Hintergrund - Marlene Dietrich: Mit Stahlhelm auf dem Schloss

Der Weltstar kam mit den amerikanischen Truppen

29.03.2020 UPDATE: 29.03.2020 06:00 Uhr 56 Sekunden

Marlene Dietrich: Mit Stahlhelm auf dem Schloss

(bec) Historische Fotos zeigen amerikanische Soldaten im Heidelberger Schlosshof und auf dem Altan mit Blick über die unzerstörte Stadt. Auf dem etwas unscharfen Schnappschuss lächelt ein Weltstar in die Kamera: Marlene Dietrich, die mit den amerikanischen Truppen in Heidelberg angekommen war. In amerikanischer Uniform und mit Stahlhelm posiert sie auf dem Schlossaltan an der Seite von General McAuliffe.

Die Schauspielerin und Sängerin war damals schon ein internationaler Star. 1901 als Marie Magdalene Dietrich auf die Welt gekommen, machte sie ihre ersten Schritte in der Welt des Films im Berlin der 20er Jahre. Als in Deutschland das freie künstlerische Leben und Arbeiten zunehmend unmöglich wurden, ging sie Anfang der 1930er Jahre nach Hollywood. Die nationalsozialistische Propaganda hätte die Diva gerne für ihre Zwecke eingespannt, Hitler selbst versuchte vergeblich, die Schauspielerin anzuwerben. Sie engagierte sich jedoch als Fluchthelferin, nahm 1939 die amerikanische Staatsbürgerschaft an und meldete sich für die Truppenbetreuung der US-Army. Während der letzten Kriegsjahre begleitete sie die Truppen in ihren Einsatzgebieten von Afrika bis Europa. Bei der Ardennenoffensive im Winter 1944/45 entkam sie nur knapp einer Gefangennahme. Mit der US-Army rückte sie nach Deutschland vor und war bei der Besetzung Heidelbergs dabei.

Für ihren Einsatz bekam Marlene Dietrich zahlreiche Auszeichnungen, unter anderem die "Medal of freedom", den höchsten Orden des amerikanischen Kriegsministeriums für Zivilisten. Ein Teil der deutschen Öffentlichkeit hingegen hatte nach dem Ende des Krieges Schwierigkeiten, zu dem Weltstar mit der klaren politischen Haltung ein positives Verhältnis zu entwickeln.