Hintergrund Impfchaos Heidelberger ZIZ I

04.03.2021 UPDATE: 04.03.2021 06:00 Uhr 1 Minute, 4 Sekunden

Ministerium bedauert Fehler

Auf Anfrage der RNZ hat das Sozialministerium in Stuttgart zum Impfchaos im Zentralen Impfzentrum (ZIZ) im Heidelberger Patrick-Henry-Village Stellung genommen.

In der Bundesimpfverordnung vom 8. Februar sei festgelegt, so ein Ministeriumssprecher, dass Impfberechtigte unter 65 Jahren seit diesem Tag nur mit dem Impfstoff von Astrazeneca geimpft werden dürften. "Ein mit einem anderen Impfstoff gebuchter Termin einer Person unter 64 ändert daran leider im Einzelfall nichts. Bedauerlicherweise wurden anfangs, als einzelne Impfzentren noch keine Termine für Astrazeneca eingestellt hatten, vereinzelt auf der Onlineplattform Personen unter 65 auf Biontech-Termine gebucht." Dieses Problem sei mittlerweile behoben, da inzwischen alle Impfzentren Termine für Astrazeneca eingestellt hätten. Seitdem könne eine Person, die ihr Alter mit unter 65 angibt, online keinen Termin mehr für Impfungen mit dem Vakzin von Biontech oder Moderna buchen, "auch dann nicht", so der Sprecher, "wenn aktuell keine Astrazeneca-Termine im jeweiligen Zentrum verfügbar waren."

Hintergrund ist, dass der Impfstoff von Astrazeneca bislang nur für die Altersgruppe von 18 bis einschließlich 64 zugelassen ist. Für die Über-65-Jährigen sind bislang nur die Impfstoffe von Biontech und Moderna zugelassen. "Diese beiden Impfstoffe brauchen wir derzeit deshalb noch ganz dringend, um ihn an die besonders vulnerablen Über-80-Jährigen sowie an Bewohner in Alten- und Pflegeheimen zu verimpfen", sagt der Sprecher.

Man bedauere, dass die Abgewiesenen das Impfzentrum umsonst angefahren hätten. "Wir impfen aktuell bis zu 25.000 Menschen pro Tag, entsprechend werden durch das Callcenter sowie online Termine vergeben." Der Sprecher wirbt abschließend um Verständnis. Dass es in einer solch riesigen, noch nie geprobten Maschinerie mit Millionen Menschen, die einen Anspruch auf eine Impfung haben, manchmal zu vereinzelten Fehlern komme, lasse sich angesichts des "großen Kraftaktes in dieser Pandemie" nicht vollständig vermeiden. "Alle Beteiligten geben ihr Bestes", versichert der Sprecher.