Hintergrund Demeter

02.08.2019 UPDATE: 09.08.2019 06:00 Uhr 1 Minute, 17 Sekunden

Bio-Anbauverband Demeter

Demeter ist der älteste Bio-Anbauverband Deutschlands und besteht seit 1924. In Deutschland arbeiten rund 1600 Landwirte mit über 85.000 Hektar Fläche nach den biologisch-dynamischen Vorgaben des Demeter-Verbands.

> Die Demeter-Richtlinien gehen deutlich über die Mindestkriterien des EU-Labels hinaus:

> Betriebsführung: Ausschließlich biologisch-dynamische Bewirtschaftung für den gesamten Betrieb. Nach EU-Bio ist konventionell neben Bio erlaubt.

> Was bedeutet biologisch-dynamisch? Kreislaufwirtschaft: Der Landwirt hält so viele Tiere wie er mit seinem Land ernähren kann. Deren Mist sorgt für eine hohe Bodenfruchtbarkeit, die beste Lebensmittel für den Menschen hervorbringt. Mit Hilfe von biodynamischen Präparaten (z.B. aus Kräutern, Mineralien oder Kuhmist) ordnet der Landwirt Naturprozesse. So wird der Hof zu einem einzigartigen Organismus, in dem jedes Organ das andere braucht: Mensch, Pflanze, Tier und Boden wirken zusammen (mehr dazu hier)

> Tiere: Tierhaltung oder eine Kooperation mit einem Demeter-Betrieb mit Tierhaltung ist vorgeschrieben. Weniger Tiere pro Hektar Fläche. Auslauf für Rinder, Weidegang so viel wie möglich. Enthornung, Kupieren der Schwänze, das Abkneifen der Zähne und das Einziehen von Nasenringen ist bei Demeter nicht zulässig, nach EU-Bio schon.

> Behandlung bei Krankheit: Natürliche Verfahren wie Pflanzenheilkunde haben Vorrang. Vorbeugende Medikamente wie Antibiotika oder Hormone sind tabu (EU-Siegel ebenso).

> Deutlich weniger Zusatzstoffe: Nur wenige absolut notwendige Zusatzstoffe und Prozesshilfstoffe sind in der Verarbeitung erlaubt. Jodierung, Nitritpökelsalz und natürliche Aromen sind verboten. Ausschließlich Aromaextrakte sind zugelassen. Die EU-Bio-Verordnung erlaubt etwa 30 Zusatzstoffe mehr, die bei Demeter tabu sind.

> Futter: Mindestens 50 Prozent des Futters müssen vom eigenen Betrieb oder einer Betriebskooperation stammen. Nach der EU-Öko-Verordnung ist die Futtererzeugung vom eigenen Hof nicht eindeutig vorgeschrieben. Bei Demeter ist ausnahmslos kein konventionelles Futter erlaubt. Nach EU-Verordnung sind konventionelle Futtermittel zu kleinen Teilen erlaubt.

> Insektizide: Bei Demeter ist der Einsatz von synthetischen Insektiziden nicht erlaubt. Nach der EU-Öko-Verordnung darf aber z.B. das Insektizid Spinosad eingesetzt werden.

> Saatgut: Saat- und Pflanzengut soll aus biodynamischer Züchtung und Vermehrung stammen. Chemisch-synthetisches Saatgut ist nach EU- und Demeterbestimmungen nicht erlaubt. Nach der EU-Öko-Verordnung ist die Züchtungstechnik nicht geregelt.