Hintergrund Kriegel Aerosol

31.05.2020 UPDATE: 31.05.2020 15:24 Uhr 51 Sekunden

Wie groß ist die Ansteckungsgefahr im Sportstudio?
Das sagt Martin Kriegel, Professor an der Technischen Universität Berlin. Er forscht unter anderem zur Ansteckungsgefahr von virenbesiedelten Aerosolen:

"Beim Sporttreiben werden mehr Aerosole in die Luft abgegeben als bei der Büroarbeit, allein dadurch, dass sich die Atemfrequenz erhöht. Die Quellstärke ist also größer (doppelt oder dreifach so groß).

Sie können sich das aber so vorstellen: Es ist ein Raucher im Raum, der dauerhaft raucht. Sie werden den Rauch zwar nicht überall sehen, aber nach einer gewissen Zeit im gesamten Raum riechen. Anstelle des Rauchs (sichtbar und nicht sichtbar) können sie die Aerosole/Viren setzen.

Inwieweit die von Viren besiedelten Aerosole noch vital und infektiös bleiben, ist Gegenstand von Forschungen, die wir gemeinsam mit Kollegen der Medizin hier in Berlin machen.

Wenn ich eine Empfehlung abgeben sollte: Abstand halten, mehr als die empfohlenen 1,5 m, eher 2-3 Meter, weil der Atemluftstrom größer ist und eine Begrenzung der Personenzahl. Zwangslüften mit maschinellen Lüftungsanlagen und hohem Luftwechsel (Erneuerung der Raumluft durch Außenluft). Fensterlüftung reicht bei größeren Räumlichkeiten nicht aus.

Problematisch erscheinen auch Toiletten, da durch Ausscheidungen anscheinend auch Viren auf die Toilettenoberflächen kommen, die dann durch den Spülvorgang aerosoliert werden, also dann an die Luft abgegeben werden (von Schüssel in die Luft). Toilettengänge außerhalb der Privatwohnung sollten soweit wie möglich vermieden werden."