HINTERGRUND Heizpilze

30.09.2020 UPDATE: 30.09.2020 21:07 Uhr 1 Minute, 20 Sekunden

> Heizstrahler für draußen sitzende Gäste sollen der Gastronomie über den coronageprägten Winter helfen. Denn im Herbst und Winter sei es damit leichter, die Abstandsregeln im Freien einzuhalten. Deshalb fordert der Bundesverband der deutschen Gastronomen die bundesweite Zulassung in manchen Regionen verbotener Heizpilze – so könnten die von der Corona-Pandemie gebeutelten Gastronomen auch in der kühlen Jahreszeit genügend Gäste haben. Allerdings sind Heizpilze aus ökologischen Gesichtspunkten umstritten, vor allem jene, die mit Gas betrieben werden.

Kritikerinnen und Kritiker argumentieren, dass ihre Nutzung dem Versuch zuwiderlaufe, den klimaschädlichen CO2-Ausstoß zu reduzieren. Dabei wird nämlich viel Energie in die Luft geblasen, denn bei gasbetriebenen Heizpilzen wird die ganze Umgebung gleich mitgeheizt. Dies könne man sich bei der derzeitigen Klimasituation nicht erlauben, so die Kritik. "Erst den Klimanotstand ausrufen und dann die Innenstadt aufheizen, als wäre sie ein Wohnzimmer. Das passt nicht zusammen", bestätigt SWR-Umweltexperte Werner Eckert. Man könne mit dem Gas für einen Heizpilz im Winter auch ein modernes Niedrigenergiehaus warm machen – der CO2-Ausstoß sei in etwa der gleiche: Bei maximaler Leistung stößt ein Heizpilz bis zu 3,5 Kilogramm CO2 pro Stunde aus. Wenn er dann durchschnittlich 40 Stunden in der Woche gebraucht wird, entstehen pro Heizstrahler bis zu vier Tonnen Kohlendioxid jährlich.

Eine Alternative dazu bietet der mit Strom betriebene Heizpilz, der im Gegensatz zu denen mit Gas bundesweit erlaubt ist.

Diese Strahler gibt es in zwei Versionen: Einmal die Variante, die mit herkömmlichen Heizstäben betrieben wird und einmal die Version, bei der die erzeugte Energie in Infrarotstrahlung umgewandelt wird. Jedoch werden auch bei diesem Lösungsansatz Bedenken von Klimaschützerinnen und Klimaschützern geäußert. "Die Anschlussleistung dieser Heizer liegt oft im Bereich von mindestens 500 Watt, oft aber auch 1000 Watt oder sogar noch mehr. Wenn ein Gastronom davon dann zehn betreibt, kommt richtig Geld zusammen", erklärt Michael Carl vom BUND.

Eine weitere Alternative könnten auch Strahler sein, die mit Pellets betrieben werden und derzeit im Trend liegen. Nach Angaben der Hersteller seien diese nämlich umweltfreundlicher als Gas oder Strom. Noch kostengünstiger und ebenfalls umweltfreundlich sind aber schlicht Decken, wie Greenpeace und der Verband empfehlen