Hintergrund Feuerwehrhaus Dilsberg Zauneidechsen

02.09.2020 UPDATE: 02.09.2020 06:00 Uhr 1 Minute, 8 Sekunden

Zauneidechsen müssen umziehen

Nach dem Bau des neuen Feuerwehrhauses im Stadtteil Dilsberg ist das dortige Areal ökologisch hochwertiger als jetzt. Das geht aus dem Umweltbericht hervor, den Linda Wunderlich vom beauftragten Planungsbüro "Plan A" aus Heidelberg in der zurückliegenden öffentlichen Sitzung des Gemeinderats detailliert vorstellte.

Die Expertin sprach von einem "geringwertigen Ausgangsbestand" an Pflanzen, da es sich derzeit überwiegend um Ackerflächen handle, die zum Teil auch noch brachliegen würden. Am Neubau sowie an der neuen Zufahrtsstraße sollen Streuobstwiesenbäume gepflanzt werden, die das Areal trotz der Versiegelung insgesamt höherwertiger machen. "Es entsteht ein Überschuss an Ökopunkten", so Wunderlich. Mit solchen Punkten wird bewertet, wie ökologisch hochwertig eine Fläche ist.

Bei den Tieren entstehe jedoch ein Defizit von 32.000 Ökopunkten, das aber durch Ausgleichsmaßnahmen vollständig kompensiert werden könne. So werde man auf dem sowieso feuchten Boden kleine Teiche mit Schilf und eine artenreiche Magerwiese anlegen. Die Fachfrau sah eine "optische Aufwertung des Landschaftsschutzgebietes".

Auf dem Areal werden "großzügig geschätzt" etwa 20 Zauneidechsen vermutet. Diese sollen vor Baubeginn gefangen und auf eine Streuobstwiese nördlich von Rainbach umgesiedelt werden, die einst als Ausgleich für das Kleingemünder Neubaugebiet angelegt wurde. Die langfristige Pflege der neuen Habitate müsse die Stadt regeln, lautete die Antwort auf eine Frage von Petra Groesser (Grüne). "Eine Umsiedelung nur auf die andere Straßenseite reicht nicht", ergänzte Bürgermeister Frank Volk. "In der Rainbach ist der bessere Platz für die Zauneidechsen." Auf Nachfrage von Jürgen Rehberger (Freie Wähler) sagte Wunderlich, dass auch Vögel von der Neugestaltung des Areals profitieren werden. Es würden zwar Bäume gefällt, aber langfristig gebe es einen höherwertigen Bewuchs.

"Wir sind bei den Ökopunkten sogar insgesamt im Plus", freute sich Volk. "Das ist eine tolle Leistung und die Tümpel werten sogar noch die Landschaft auf." (cm)