. Der Verein zahlt Bücher, Kleidung, Medikamente und die Gehälter.

Spenden an: Schams e.V., Kreissparkasse Tübingen, IBAN: DE88.6415.0020.0003 3335 16